Dass Bitcoin-ETFs jetzt in den USA zugelassen sind, macht die Kryptowährung vermeintlich salonfähig. Krypto-Fans träumen von irren Kurszielen. Ist das alles nur heiße Luft?
Mit dem Bitcoin ist es ähnlich wie mit Bayern München, den Grünen oder veganem Essen – entweder man mag es oder man lehnt es ab. Es gibt wenige Akteure am Finanzmarkt, die eine neutrale Haltung zu Kryptowährungen haben. Eingefleischte Fans sehen den Bitcoin erst am Anfang einer großen Geschichte und träumen von Kurszielen im Bereich von einer Million US-Dollar. Skeptiker argumentieren mit heißer Luft und sehen das Kursziel eher bei Null.
Das Schöne an den Finanzmärkten ist, dass man regelmäßig sehen kann, wer richtig liegt oder den besseren Riecher hatte. Obwohl wir im Börsendienst bei Feingold Research auch eher zu den kritischen Begleitern des Bitcoin gehören, nutzen wir ihn als Basisinstrument häufig und können nachvollziehen, dass die Fangemeinde groß ist. Denn unbestritten ist die Kursentwicklung eine Erfolgsgeschichte.
Bitcoin
39.032,88 EUR+100,64%
Aktuelles ChartZeitraum 3 Jahre12:19 UhrBison
Bitcoin Krypto
- Hoch
- 42.900,24
- Zwischenwert Hoch / Mittel
- 36.917,79
- Mittel
- 30.935,34
- Zwischenwert Mittel / Tief
- 24.952,89
- Tief
- 18.970,44
Welcher Basiswert konnte in den vergangenen zehn Jahren schon auf eine solch starke Gewinnserie zurückblicken?
Der Aktienprofi
Daniel Saurenz ist Finanzjournalist, Börsianer aus Leidenschaft und Gründer von Feingold Research. Mit seinem Team hat er insgesamt mehr als 150 Jahre Börsenerfahrung und bündelt Börsenpsychologie, technische Analyse, Produkt- und Marktexpertise. Bei t-online schreibt er über Investments und die Lage an den Märkten, immer unter dem Fokus des Chance-Risiko-Verhältnisses für Anleger. Sie erreichen Daniel auf seinem Portal www.feingoldresearch.de.
Träumer und Pessimisten
Und auch wenn am Argument durchaus etwas dran ist, dass der Bitcoin einen inneren Wert von Null hat, sprechen Preise um die 40.000 Dollar eben eine deutliche Sprache. Ein innerer Wert von Null bedeutet dabei, dass er im Prinzip ein Aufbewahrungs- und Tauschmittel ist. Gold kann immerhin noch industriell und für die Schmuckfertigung eingesetzt werden, verfügt aber auch über einen extrem hohen Aufschlag, weil eben sehr viele an die Wertbeständigkeit von Gold glauben.
Fragt man jedoch gerade jüngere Anleger, so glauben sie auch an Bitcoin als wertbeständiges Vehikel. Es gibt daher Argumente für beide Seiten. Die Träumer auf der einen oder die Pessimisten auf der anderen Seite aber pauschal als Trottel abzuqualifizieren, wäre völlig falsch.
Wir halten es in unserem Börsendienst so, dass wir den Bitcoin regelmäßig besprechen, technisch analysieren und fundamental abklopfen. Wer nicht an die Kryptowährung glaubt, darf sie selbstredend ignorieren. Wie aber sieht der Status quo aus, da die Bitcoin-Spot-ETFs in den USA genehmigt wurden?
SEC blamiert
Nachdem der Bitcoin nun an der Wall Street angekommen ist – wo er nach Vorstellung der Anhänger der Idee eigentlich nie sein sollte –, dürften sich auch institutionelle Investoren zunehmend für die digitale Münze interessieren. Gerade die erste Kursreaktion nach unten zeigte aber auch, dass der Bitcoin ein sehr spekulatives Instrument bleibt. Was übrigens auch für abgeleitete Basiswerte wie die Aktien der Plattform Coinbase gilt: Auf sie kann man mit Hebelpapieren des Emittenten Morgan Stanley spekulieren.
Gewinnmitnahmen nach Genehmigung
Natürlich gab es beim Bitcoin nach Zulassung der Spot-ETFs die bekannte „Buy the rumor, sell the fact“-Reaktion, also Gewinnmitnahmen nach guten Nachrichten, aber auch Besonderheiten wie der Verkaufsdruck über den Grayscale Bitcoin Trust. Seit 2013 können dessen Anteile gehandelt werden, ein Umtausch in Bitcoin ist aber erst seit wenigen Tagen möglich.