Die Gewaltkriminalität bei Jugendlichen ist in Dortmund auf einem alarmierendem Niveau. Die Polizei spricht von einem Gradmesser für die Verrohung der Gesellschaft. NRW-Innenminister Herbert Reul fordert eine frühere Strafmündigkeit.
Die Gewaltkriminalität bei Jugendlichen befindet sich in Dortmund auf einem hohen Niveau: insgesamt 33,49 Prozent von insgesamt 3.423 alle Gewalttaten wurden 2023 in der Stadt von Kindern und jungen Erwachsenen bis 21 Jahren ausgeübt. Zum Vergleich: In NRW liegen die Zahlen im Bereich Gewaltkriminalität Kinder und Jugendlicher bis 18 Jahren bei 24,5 Prozent, bundesweit bei 22,4 Prozent.
Insgesamt kam es in Dortmund im Vergleich zum Vorjahr zu einem Anstieg von 511 Fällen bei der Gewaltkriminalität, was einem prozentualen Anstieg von 17,55 Prozent entspricht. Das ist der höchste Stand seit zehn Jahren, wie aus der aktuellen Kriminalitätsstatistik hervorgeht. Der Anstieg der Gewaltkriminalität „ist ein Gradmesser für die wahrnehmende Verrohung der Gesellschaft“, heißt es in der Kriminalitätsstatistik.
Innenminister Reul fordert frühere Strafmündigkeit
„Wir beobachten schon länger eine Zunahme der Gewalt der Jugendlichen“, teilte eine Schulsozialarbeiterin t-online mit. Die Pädagogin arbeitet für das Land NRW an einer Dortmunder Hauptschule. Für viele Jugendliche sei Gewalt die Lösung, sagte die Sozialpädagogin weiter. Einsicht, dass dies eventuell nicht stimme, gebe es bei vielen nicht.
Nach dem grausamen Tag am Dortmunder Hafen hatte sich auf politischer Ebene NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) am vergangenen Sonntag zu Wort gemeldet. Angesichts von Gewalttaten von Kindern sollte nach Ansicht des Innenministers Herbert auch über eine frühere Strafmündigkeit diskutiert werden. „Für mich war das immer klar: Kinder und Jugendliche müssen anders behandelt werden“, sagte Reul der „Bild am Sonntag“. „Die Frage ist nur, ob heute 14-Jährige noch die 14-Jährigen sind, die wir damals hatten.“