Einsatzkräfte bereiten sich auf Deichsprengung vor
Aktualisiert am 06.01.2024 – 17:16 UhrLesedauer: 42 Min.
Hochwassergebiet: Mit Zwischenrufen wie „Volksverräter“ und „Lügner“ wird Scholz empfangen. (Quelle: t-online)
Neuer Regen bringt neue Sorgen für die Hochwassergebiete. Die Bundeswehr zieht sogar ihren Einsatz vor. Die Informationen im Überblick.
Das Wichtigste im Überblick
Beisetzungen auf Friedhöfen ausgesetzt
17.15 Uhr: Neben Deichen hat der viele Regen auch Friedhöfe in Oldenburg aufgeweicht. Deshalb finden auf zwei Friedhöfen vorerst keine Beisetzungen mehr statt. „Die Aussetzung gilt voraussichtlich bis zum 12. Januar“, teilte eine Stadtsprecherin mit. Abgesackte Gräber seien trotz der hohen Grundwasserstände bislang nicht festgestellt worden, so dass es derzeit für Grabbesitzerinnen und Grabbesitzer keinen Handlungsbedarf gebe.
Autofahrer schieben Hochwasser-Sperre beiseite
15.23 Uhr: In Sachsen-Anhalt wollten Autofahrer wegen einer abgesperrten Straße keinen Umweg fahren – also halfen sie sich kurzerhand selbst und schoben massive Betonblöcke beiseite. Mehr dazu lesen Sie hier.
Behörden denken über Deichsprengung nach
11.52 Uhr: Aufgrund des Hochwassers in vielen Teilen Niedersachsens prüfen Einsatzkräfte und Behörden ständig neue Vorgehensweisen. In Oldenburg entwickele man derzeit für den Notfall ein Verfahren für eine gezielte Deichöffnung an der Hunte – notfalls auch durch eine Sprengung. Die Einsatzkräfte in Oldenburg seien auf eine mögliche sogenannte Entlastungsöffnung eines Deiches vorbereitet, sagte ein Sprecher des niedersächsischen Innenministeriums am Samstag. Damit sollten Wohngebiete geschützt werden, falls der Wasserdruck zu hoch werde.
Momentan gebe es nach Angaben der Stadt zwei Szenarien. Im ersten soll ein rund um die Uhr einsatzbereiter Bagger eine Notfallöffnung in den Deich zum Ablaufen des Wassers in den Osternburger Kanal graben. Sollte der Deich allerdings durch das Wasser zu durchnässt und nicht mehr vom Bagger befahrbar sein, könnte eine gezielte Sprengung in dem Bereich durchgeführt werden. Alle Maßnahmen werden ständig mit dem Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) und anderen zuständigen Behörden angestimmt.
Lage in Bremen und Niedersachsen bleibt angespannt
6.37 Uhr: Die Pegelstände an Flüssen in Niedersachsen könnten in den kommenden Tagen sinken. Man erwarte eine Tendenz zu fallenden Wasserständen, sagte Anne Rickmeyer, Direktorin des Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz. Es könne aber noch mehrere Tage oder sogar durchaus noch eine Woche dauern, bis man unterhalb der kritischeren Wasserstände sei.
In Bremen, wo zum Beispiel im Bereich der Wümme eine Warnung vor großem Hochwasser besteht, blieb die Lage in der Nacht laut Feuerwehr eher statisch. Es kam nicht zu entsprechenden Einsätzen. Dennoch könne man nicht von einer entspannten Situation reden, sagte ein Sprecher.
Wetterdienst sagt Temperatursturz voraus
6.31 Uhr: Nach dem Dauerregen bringt ein Wetterumschwung nun Eiseskälte für weite Teile Deutschlands. Heute treten laut DWD in der Landesmitte und im Südwesten noch Regenschauer auf, im Rest fällt gebietsweise Schnee.
In Sachsen-Anhalt könnte der angekündigte Dauerfrost bei der Abwehr des Hochwassers hilfreich sein: „Das wird uns in die Karten spielen“, sagte eine Sprecherin des Katastrophenstabs des Landkreises Mansfeld-Südharz. Die Deiche würden bei dem Frost verfestigt.
Bremen hilft bei Hochwasser mit Bautrocknern und Pumpen
18.04 Uhr: Bremen will mit kostenlosen Bautrocknern und einem Pump-Service der Feuerwehr in Hochwassergebieten helfen, Keller und Wohnungen zu trocknen. „In Krisen müssen wir pragmatisch und schnell handeln“, sagte Finanzsenator Björn Feckern (Grüne) in einer Mitteilung am Freitag.
Über das Deutsche Rote Kreuz wurden demnach mehrere Dutzend Bautrockner reserviert, die Anwohnerinnen und Anwohnern in den vom Hochwasser betroffenen Ortsteilen Timmersloh und Borgfeld zur Verfügung gestellt werden sollen.
So solle dabei unterstützt werden, Häuser und Wohnungen schnellstmöglich wieder zu trocknen und damit weitere Folgeschäden zu vermeiden, sagte Feckern.
Das Innenressort kündigte zudem an, dass die Bremer Feuerwehr nach dem Ende der Hochwasserlage anbieten werde, vollgelaufene Keller in den Überschwemmungsgebieten auszupumpen. Wann das soweit sein wird, ist den Angaben zufolge noch unklar – auch da das Grundwasser noch sehr hoch stehe und teils in die Keller drücke, hieß es.