Ein Restaurant in Baden-Baden schlägt pro Gast 3,50 Euro auf – wegen hoher Kosten. Eine Kundin beschwerte sich auf Facebook.
Ein Restaurant in Baden-Baden hat mit seinem Preis für einen Aperol Spritz eine Besucherin offenbar sehr verärgert. Sie sei am 29. Dezember ins Löwenbräu-Restaurant in Baden-Baden eingekehrt und habe zwei Aperol Spritz bestellt, berichtete die Frau auf Facebook. Neben den 9,50 Euro pro Glas sei auf dem Bon auch ein Aufschlag von 3,50 verzeichnet gewesen.
Insgesamt habe sie 26 Euro bezahlt. „Warnung bzw. Achtung bei einem Ausflug nach Baden-Baden in die Innenstadt! Abzocke bzgl. Energiepauschale!“, soll sie nach Angaben der „Hannoverschen Allgemeinen“ auf Facebook geklagt haben.
Pauschale seit Dezember berechnet
Dabei ist der Aufschlag nicht ganz neu. Das Restaurant hatte sich bereits vor Weihnachten erklärt: Man habe es zunächst Energiepauschale genannt, auch weil der Platz auf dem Bon begrenzt sei. „Die Kosten sind wahnsinnig gestiegen“, sagte Gastronom Mike Brandau den „Badische Neuesten Nachrichten“.
Jetzt steht dort „EN/Preissteig/Pausch“. Der Aufschlag sei bis 6. Januar geplant. Die Mehrkosten begründete der Wirt auch mit höheren Ausgaben für Personal während der Weihnachtsfeiertage und an Silvester. Außerdem sei der Aufschlag auf Plakaten und in den Speisekarten deutlich kenntlich gemacht.
Nicht alle Gäste sind damit einverstanden. Auf Google Maps gab es einige negative Beiträge. So schrieb ein Nutzer: „Allein durch die Preise in diesem Restaurant sollten Preissteigerungen durch Energie, Inflation etc. bereits mehr als abgegolten sein.“ Eine andere schrieb nach einem Besuch zwischen den Jahren: „Die Preise waren früher schon gesalzen bei eher durchschnittlicher Qualität. Jetzt kommt noch 3,50 € pro Person „Energiepauschale“ obendrauf. Nein danke.“ Die überwiegende Zahl der Kunden zeigt sich zufrieden, die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4.0
Mehrwertsteuer seit 1. Januar wieder bei 19 Prozent
Seit 1. Januar liegt auch die Mehrwertsteuer für Restaurants wieder bei 19 Prozent. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) geht aber nicht davon aus, dass als Folge möglicherweise ausbleibender Gäste eine große Pleitewelle in der Gastronomie losbricht. „Die Erhöhung ist teilweise ungerecht, wir hätten uns auch gewünscht, dass es noch ein Jahr mit dem niedrigeren Mehrwertsteuersatz weitergeht. Aber dass Betriebe reihenweise schließen werden, sehen wir nicht“, sagte Sebastian Riesner von der NGG Berlin-Brandenburg der Deutschen Presse-Agentur. „Wer wegen der Mehrwertsteuererhöhung in eine solche Schieflage gerät, dass er schließen muss, hat auch noch ganz andere Probleme.“
Die Preise in den Restaurants, Cafés und Bars stiegen in den vergangenen beiden Jahren bundesweit deutlich: Nach Zahlen des Statistischen Bundesamts kosteten „Gaststättendienstleistungen“ im November 20,5 Prozent mehr als im Januar 2021. Im Vergleich zu Februar 2022, also dem Monat, in dem der Ukraine-Krieg begann, liegt das Plus bei 14,6 Prozent.