Sie galten einst als Gegenpole des deutschen Fernsehens. Jetzt teilen sie sich eine TV-Heimat: Dieter Bohlen und Stefan Raab. Doch da gibt es ein Problem.
Stefan Raabs TV-Comeback ist das Thema der Stunde. Der Entertainer weilte neun Jahre im Ruhestand, hatte sich aus dem Unterhaltungsgeschäft zurückgezogen – nur um dann am vergangenen Samstag beim Showkampf gegen Regina Halmich seine Rückkehr ins Fernsehen zu verkünden. Der Termin für das regelmäßige Comeback seiner „Du gewinnst hier nicht die Million bei Stefan Raab“-Show: immer mittwochs, 20.10 Uhr auf RTL+. Moment mal, Mittwochabend?
Es ist genau der Tag, an dem auch die neue Staffel „Deutschland sucht den Superstar“ bei RTL startet. Dieter Bohlen, Pietro Lombardi, Beatrice Egli und Loredana gehen ab 20.15 Uhr auf dem linearen TV-Sender auf die Suche nach Gesangstalenten. Das kann einem Dieter Bohlen doch nicht gefallen – diese unverhoffte Konkurrenz aus der Raab-Richtung, oder?
Bei „Bild“ äußert sich Bohlen zu dem Dilemma, versucht aber, abzulenken: „Ich hatte ja einige Gespräche mit Stefan, in denen ich ihn immer aufgefordert habe, zum größten Privatsender zu kommen“, beginnt er süffisant seine Erklärung und fügt hinzu: „Ich habe ihm RTL immer wärmstens empfohlen. Deshalb freut es mich, dass er jetzt – wie ich – bei RTL seinen Sender gefunden hat.“
Also alles halb so wild? Sind die Zeiten der Versöhnung angebrochen? Schließlich hatte Bohlen noch vor Raabs Comeback getönt: „In seiner ersten Sendung kriegt er ordentlich auf die Fresse, das ist doch geil.“ Auch in den 2000er gab es zwischen den beiden TV-Größen immer wieder Scharmützel. So machte sich Raab in „TV total“ einst mit einem Schrein über Bohlen lustig. Später sprach der DSDS-Chef von einer „Achterbahnfahrt“, als er auf die Beziehung zu seinem einst bei ProSieben beheimateten Rivalen angesprochen wurde.
Jetzt schickt er wieder eine Spitze, sagt über Stefan Raab: „Der Unterschied zwischen uns beiden ist ja, dass ich mir nicht auf die Rübe hauen lassen muss, um bei RTL eine Sendung zu kriegen.“ Bohlen stellt sogar klar: „Ehrlich gesagt, würde ich so was nicht machen.“ Anschließend wünscht er Raab „viel Glück mit seinen neuen Vorhaben“, was auch immer das heißen mag. Klingt fast so, als sei er froh, am Mittwoch bei RTL im Fernsehen laufen zu können, während Raab nur die Streaming-Bühne auf RTL+ bleibt.