Frühe Falten im Gesicht empfinden viele Menschen als störend. Auch am Kinn entstehen Spuren des Alters. Was die Veränderungen verzögern kann, lesen Sie hier.
Das sogenannte Erdbeerkinn ist eine Folge des natürlichen Alterungsprozesses: Verliert die Haut im Kinnbereich zunehmend an Spannkraft, zeigen sich bei vielen Menschen Furchen und Punkte, die optisch an die Oberfläche einer Erdbeere erinnern. Es gibt jedoch verschiedene Behandlungsmöglichkeiten zur Gesichtsverjüngung.
Falten am Kinn
Im Gesicht zeigen sich Falten besonders früh. Das Gesicht ist nicht nur äußeren Einflüssen wie Kälte, Hitze, UV-Licht und anderen Umweltfaktoren tagtäglich ausgesetzt. Auch ist die Gesichtshaut durch die Mimik stark gefordert. Ungesunde Ernährung, Rauchen und Alkohol beschleunigen den Alterungsprozess. Die Haut verliert mit den Jahren an Elastizität und Spannkraft, wird trockener und schlaffer. Die ersten Alterserscheinungen in Form von feinen Linien und tieferen Fältchen zeigen sich meist auf der Stirn. Doch auch am Kinn altert die Haut. Experten sprechen bei der altersbedingten Strukturveränderung von Erdbeerkinn.
Was ist das Erdbeerkinn?
Das Erdbeerkinn erinnert optisch, wie der Name bereits vermuten lässt, an die Oberfläche einer Erdbeere. Auf der Haut bilden sich infolge altersbedingter Bindegewebeveränderungen Punkte und Furchen, die auch im Ruhezustand sichtbar sind. „Das Erdbeerkinn, auch Pflasterstein-Relief genannt, ist die Folge von jahrelanger Mimik. Hinzu kommt der Abbau von Fett und elastischen Bindegewebsfasern am Kinn im höheren Alter. Die Haut zieht sich zusammen, und das typische Erscheinungsbild des Erdbeerkinns entsteht“, erklärt Dr. Sema Seker, Ärztin für ästhetische Medizin.
Kann man dem Erdbeerkinn vorbeugen?
Faltenbildung ist eine natürliche, altersbedingte Hautveränderung. Verliert die Haut an Festigkeit und Elastizität, zieht die Schwerkraft sie zunehmend nach unten. Welche Falten in späteren Jahren möglicherweise besonders ausgeprägt sind, kann ein Blick auf die eigenen Eltern zeigen. „Bei der Faltenbildung spielen neben dem Alterungsprozess der Haut genetische Faktoren eine bedeutsame Rolle. Jeder bringt eine gewisse Veranlagung mit. Das Faltenbild der Eltern, seien es Zornesfalten, Nasenfalten oder eben das Erdbeerkinn, zeigt sich mit großer Wahrscheinlichkeit irgendwann auch auf dem eigenen Gesicht“, sagt Seker. „Doch man kann einiges tun, um die Faltenbildung hinauszuzögern.“
Zur Person
Dr. med. Sema Seker betreibt eine Praxis für ästhetische Medizin in Aschaffenburg. Neben der Faltenreduktion und Gesichtsverjüngung ist die Hautexpertin unter anderem auf die Behandlung von Haut- und Gefäßproblemen sowie auf Körperformung und Fettreduktion spezialisiert.
