Die Blutgruppe beeinflusst das Magenkrebsrisiko. Das ist das Ergebnis einer Metastudie, bei der genetische Risiken der Krebserkrankung untersucht wurden.
Die Studie, die am Universitätsklinikum Magdeburg durchgeführt wurde, stützt sich auf Daten von über 5.800 Personen mit Magenkrebs sowie 11.000 krebsfreien Kontrollpersonen. Die Ergebnisse wurden im Fachmagazin „eBioMedicine“ veröffentlicht.
Daten aus zehn Genomstudien analysiert
Das Marburger Forschungsteam analysierte Daten von zehn europaweite Genomstudien und führte eine sogenannte Transkriptomstudie durch. „So konnten auch diejenigen Gene identifiziert werden, die durch die genetischen Risikofaktoren beim Magenkarzinom fehlgesteuert werden“, sagt Studienleiter Johannes Schumacher, der mit seinem Kollegen Marino Venerito die Untersuchung leitete.
Erhöhtes Risiko bei Blutgruppe A
„Unsere Analyse bestätigt: Die molekularen Prozesse, die einer Magenkrebserkrankung zugrunde liegen, sind je nach Ausprägung des Krebs-Subtyps sehr unterschiedlich“, fasst Schumacher zusammen.
Dennoch lassen sich konkrete Parameter bei der Bestimmung des genetischen Risikoprofils festmachen. Aus früheren Untersuchungen war bereits bekannt, dass fünf DNA-Abschnitte im menschlichen Erbgut mit Magenkrebs-Unterarten in Zusammenhang stehen. Die Marburger Studie konnte dies bestätigen und identifizierte zwei weitere DNA-Abschnitte, die mit einem erhöhten Magenkrebsrisiko einhergingen.
Die Analyse ergab außerdem, dass auch die Blutgruppe bei der Anfälligkeit für Magenkrebs eine Rolle spielt. Blutgruppe A war mit dem höchsten Risiko verbunden. Blutgruppe 0 dagegen war am geringsten mit einem Krebsrisiko verbunden.
Weitere Risikofaktoren für Magenkrebs
Bei der Entstehung von Magenkrebs spielen nicht nur genetische Risikofaktoren eine Rolle. Auch das fortschreitende Alter und Entzündungen der Magenschleimhaut, verursacht durch den bakteriellen Erreger Helicobacter pylori, erhöhen die Gefahr einer Tumorbildung. Ein hoher Salzkonsum und der übermäßige Verzehr von Fleisch können auch dazu beitragen.
Darüber hinaus gibt es Hinweise, dass chronisches Sodbrennen das Risiko für bestimmte Tumorformen im Bereich zwischen Magen und Speiseröhre erhöhen.
Verwandte ersten Grades eines Erkrankten haben zudem ein zwei- bis dreifach höheres Risiko als die Allgemeinbevölkerung, einen Magentumor zu bekommen. Wenn mehr als ein Verwandter ersten Grades erkrankt ist, ist das Risiko sogar zehnfach erhöht. Unklar ist, ob das familiäre Risiko auf einen gemeinsamen Lebensstil, eine gemeinsame genetische Veranlagung oder eine Kombination beider Faktoren zurückgeht.
Um vorzubeugen, empfiehlt die Leitlinie „Magenkarzinom“: Wer einer Risikogruppe angehört, sollte auf Helicobacter getestet und bei positivem Befund mit Antibiotika behandelt werden. Dadurch lässt sich das persönliche Risiko für ein Magenkarzinom reduzieren.