Einigung vor Weihnachten
VW-Tarifgespräche: Das sind die Ergebnisse
20.12.2024 – 19:39 UhrLesedauer: 2 Min.
Seit Montag saßen Volkswagen und die IG Metall zusammen und verhandelten. Kurz vor dem Wochenende wurden Ergebnisse präsentiert.
Nach fünf Verhandlungstagen in dieser Woche gibt es Ergebnisse: VW und IG Metall haben sich geeinigt. Die Gewerkschaft teilte am Freitagabend in Hannover mit, dass es keine Werksschließung geben wird. Darüber hinaus wird es keine betriebsbedingten Kündigungen bis zum 31. Dezember 2030 geben. Thorsten Gröger, IG-Metall-Verhandlungsführer, sprach während der Pressekonferenz in Hannover unter anderem von einem „wichtigen Signal“.
Der Autobauer aus Wolfsburg will bis 2030 mehr als 35.000 Stellen streichen. Der Abbau solle sozialverträglich erfolgen, teilte der Konzern in Berlin mit. Die Entscheidung ist Teil einer Einigung, auf die sich Volkswagen und die IG Metall nach tagelangen Verhandlungen verständigt haben.
VW-Markenchef Thomas Schäfer sagte: „Wir hatten bei den Verhandlungen drei Prioritäten: Überkapazitäten an den deutschen Standorten abbauen, Arbeitskosten senken und Entwicklungskosten auf wettbewerbsfähiges Niveau senken“. Schäfer fasste zusammen: „Wir haben bei allen drei Themen tragfähige Lösungen erzielt.“
Der Autobauer werde die technische Kapazität an den deutschen Standorten um mehr als 700.000 Fahrzeuge reduzieren. „Das sind harte Entscheidungen, aber auch wichtige Weichenstellungen für die Zukunft.“ Damit schaffe man die Grundlage, um Volkswagen bis 2030 zum technologisch führenden Volumenhersteller aufzustellen.
IG-Metall-Verhandlungsführer Thorsten Gröger sprach von schmerzlichen Einschnitten. Die Gewerkschaft betonte, Werksschließungen und betriebsbedingte Kündigungen seien abgewendet worden. „Kein Standort wird dichtgemacht, niemand wird betriebsbedingt gekündigt und unser Haustarif wird langfristig abgesichert“, sagte die Gesamtbetriebsratsvorsitzende Daniela Cavallo. Es gebe tarifliche Zugeständnisse, aber auch eine neue Beschäftigungssicherung bis Ende 2030.
Die IG Metall Niedersachsen und Sachsen-Anhalt sprach in einer Mitteilung von Freitagabend davon, „mit einem umfassenden Tarifabschluss ebnet die IG Metall den Weg für ein weitreichendes Paket an Sicherheiten für die Beschäftigten und die VW-Standorte“. Nach einem mehr als 70-stündigen Verhandlungsmarathon stünde nun ein Tarifergebnis, das nachhaltige Investitionen in die Zukunft des Automobilherstellers ermögliche und zugleich für die Belegschaft und ihre Familien Perspektiven schaffe, heißt es zu Beginn der Mitteilung weiter.
Die Einigung gelang nach einer Marathonsitzung: Seit Montag hatten Vertreter von Volkswagen und IG Metall in Hannover um einen Kompromiss gerungen und teilweise bis zum Morgen durch verhandelt. Insgesamt dauerten die Gespräche mehr als 70 Stunden. Laut IG Metall war es die längste Tarifrunde aller Zeiten bei Volkswagen.
Für die letzte Verhandlungsrunde vor Weihnachten wurden gleich mehrere Tage angesetzt, weil beide Seiten vor den Feiertagen zu einer Einigung kommen wollten. Rund 70 Vertreter von Unternehmen und Gewerkschaft hatten sich für die fünfte Verhandlungsrunde in einem Hotel in Hannover einquartiert.
Die IG Metall überzog den Autokonzern seit Anfang Dezember zweimal mit flächendeckenden Warnstreiks. Laut Gewerkschaft beteiligten sich beide Male rund 100.000 Beschäftigte an neun Standorten. So lief der Streik Anfang Dezember in Braunschweig. Mehr als 60.000 Mitarbeiter sind allein in Wolfsburg beschäftigt. In Braunschweig sind es rund 7.000 Beschäftigte, in Salzgitter 7.500.