Faltenbildung: die sieben größten Hautsünden
Laut der Expertin sind die sieben größten Hautsünden, welche die Hautalterung beschleunigen:
- Rauchen
- Alkohol
- UV-Licht
- ungesunde Ernährung
- zu viel Zucker
- Schlafmangel
- Stress
Wer diese Risikofaktoren weitestgehend meidet, stärkt sein Hautbild und wirkt einer frühzeitigen Hautalterung entgegen. „Um die Haut vor UV-Licht zu schützen, empfehle ich, bereits in jungen Jahren eine Tagespflege mit UV-Schutz auf das Gesicht aufzutragen – auch im Winter“, rät Seker. „Die Creme versorgt das Gesicht mit Feuchtigkeit und wirkt Trockenheitsfältchen entgegen. Der enthaltene UV-Schutz schützt vor UVA-Strahlung, die vornehmlich für die Hautalterung verantwortlich ist, sowie vor UVB-Strahlung, welche Sonnenbrand verursacht.“
Erdbeerkinn behandeln: ästhetisch-medizinische Möglichkeiten
Wer sich an dem Erdbeerkinn stört, kann eine ästhetisch-medizinische Behandlung in Erwägung ziehen. Bei feinen Linien ist laut der Expertin Botox das Mittel der Wahl. Botox blockiert einen Botenstoff, welcher für die Anspannung der Muskulatur wichtig ist, und schaltet so einen Teil der Mimik aus. Durch die entspannte Gesichtsmuskulatur wird die Haut glatter, und die Falten werden unauffälliger.
„Ist das Erdbeerkinn bereits stärker ausgeprägt, empfiehlt sich eine Kombinationstherapie aus Botox und Hyaluronsäure. Während Botox die Muskeln entspannt, polstert Hyaluronsäure die Falten um den Mund auf“, erklärt Seker. Die Behandlung muss in regelmäßigen Abständen wiederholt werden, da der Körper die Wirkstoffe wieder abbaut.
Mit dem Laser gegen das Erdbeerkinn
Die Lasertherapie ist bei stärker ausgeprägten Linien und Falten eine Option. Die Lasertherapie wirkt ablativ, das heißt: Bei der Behandlung wird die oberste Hautschicht abgetragen. Die dabei entstehende Hautverletzung regt die Kollagenbildung und die Erneuerung der Haut an. Die Heilungszeit kann mehrere Wochen betragen, und ganz schmerzfrei ist die Behandlung nicht.
„Eine weniger schmerzhafte Alternative ist das Radiofrequenz-Mikroneedling, bei dem winzige erhitzte Nadeln in die Haut gestochen werden“, sagt Seker. „Durch die Hitze ziehen sich die Kollagenfasern zusammen. Zugleich wird deren Neubildung angeregt. So erreicht man einen straffenden und hauterneuernden Effekt. Nach ein bis zwei Tagen hat sich die Haut von der Behandlung erholt.“
Ultraschallbehandlung: nichtinvasive Hitze
Eine weitere mögliche Behandlung gegen das Erdbeerkinn ist der Einsatz von Ultraschall. Auch hier wird mit Hitze und Mikroverletzungen unterhalb der Haut gearbeitet, um die Hauterneuerung anzuregen. Die Ultraschall-Impulse erwärmen die Haut und stimulieren die Kollagenbildung. Das soll die Spannkraft und Elastizität der Haut fördern und ihr ein frischeres Aussehen verleihen. Der Effekt ist milder als bei den vorhergehenden Verfahren, hat aber einen Vorteil: Die Wärmebehandlung mit dem Ultraschallgerät ist nicht invasiv. Die Haut wird nicht verletzt. Ganz schmerzfrei ist aber auch dieses Verfahren nicht. „Die Ultraschallbehandlung ist besonders in einem frühen Stadium geeignet, doch auch bei tieferen Fältchen sind unter Umständen gute Erfolge möglich“, sagt Seker.
Welche Behandlung gegen das Erdbeerkinn ist die richtige?
Welche Faltenbehandlung im individuellen Fall am erfolgversprechendsten ist, kann ein Beratungsgespräch klären. Die Wahl des Verfahrens ist unter anderem abhängig vom Hautbild, der Faltentiefe und von den Präferenzen des Patienten. „Ein ausführliches Aufklärungsgespräch vor der Behandlung ist wichtig, um das Verfahren abzustimmen, zu klären, welche Erfolge zu erwarten sind, und um über mögliche Risiken der Behandlung zu sprechen“, sagt Seker.