Das Krebsrisiko für bestimmte Tumorarten ändert sich im Laufe des Lebens. Frauen und Männer sind dabei unterschiedlich betroffen. Das zeigen Zahlen des Krebsregisters.
König Charles III. hat die Diagnose Krebs erhalten. Um welche Art es sich handelt, ist bislang nicht bekannt. Die Erkrankung kann prinzipiell jeden treffen: In Deutschland wird Krebs jedes Jahr bei knapp 500.000 Menschen diagnostiziert, die meisten davon sind 65 Jahre und älter. Denn mit zunehmendem Alter steigt das Risiko von bösartigen Zellveränderungen und somit der Entstehung von Krebs.
Welche Krebserkrankungen am häufigsten auftreten, verändert sich im Lebensverlauf und unterscheidet sich auch zwischen den Geschlechtern, wie die Zahlen des Krebsregisters zeigen.
Erkrankungsrate: Wie viele Menschen erhalten die Diagnose Krebs?
Im Jahr 2020 erkrankten rund 493.200 Menschen in Deutschland neu an Krebs. Das zeigen die zuletzt erfassten Zahlen des Zentrums für Krebsregisterdaten am Robert Koch-Institut (RKI). Demnach erhielten 231.400 Frauen und 261.800 Männer die Diagnose Krebs.
Info
Die genannten Zahlen stammen aus der Ausgabe von „Krebs in Deutschland“. Der Bericht wird alle zwei Jahre als gemeinsame Publikation der Gesellschaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland e. V. (GEKID) und dem Zentrum für Krebsregisterdaten (ZfKD) im Robert Koch-Institut herausgegeben. Die Ausgabe beruht auf Registerdaten bis zum Jahr 2020 und der amtlichen Todesursachenstatistik bis 2021.
Risikofaktor Alter
Fast alle Krebsarten treten bei älteren Menschen sehr viel häufiger auf als bei jüngeren. Denn in der Regel vergehen viele Jahre, bis sich aus gesunden Zellen ein Tumor entwickelt. Das ist der Hauptgrund dafür, dass die meisten Krebsbetroffenen bereits älter sind – derzeit liegt das mittlere Erkrankungsalter bei 69 Jahren. Vermutet wird, dass bei ihnen vermehrt Zellen mit Erbgutschäden auftreten. Das fehlerhafte Erbgut löst ein ungebremstes Zellwachstum aus, das dann zu Krebs führen kann.
Fest steht auch: Bei Tumorarten im Erwachsenenalter spielen häufig die bekannten Risikofaktoren eine Rolle. Dazu gehören etwa Rauchen, Übergewicht und Bewegungsmangel. Krebserkrankungen im Kindesalter hingegen entstehen meist aufgrund von zufälligen Fehlern im Erbmaterial oder aufgrund einer erblichen Veranlagung.
Das Alter wirkt sich auch auf die Häufigkeit der verschiedenen Krebsarten aus: So treten Prostata- und Lungenkrebs deutlich öfter bei Über-65-Jährigen auf. Leukämien und Tumoren des zentralen Nervensystems (ZNS) sind dagegen typische Krebserkrankungen im Kindesalter. Auch Darmkrebs nimmt bei Jüngeren zu.
Risikofaktor Geschlecht
Auch das Geschlecht hat Einfluss auf das Erkrankungsrisiko. Im mittleren Alter sind Frauen insgesamt häufiger von Krebs betroffen. Ab etwa 55 Jahren tragen dagegen Männer ein höheres Krebsrisiko.
Wie die Neuerkrankungszahlen aus dem Jahr 2020 zeigen, ist bei Frauen Brustkrebs die am meisten verbreitete Form, gefolgt von Darm- und Lungenkrebs. Bei Männern wird Prostatakrebs, gefolgt von Lungen- und Darmkrebs, am häufigsten erstmals diagnostiziert.
Zweithäufigste Todesursache in Deutschland
In Deutschland ist Krebs die zweithäufigste Todesursache: Mehr als 200.000 Menschen sterben jährlich daran. Nur Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen noch häufiger zum Tod.