Sie mögen es, scharf zu essen, und verfeinern viele Gerichte mit Chilischoten, -soßen und -gewürzen? Forscher warnen: Das kann sich negativ auf Ihre Gesundheit auswirken.
Chilischoten sind für ihre feurige Schärfe bekannt. Immer wieder hört man davon, dass scharfes Essen den Stoffwechsel ankurbeln und sogar dabei helfen kann, unerwünschte Pfunde loszuwerden. Doch stimmt das wirklich? Eine aktuelle Studie, die sich mit dem Einfluss von Chili auf das Körpergewicht beschäftigt hat, kommt überraschenderweise zu anderen Ergebnissen und liefert sogleich eine mögliche Erklärung dafür.
Forscher der Universität für elektronische Wissenschaften und Technologie in Chengdu (China) haben den Einfluss von Chilischoten auf den Body-Mass-Index (BMI) und das Risiko von Fettleibigkeit untersucht. Sie werteten Daten von mehr als 6.000 amerikanischen Bürgern aus. Diese stammten aus dem „National Health and Nutrition Examination Survey“, welcher demografische, gesundheitliche und ernährungsbezogene Informationen von Amerikanern verschiedener Altersgruppen und Ethnien enthält. Die Probanden gaben an, wie oft sie Chili aßen – basierend darauf wurden sie in Gruppen eingeteilt:
Die Ergebnisse der Studie waren laut Forschern „überraschend“ – und wurden kürzlich im englischsprachigen Fachmagazin „Frontiers in Nutrition“ veröffentlicht. Demnach könnte der häufige Verzehr von Chili das Risiko für Fettleibigkeit erhöhen. Tatsächlich hatten diejenigen, die häufiger Chilis aßen, im Durchschnitt einen um 0,71 Einheiten höheren BMI als diejenigen, die nie Chilis zu sich nahmen. Darüber hinaus war das Risiko für Fettleibigkeit bei den Gelegenheitsessern um 37 Prozent und bei den Viel-Essern sogar um 55 Prozent erhöht. Interessanterweise fanden die Forscher auch heraus, dass dieser Zusammenhang bei Frauen und Personen über 60 Jahren noch ausgeprägter war.
Als Ursache für das erhöhte Fettleibigkeitsrisiko vermuten die Wissenschaftler Capsaicin, eine Substanz, die in Chili enthalten und für die Schärfe verantwortlich ist. Doch frühere Untersuchungen zeigten, dass Capsaicin dazu beitragen kann, den Kalorienverbrauch zu erhöhen und den Appetit zu regulieren. Es scheint also einen Widerspruch zwischen den bisherigen Erkenntnissen und den neuen Forschungsergebnissen zu geben. Allerdings kann ein übermäßiger Chilischotenverzehr wiederum zu einem verminderten Sättigungsgefühl führen.
Die Studienautoren erklären, dass ihre Ergebnisse sich mit früheren Studien aus dem asiatischen Raum decken, welche ebenfalls einen eindeutigen Zusammenhang zwischen Fettleibigkeit und dem regelmäßigen Verzehr von scharfem Essen feststellten. Wichtig hierbei zu bedenken: Chilischoten werden häufig zusammen mit fett- und kalorienreichen Lebensmitteln verzehrt, die Teil einer ungesunden Ernährungsweise sind.
In Deutschland wird im Vergleich zum asiatischen Raum weit weniger Chili verzehrt. Ein völliger Verzicht ist deshalb nicht notwendig. Sie sollten jedoch bedenken, dass Chilischoten oft Teil von fettreichen Speisen sind – und diese Fette könnten zu einer Gewichtszunahme führen. Es gilt also: Chili lieber in Maßen essen.