Dieter Prestin hat am Montag sein Team und die Pläne von „FC-Zukunft“ vorgestellt. Der ehemalige Profi des 1. FC Köln hat eine zweifache Weltmeisterin sowie einen ehemaligen Trainer ins Boot geholt.
Viele Monate lang ließ Dieter Prestin die Öffentlichkeit über seine Pläne sowie seine Mitstreiter im Unklaren. Am Montag, drei Wochen nach dem Abstieg des 1. FC Köln, hat der Doublesieger von 1978 nun im Hotel Lindner sein Zukunftsprojekt für die Geißböcke vorgestellt.
Als Oppositionsführer will Prestin mit seinem Team eine außerordentliche Mitgliederversammlung herbeiführen und den aktuellen Vorstand rund um Präsident Werner Wolf ablösen. Als einzige bislang bekannte Personalie war dabei bereits vorab klar gewesen, dass Prestin mit Stefan Jung, dem ehemaligen Kölner Karnevalsprinzen, als Präsidentschaftskandidat ins Rennen gehen würde.
Sonja Fuss komplettiert Vorstand
Seit Montagvormittag ist nun auch klar, wer das potenzielle Vorstandstrio komplettieren soll: die zweifache Weltmeisterin und ehemalige FC-Spielerin Sonja Fuss. Die 45-Jährige absolvierte insgesamt 68 Länderspiele und ist mehrfache Welt- und Europameisterin.
„Ich sitze hier, weil ich überzeugt bin, dass wir als Vorstandsteam überzeugen können“, sagte Fuss. Jung, der sich bereits 2022 für das Präsidentschaftsamt beworben hatte, ergänzte: „Ich freue mich in einem Team mitwirken zu können, in dem Sport- und Branchenkenntnisse vertreten sind.“
Zu den weiteren Mitgliedern dieser Initiative zählen unter anderem Harald Konopka, Roger van Gool und Tony Woodcock. Brisant dabei: Konopoka ist aktuell noch Teil des derzeitigen Mitgliederrates. Van Gool und Woodcock wiederum sollen mit ihren Netzwerken in Großbritannien sowie den Niederlanden und Belgien bei der Verpflichtung von Spielern helfen. Laut Prestin habe der FC bereits „drei, vier Spieler angeboten bekommen, die in der Winterpause eventuell zum FC kommen würden“.
Zudem schloss sich auch Ex-Bundesliga-Trainer Peter Neururer an, der ebenfalls im Hotel Lindner vor Ort war. „Ich war von Kindesbeinen an der größte FC-Fan, den man sich vorstellen konnte“, sagte der ehemalige FC-Coach und forderte insbesondere vermehrte Sportkompetenz bei den Geißböcken. „Wir brauchen Strukturen und Gesichter, die sich in eine Richtung bewegen.“
Nach einem Anruf von Dieter Prestin sei dabei schnell ein gemeinsamer Nenner gefunden worden. „Wir haben uns kennengelernt und denken ähnlich. Ich glaube, dass ich dem Verein in dieser Konstellation mit meinen Kenntnissen und Netzwerken im sportlichen Bereich helfen kann“, erklärte der 69-Jährige.
Neben den ehemaligen Profi-Fußballern soll auch Expertise aus der Wirtschaft das Team verstärken. So zählen Thomas Breuer (Ex-Vorstand von Rheinenergie), Alexander Schoen (früher General Manager Sales Thyssenkrupp), Roland Nasse (Fachanwalt für Bank- und Kapitalmarktrecht/Fachanwalt für Sportrecht) sowie Daniel Stille (Fachanwalt für Arbeitsrecht) zu den Teammitgliedern.
Mit diesem Team erhofft sich der FC einen „geordneten Neustart“, sagte Stefan Jung. Der amtierende Vorstand solle dabei nach den zahlreichen Fehlern der vergangenen Saison „den Weg freimachen. Ein Rücktritt des Vorstands ist dringend geboten.“
Dieter Prestin bemängelte ebenfalls die fehlende Sportkompetenz bei den aktuell handelnden Personen. „Im Vorstand gibt es nicht so viele, die Ahnung von Sport haben. Können die drei überhaupt das Gespräch mit einem Sport-Geschäftsführer richtig einstufen? Eher nicht. Man muss die Frage stellen: Ist der jetzige Vorstand in der Lage, zu bewerten, was für eine Person man jetzt als Geschäftsführer braucht? Ich sage: nein.“
Neben der sportlichen Fachkompetenz im Vorstand haben sich Prestin und sein Team zudem auf die Fahne geschrieben, zeitnah den Wiederaufstieg in die Bundesliga zu schaffen, den Frauenfußball zu stärken und zu entwickeln, das Geißbockheim als Heimat des 1. FC Köln zu erhalten sowie die Bindung zur Stadt Köln sowie zur Region zu stärken.
Ziele, die auch der aktuell amtierende Vorstand in seinem Matchplan verfolgt und die sich daher kaum voneinander unterscheiden. Der Unterschied sei laut Stefan Jung jedoch, „dass wir es umsetzen“. Konkret wurde das Trio bei der Frage nach dem „wie“ am Montag jedoch nicht.
Um die außerordentliche Mitgliederversammlung einzuberufen, benötigt das Team um Dieter Prestin 1.000 Unterschriften von den FC-Mitgliedern. „Einige Hundert in drei, vier Tagen“ habe man bereits gesammelt. „Wenn es um die Wurst geht, müssen wir die Menschen, die uns unterstützen, mobilisieren, in die Lanxess-Arena zu kommen. Wir sind optimistisch, dass wir genügend Mitglieder dazu bewegen können.“
Zeitlich sieht das Trio dabei einen Zeitraum von acht bis zehn Wochen als realistisch an. Prestin und sein Team zeigten sich dabei am Montag siegessicher: „Wir sind so gut aufgestellt, dass wir in kürzester Zeit übernehmen können.“