Elbe steigt weiter – Dresden kurz vor Sechs-Meter-Marke
Aktualisiert am 28.12.2023 – 17:06 UhrLesedauer: 31 Min.
Hochwasser in Deutschland: Aufnahmen zeigen die dramatische Lage an Aller, Leine und Oker. (Quelle: dpa)
Kurz vor Weihnachten ist Tief „Zoltan“ über Deutschland gezogen. Nun wird vor Dauerregen gewarnt. Mehrere Regionen sind von Hochwasser betroffen. Alle Entwicklungen im Newsblog.
Das Wichtigste im Überblick
Angesichts anhaltender Regenfälle und gesättigter Böden bleibt die Hochwassergefahr in Teilen Deutschlands bestehen. In Niedersachsen sorgt das Wasser für eine nie dagewesene „Notlage“ in einem Freizeitpark. Während sich die Lage in manchen Regionen langsam entspannt, bleibt sie in anderen weiter heikel.
Bayerische Feuerwehren helfen in Niedersachsen
15.40 Uhr: Die Feuerwehren aus Augsburg, Kempten, Rosenheim und München schicken Hilfstrupps nach Niedersachsen, um vor Ort bei der Hochwasserlage zu helfen. Aus Augsburg wird eine mobile Hochwasserschutzwand nach Meppen, Landkreis Emsland, in Niedersachsen gebracht, sagt ein Sprecher der Augsburger Feuerwehr. Die Wand sei rund einen Kilometer lang und könne innerhalb von zwei bis drei Stunden dort aufgestellt werden, wo sie benötigt wird.
Die Hochwasserlage ist in Niedersachsen und Bremen weiter angespannt. In Meppen droht im Stadtteil Esterfeld eine Evakuierung aufgrund des Hochwassers, sagt ein Sprecher der dortigen Feuerwehr. Ein Deich sei dort auf einer Länge von rund 350 Metern aufgeweicht.
Feuerwehrverband: Anwohner entwenden Sandsäcke von Deichen
15.20 Uhr: Bei den laufenden Hochwasser-Einsätzen beklagen Feuerwehren den Diebstahl von Sandsäcken. „Sandsäcke, die an Deichen verbaut sind, werden von Anwohnern weggeholt, weil sie selber keine Sandsäcke haben, um ihre Häuser zu schützen“, sagt der Präsident des Deutschen Feuerwehrverbands, Karl-Heinz Banse.
Er spricht von vielen Problemen bei den Einsätzen. „Es gibt Beleidigungen, es gibt Diskussionen mit Betroffenen, warum wird erst in der Straße A begonnen und nicht in der Straße B das Wasser abzupumpen. Warum hat mein Nachbar früher die Feuerwehr im Keller als ich?“, sagt Banse. „Da gibt es viele, viele Streitereien.“ Zudem habe die Feuerwehr mit sehr vielen Schaulustigen zu kämpfen.
Nach Banses Angaben sind seit Heiligabend Tausende Feuerwehrleute in verschiedenen Teilen Deutschlands im Einsatz. „Wir haben eine Hochwasserlage, wie wir sie seit vielen Jahren nicht erlebt haben.“
Elbe-Pegel in Dresden vor der Sechs-Meter-Marke
15.10 Uhr: Die Wasserstände in den sächsischen Flüssen fallen inzwischen wieder – mit einer Ausnahme. Für die Elbe rechnen die Hydrologen nach der jüngsten Prognose erst am Freitag mit einem Rückgang, wie ein Sprecher des Landesamtes für Umwelt sagt. „Am Pegel (im tschechischen Or) Ústí nad Labem bildet sich ein langgestreckter Hochwasserscheitel aus und der Wasserstand wird bis heute Nachmittag nur noch wenige Zentimeter … ansteigen“, heißt es. Er bewege sich dann flussabwärts. Am Pegel Dresden wurden zuletzt 5,92 Meter registriert, dort werde voraussichtlich am Abend die Sechs-Meter-Marke knapp erreicht. Normal sind zwei Meter.
Aus der Talsperre Kelbra in Sachsen-Anhalt war bereits zuvor Wasser abgelassen worden. Dadurch ist der Wasserstand des Flusses Helme gestiegen und gefährdet nun nach Behördenangaben den Ortsteil Nikolrausrieth in Thüringen. Einsatzkräfte bauen laut Innenministerium dort Sandsäcke am Flussufer auf, um ein Überlaufen des Wassers in den kleinen Ort mit etwa 30 Häusern zu verhindern. Die Behörden beider Bundesländer beraten sich, ob ein Deich geöffnet wird, um Wasser auf umliegende Felder zu leiten.
Suche nach zwei Kanufahrern
15.00 Uhr: Im Hochwassergebiet in Hannover sind möglicherweise zwei Kanufahrer in Gefahr. Die Feuerwehr sucht nach ihnen. Es sei unklar, was genau geschehen sei, sagt ein Sprecher der Feuerwehr. Möglicherweise seien die beiden vom Wasser weggespült worden – aber es könne auch sein, dass die zwei Menschen sich nicht in den Wassermassen befinden. Die Einsatzkräfte seien mit einem Wasserrettungszug unterwegs und suchten nach den beiden Vermissten. Wie es genau zur Vermisstenmeldung kam, kann der Sprecher zunächst nicht sagen.
An der Einsatzstelle im Stadtteil Limmer steht nach Angaben des Sprechers die Umgebung unter Wasser. Es gebe dort große Überschwemmungen. Zwar habe es keine Absperrmaßnahmen gegeben, es sei jedoch „grob fahrlässig“, bei den Wasserständen Kanu zu fahren.
Insgesamt sei die Lage in der Landeshauptstadt dem Feuerwehrsprecher zufolge momentan unter Kontrolle und beherrschbar. Die Pegelstände seien in etwa gleichgeblieben, die Einsatzkräfte träfen entsprechende Maßnahmen und überprüften regelmäßig die Kontrollpunkte in der Stadt.