Zur Lösung dieses Problems möchte er die Fintech-Plattform agriBORA nutzen. Odhiambo erinnert sich an George, einen Mann, der wie seine Mutter am Viktoriasee lebt. „George wollte einen Laden eröffnen, um Produkte für Kleinbauern zu verkaufen: Werkzeuge, Saatgut, Düngemittel und so weiter. Doch ihm fehlte das Startkapital, um seinen Laden einzurichten und Lagerbestände einzukaufen.“ In Fällen wie dem von George stellt agriBORA Kredite im Wert von 300 Euro zur Verfügung. Dadurch konnte George seinen Laden eröffnen und nun nutzt er agriBORA, um seine Kunden über sein Angebot zu informieren. Kleinbauern wie Clementine kaufen bei ihm und säen ihre Samen, wenn das Wetter günstig ist. Dann ernten sie zu einem guten Zeitpunkt und verkaufen ihre Ernte an George, der wiederum die Produkte in seinem Laden verkauft.
„Leute wie George und Clementine können unsere Plattform nutzen, um ihre Einkäufe zu erfassen. Das schafft Transparenz und kann bei der Aufnahme größerer Kredite bei einer Bank wichtig sein“, erklärt Odhiambo. Bisher haben sich über 12.000 Menschen auf agriBORA registriert, 60 % davon sind Frauen.
Verbesserung des Zugangs zu Nahrungsmitteln auf der ganzen Welt
Was als Geschäftsidee begann, hat sich innerhalb weniger Jahre zu einem kleinen Startup entwickelt. agriBORA beschäftigt mittlerweile 20 feste Mitarbeiter in Deutschland und Kenia. Neben Geschäftsführer Kizito Odhiambo arbeiten vier Personen in Deutschland. „Sie beschäftigen sich hauptsächlich mit dem Datenmanagement und der Software. Unsere Mitarbeiter in Kenia arbeiten hauptsächlich im Vertrieb und in der Geschäftsentwicklung“, erklärt Odhiambo. Er lebt mit seiner Frau und seinen Kindern in Deutschland und reist regelmäßig nach Kenia. „Kulturell bewege ich mich zwischen zwei verschiedenen Welten, und manchmal ist das gar nicht so einfach. Bei der Arbeit merke ich jedoch, dass wir uns in unserem Team gegenseitig ergänzen, und ich denke, dass es auf betriebswirtschaftlicher Ebene noch viel mehr Partnerschaften wie unsere geben sollte“, sagt er. Er möchte, dass seine Geschäftsidee auch in anderen Ländern Afrikas Fuß fasst. „Ich bin fest davon überzeugt, dass Afrika sich selbst ernähren kann. Tatsächlich glaube ich, dass Afrika die Welt ernähren kann. Der Kontinent hat alles, was er dafür braucht.“
Früher besaßen Odhiambo und seine Frau ein Kleingartengrundstück in Darmstadt, doch die Familie gab es vor einiger Zeit auf. „Ich bin nicht der Typ Mensch, der gerne Pflanzen beim Wachsen zuschaut. Ich möchte überall Technologie sehen, die alles optimiert. Ich möchte zum Beispiel Sensoren sehen, die die Temperatur und den Wasserbedarf anzeigen“, sagt er. Für Kizito Odhiambo liegt die Freude an der Gartenarbeit darin, zu sehen, wie die Pflanzen anderer Menschen gedeihen.

