Darmkrebs gehört zu den häufigsten Tumordiagnosen in Deutschland. Um das persönliche Risiko zu senken, sollten Sie auf die richtigen Lebensmittel setzen.
Darmkrebs galt lange als Erkrankung des höheren Alters, doch neue Daten zeigen: In der Europäischen Union (EU) steigen die Sterberaten bei Darmkrebs bei den 25- bis 49-Jährigen. Wie kommt dieser besorgniserregende Anstieg zustande?
Laut einer aktuellen Studie eines Forschungsteams der Universität Mailand gibt es bestimmte Schlüsselfaktoren, die ursächlich sein können: ein erhöhter Anteil an übergewichtigen jungen Menschen und damit einhergehende Diagnosen wie Diabetes, weniger körperliche Aktivität generell und gestiegener Alkoholkonsum.
Insbesondere der Risikofaktor Alkohol wird mit Darmkrebs im Frühstadium in Verbindung gebracht. Darmkrebs in jüngerem Alter ist in der Regel aggressiver, die Überlebenschancen sind geringer als bei älteren Menschen, erläutern die Forscher.
Krebsrisiko lässt sich durch Ernährung beeinflussen
Doch viele Darmkrebserkrankungen könnten sich den Experten zufolge durch moderate Veränderungen von Ernährung und Lebensstil verhindern lassen. Denn in der Nahrung sind sowohl krebshemmende als auch krebsfördernde Stoffe enthalten, die täglich mit der Darmschleimhaut in Kontakt kommen.
Schon seit Längerem wird beispielsweise erforscht, wie Folat – das in Blattgemüse wie Spinat, Kohl und Brokkoli enthalten ist – das Darmkrebsrisiko beeinflussen kann. Denn das Vitamin spielt eine wichtige Rolle im Eiweißstoffwechsel und bei der Reparatur der DNA, den Trägern der Erbinformationen. Neue Untersuchungen zeigen übereinstimmend, dass es sich positiv auf die Darmgesundheit auswirken kann.
Folat und Folsäure
Folat (Folsäure oder auch Vitamin B9) gehört zu den B-Vitaminen und ist ein lebenswichtiger Nährstoff, der an unterschiedlichen Stoffwechselprozessen beteiligt ist. Es kommt natürlicherweise vor allem in grünem Gemüse vor, aber auch in Hülsenfrüchten und Vollkornprodukten. Die synthetisierte Form, Folsäure, wird als Nahrungsergänzungsmittel insbesondere für Schwangere empfohlen.
Studie: Blattgemüse kann das Darmkrebsrisiko senken
Zu diesem Ergebnis kommt auch die bislang größte Studie ihrer Art unter der Leitung von Dr. Konstantinos Tsilidis von der School of Public Health am Imperial College London. Die Forscher sammelten Daten von mehr als 70.000 Personen und untersuchten, wie sich folatreiche Lebensmittel wie grünes Blattgemüse auf das Krebsrisiko auswirken.
Das Ergebnis: Bei Menschen, die höhere Mengen an Folat über die Nahrung zu sich nahmen, verringerte sich die Wahrscheinlichkeit, an Darmkrebs zu erkranken – bei Männern um 11 Prozent, bei Frauen um 6 Prozent.
„Wenn es um Darmkrebs geht, gibt es eine Reihe von Dingen, die die Menschen tun können, um ihr Risiko zu verringern, einschließlich einer abwechslungsreichen Ernährung – reich an Vollkornprodukten, Gemüse, Obst und Bohnen – was die Ergebnisse dieser Studie unterstützt“, so Studienautor Tsilidis.
Folat speziell für Alkoholtrinker vorteilhaft
Eine weitere Erkenntnis der Forscher: Eine erhöhte Folat-Zufuhr bei Personen mit mittlerem bis hohem Alkoholkonsum war mit einem geringeren Darmkrebsrisiko verbunden im Vergleich zur Personengruppe mit der geringsten Folat-Aufnahme und entsprechendem Alkoholkonsum.
Dabei ist jedoch festzuhalten, dass Alkoholkonsum einen unabhängigen Risikofaktor für Darmkrebs darstellt. Studien haben gezeigt, dass bereits der regelmäßige Konsum kleinerer Mengen Alkohol das Darmkrebsrisiko erhöht. Die Autoren schlussfolgerten dennoch, dass eine hohe Folat-Zufuhr insbesondere bei Personen mit mittlerem bis hohem Alkoholkonsum mit einem niedrigeren Darmkrebsrisiko assoziiert ist.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt Erwachsenen, täglich 300 Mikrogramm Folat aufzunehmen. Für Kinder liegen die empfohlenen Mengen zwischen 120 und 240 Mikrogramm, je nach Alter. Gute Folatlieferanten sind laut DGE grünes Gemüse, insbesondere Blattgemüse wie Spinat und Salate, Tomaten, Hülsenfrüchte, Nüsse, Orangen, Sprossen, Weizenkeime und Vollkornprodukte sowie Kartoffeln, Leber und Eier.