Bei Osteoporose nimmt die Knochenmasse ab – das Risiko für Brüche steigt. Eine Therapie kann helfen, den Verlust der Knochensubstanz zu bremsen.
Das Wichtigste im Überblick
Laut dem Netzwerk-Osteoporose leben in Deutschland etwa sieben Millionen Menschen mit Osteoporose. Vor allem ältere Menschen sind betroffen. Bei Frauen tritt der Knochenschwund häufiger auf als bei Männern. Sie erkranken meist nach den Wechseljahren, wenn der Östrogenspiegel abfällt.
Das weibliche Sexualhormon gilt als natürlicher Knochenschutz. So leidet jede vierte Frau über 50 Jahren an Osteoporose. Damit verbunden ist ein erhöhtes Risiko für Knochenbrüche wie Frakturen der Wirbelkörper und Oberschenkelhalsbrüche, die meist von starken Schmerzen begleitet sind und nicht selten der erste Schritt in die Pflegebedürftigkeit sind.
Ist Osteoporose heilbar?
Heilen lässt sich Osteoporose nicht. Der Verlust der Knochensubstanz ist Teil des natürlichen Alterungsprozesses. Bereits ab dem 35. Lebensjahr nimmt die Knochenmasse ab. Bestimmte Einflussgrößen beschleunigen den Abbau der Knochensubstanz und fördern das Fortschreiten der Knochenkrankheit. Dazu gehören:
- Veranlagung
- hormonelle Veränderungen
- Stoffwechselstörungen
- bestimmte Medikamente (Kortison)
- falsche Ernährung (Kalziummangel)
- Bewegungsmangel
- Vitamin-D-Mangel
- Rauchen
- Alkohol
- Untergewicht
Die zwei Ziele der Osteoporose-Behandlung
Mit einer entsprechenden Osteoporose-Therapie lässt sich die Knochenmasse bis zu einem gewissen Grad schützen. Ziel der Behandlung ist es, den Knochenabbau zu verlangsamen und den Knochenaufbau zu fördern. Neben einem gesunden Lebensstil spielen die Behandlung mit Medikamenten sowie nicht-medikamentöse Therapien eine bedeutende Rolle. Welche Maßnahmen am besten geeignet sind, ist von verschiedenen Faktoren abhängig:
- Ist die Osteoporose eine Alterserkrankung?
- Ist die Osteoporose durch eine andere Grunderkrankung ausgelöst?
- Wie weit ist die Osteoporose bereits fortgeschritten?
- Wie alt ist der Patient?
- Wie ist das Stoffwechselverhalten in den Knochen?
- Wie ist der allgemeine Gesundheitszustand des Patienten?
Nach Angaben der Deutschen Rheuma-Liga ist Osteoporose bei etwa einem von 20 Patienten Folge einer anderen Erkrankung (sekundäre Osteoporose), beispielsweise einer rheumatoiden Arthritis, einer Hormonstörung, einer Schilddrüsenüberfunktion, Morbus Bechterew oder einer chronischen Magen-Darmerkrankung. In den meisten Fällen geht der Osteoporose jedoch keine andere Krankheit voraus (primäre Osteoporose).
Früherkennung: Bestimmung der Knochendichte
Die wichtigste Untersuchung zur Früherkennung und Diagnose von Osteoporose ist die Knochendichtemessung. Daraufhin kann dann auch die richtige Therapie gewählt werden. Sie erfolgt mittels einer Röntgenuntersuchung. Ein in Deutschland gebräuchliches Verfahren, das auch von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und dem Dachverband Osteologie (DVO) zur Bestimmung der Knochendichte empfohlen wird, ist die Dual-Röntgen-Absorptiometrie (DXA). Am Schenkelhals oder an der Wirbelsäule wird dabei gemessen, wie groß der Anteil der Strahlung ist, die auf der anderen Seite ankommt, und wie viel Strahlung der Körper absorbiert hat.
Knochenschwund behandeln: Dieser Lebensstil schützt die Knochen
Bewegung ist eine wichtige Säule der Osteoporose-Behandlung. Werden die Knochen beansprucht, fördert das den Knochenstoffwechsel und Knochensubstanz bildet sich. Zudem stärkt Bewegung die Muskeln und senkt das Sturzrisiko. Betroffene sollten mit ihrem Arzt sprechen, welche Sportarten beziehungsweise Bewegungsabläufe für sie und ihr Stadium der Erkrankung gut geeignet sind. Der Vorteil von regelmäßiger Bewegung an der frischen Luft: Sonnenstrahlung fördert die Bildung von Vitamin D. Der Körper benötigt das Sonnenhormon, um Kalzium aus dem Dünndarm aufzunehmen und in die Knochen zu schleusen.
Über eine gesunde Ernährung, die reich an Kalzium ist, lässt sich Osteoporose ebenfalls bremsen. Gute Kalziumlieferanten sind unter anderem:
- Mineralwasser
- Eier
- Gemüsesorten wie Spinat und Grünkohl
- Milchprodukte wie Milch, Joghurt, Emmentaler, Camembert und Gouda
Allgemeine Therapie bei Osteoporose: Kalzium und Vitamin D
Reichen die Zufuhr von Kalzium über die Ernährung und die Vitamin-D-Bildung über die Sonne nicht aus, verschreibt der Arzt Nahrungsergänzungsmittel. Nahrungsergänzungsmittel sollten Patienten generell immer nur nach Absprache mit dem Arzt einnehmen. So wird die richtige Dosierung erreicht und das Risiko für mögliche Neben- und Wechselwirkungen gesenkt.
Welche Medikamente helfen bei Osteoporose?
Neben dem Lebensstil stellt die medikamentöse Therapie eine weitere wichtige Säule der Osteoporose-Behandlung dar. Mediziner unterscheiden zwei Medikamentengruppen: Antiresorptiva bremsen den Knochenabbau und Anabolika fördern den Knochenaufbau.