Wenn Eltern im Freibad die Aufsichtspflicht an die Bademeister abschieben, kann das Kinderleben kosten. Denn im Sommer wird das Freibad zum Gefahrenpool.
Wenn es, wie in den nächsten Tagen, wieder warm wird, platzen die Freibäder aus allen Nähten. Es gibt also viel zu tun für die Bademeister und die zahlreichen studentischen Aushilfen, die während der Semesterferien in den Kölner Bädern arbeiten. Neben der Aufsicht über mehrere Hundert Badegäste bei sengender Hitze, Erstversorgung bei kleineren Verletzungen und einer generellen Fürsorgepflicht kommt jedes Jahr eine andere, weitere Belastung auf die Bademeister zu: Eltern, die ihre Aufsichtspflicht verletzen.
Das große Missverständnis: Nicht wenige Badegäste mit Kindern gehen davon aus, dass ihre Pflicht zur Aufsicht in dem Moment endet, in dem sie ihre Kinder ins Wasser lassen. Schließlich stehen die Bademeister in roten Poloshirts, mit Sonnenbrille und Mütze ja am Beckenrand und passen auf. Ein Irrtum, der Kinderleben kosten kann.
Fälle wie diese sorgen bundesweit für Aufruhr. Und es ist das traurige Resultat eben jener Fehleinschätzung, nämlich der, dass die Bademeister eine elterliche Aufsichtspflicht ersetzen. Fest steht: Ein volles Schwimmbad ist für die Bademeister ein unübersichtlicher Gefahrenpool: Ältere Menschen, Teenager, die auf die Köpfe anderer springen, schwimmunfähige Kleinkinder ohne Schwimmflügel. Der Gefahrenkatalog ist lang und steigt mit jeder Gradzahl an.
Ein Hinweis, der im Sommer auch halbstündig über die Freisprecheranlagen der Freibäder durchgegeben werden sollte. Bevor es auch in Köln zu einem Unfall kommt.