Einigung bei VW-Verhandlungen
VW-Werk in Dresden soll „umgewidmet“ werden
20.12.2024 – 20:01 UhrLesedauer: 2 Min.
Im Tarifkonflikt beim Autobauer Volkswagen gibt es eine Lösung. Was bedeutet die Einigung für das Werk in Dresden?
Nach einem 70-stündigen Verhandlungsmarathon gibt es auch für die Beschäftigten in Dresden etwas Klarheit. Bis Ende nächsten Jahres soll die Fahrzeugfertigung in der „Gläsernen Manufaktur“ eingestellt werden, teilten der Konzern und die Gewerkschaft IG Metall in Pressekonferenzen mit. Bis dahin soll ein Konzept zur „Umwidmung“ erarbeitet werden. Dabei sei es möglich, mit anderen Unternehmen zu kooperieren. Wie genau das aussehen könnte, blieb weiter offen.
Insgesamt sollen aber keine Werke geschlossen werden. Auch betriebsbedingte Kündigungen seien bis Ende 2030 ausgeschlossen. Dafür sollen die Beschäftigten auf direkte Lohnerhöhungen verzichten. Bis 2030 will der Konzern jedoch mehr als 35.000 Stellen streichen. Der Abbau solle sozialverträglich erfolgen, teilte der Konzern in Berlin mit.
Vor der Verkündung berichteten mehrere Medien von dem Aus der Standorte Dresden und Osnabrück. Die „Gläserne Manufaktur“ in Dresden ist der jüngste und zugleich kleinste VW-Standort. Auch die anderen Standorte in Sachsen bleiben erhalten.
Sachsens Wirtschaftsminister Dirk Panter (SPD) zeigte sich erleichtert zum Erhalt. „Die Entscheidung von Volkswagen, den Standort in Dresden künftig neu aufzustellen, war absehbar“, erklärte er in einer Mitteilung. Er gehe davon aus, dass für die Gläserne Manufaktur ein zukunftsfähiges Konzept erarbeitet werde, in dem auch die aktuelle Belegschaft eine Perspektive bekomme.
Die Einigung gelang nach einer Marathonsitzung: Seit Montag hatten Vertreter von Volkswagen und IG Metall in Hannover um einen Kompromiss gerungen und teilweise bis zum Morgen durch verhandelt. Insgesamt dauerten die Gespräche mehr als 70 Stunden. Laut IG Metall war es die längste Tarifrunde aller Zeiten bei Volkswagen.
Für die letzte Verhandlungsrunde vor Weihnachten wurden gleich mehrere Tage angesetzt, weil beide Seiten vor den Feiertagen zu einer Einigung kommen wollten. Rund 70 Vertreter von Unternehmen und Gewerkschaft hatten sich für die fünfte Verhandlungsrunde in einem Hotel in Hannover einquartiert.
Die IG Metall überzog den Autokonzern seit Anfang Dezember zweimal mit flächendeckenden Warnstreiks. Laut Gewerkschaft beteiligten sich beide Male rund 100.000 Beschäftigte an neun Standorten.