Thomas Tuchel steht beim FC Bayern unter Druck. Doch Stefan Effenberg sieht den Bayern-Trainer teilweise auch unfair behandelt.
Stefan Effenberg hat Bayern-Trainer Thomas Tuchel den Rücken gestärkt. Die Situation bei Bayern sei für den Coach nicht einfach, sagte er im „Doppelpass“ bei Sport 1. So würden viele äußere Faktoren ihn beim FC Bayern an der Arbeit stören.
Hintergrund der Diskussion war ein vom TV-Sender Sky veröffentlichtes Zitat, das Tuchel angeblich nach der Liga-Niederlage gegen Leverkusen getätigt haben soll. „Ihr seid nicht so gut, wie ich annahm, dann muss ich mich eurem Niveau eben anpassen“, soll der Trainer dem Sky-Bericht zufolge gesagt haben.
Tuchel wies Bericht zurück
Tuchel selbst hatten den Bericht als unwahr zurückgewiesen: „Dieser Satz, über den gesprochen wird, das ist völlig absurd“, sagte Tuchel. „Ein Trainer, der so einen Satz sagt, der steigt hoffentlich nicht mehr in den Bus ein zu seiner Mannschaft.“ Auch der Verein hatte verlauten lassen, das Zitat sei „schlichtweg nicht richtig, es ist nicht die Wahrheit. Solche Sätze gehen in die Medienwelt raus und haben teilweise eine toxische und würdelose Wirkung. Dessen müssen wir uns alle bewusst sein.“
Effenberg schlug nun in eine ähnliche Kerbe. Über die Berichterstattung beim FC Bayern sagte er: „Das ist gefährlich und das ist wirklich toxisch.“ Auch Ex-Bundesliga-Manager Fredi Bobic gab dem Sky-Bericht kontra. Er habe drei gute Quellen bei den Bayern gefragt und auch er könne bestätigen: „Der Satz ist nicht gefallen.“
Verschwörung gegen Tuchel?
Table.Media-Chefredakteur Michael Bröcker wittert gar eine Verschwörung gegen Tuchel. Solche Zitate, ob sie stimmten oder nicht, würden nicht umsonst an die Medien herangetragen. Es gebe Menschen, die sich davon etwas versprechen. „Es gibt offensichtlich eine Atmosphäre im Verein, wo Menschen gegen Thomas Tuchel arbeiten“, so der Journalist.
Dennoch sah ein Teil der Runde Tuchel als Grund für die schwierige Situation bei den Bayern. „Die Verantwortung von Tuchel ist schon enorm“, sagt Bröcker und stellte die Frage: „Wen hat Thomas Tuchel denn besser gemacht in dem Jahr?“
„Die Achse ist nicht da“
Auch Kicker-Journalist Thomas Hiete unterstellte dem Trainer Fehler. So habe er etwas mit Joshua Kimmich entscheidende Spieler im Zentrum demontiert. Das habe mit der Diskussion um eine Holding Six zu Beginn der Saison angefangen und sich mit der Nicht-Aufstellung von Kimmich gegen Leverkusen fortgesetzt. „Die Achse, die du jetzt brauchst, die ist nicht da“, so seine Analyse.
Doch Effenberg verteidigte den Trainer auch gegen diese Vorwürfe. „Die Spieler sind auch selbst verantwortlich, besser zu werden. Das ist nicht nur der Trainer“, so der Ex-Bayern-Spieler. Auch Führungsspieler müssten vom Trainer eigentlich nicht installiert werden, sondern rissen diese Rolle von Natur aus an sich.
Kader-Umbruch bei den Bayern?
Die Runde sah deshalb auch einen größeren Kader-Umbruch im Sommer auf die Bayern zurollen. „Ich würde sagen: Umbruch, ja“, so Effenberg. Viele Verträge von Stars wie etwa Leroy Sané, Alphonso Davies, Joshua Kimmich, Leon Goretzka, Serge Gnabry und noch viele weitere liefen in den nächsten zwei Jahren aus. Bayern müsse sich die Frage stellen: „Wer ist bereit, alles für den FC Bayern zu geben?“, so Effenberg.
Journalist Alfred Draxler betonte: „Wenn sie wirklich titellos aus der Saison gehen, dann wird es beim FC Bayern einen großen Umbruch geben“, und wurde noch deutlicher: „Dann ist der FC Bayern wieder mal ein Sanierungsfall.“