Die Fußball-EM steht vor der Tür, in ganz Deutschland werden Menschen zu den Stadien und Fanmeilen strömen. Doch wie schützt man diese Massen an Zuschauern? Eine wichtige Rolle dabei spielen „Super-Recognizer“.
Die Fußball-Europameisterschaft 2024 in Deutschland ist eines der größten Sportereignisse der Welt und zieht Millionen von Fans in die Stadien und vor die Fernseher. Eine solch enorme Menschenmenge bringt jedoch auch Sicherheitsrisiken mit sich, von Taschendiebstählen bis hin zu potenziellen Terroranschlägen. Hier kommen sogenannte Super-Recognizer (zu Deutsch: Super-Erkenner) ins Spiel – Experten, die ein außergewöhnliches Talent besitzen, sich Gesichter einzuprägen und sie (wieder) zu erkennen.
Innenministerin Nancy Faser erklärte zuletzt: „Die Sicherheit der EM hat höchste Priorität. Wir wappnen uns mit maximalem Einsatz der Sicherheitsbehörden gegenüber allen denkbaren Gefahren. Unser Fokus reicht von der Bedrohung durch islamistischen Terror, über Hooligans und andere Gewalttäter bis hin zu Cyberangriffen und anderen Gefahren.“
Längst ist bekannt, dass Super-Recognizer eine wertvolle Ressource für die Sicherheit bei Großveranstaltungen sind. Auch durch ihre Unterstützung können sich Fans und Spieler gleichermaßen auf das Wesentliche konzentrieren: den Fußball. t-online stellt den Beruf näher vor.
Was sind Super-Recognizer?
Ihre Fähigkeiten gehen weit über das durchschnittliche menschliche Niveau hinaus. Denn während die meisten Menschen Schwierigkeiten haben, sich Gesichter zu merken, besonders wenn sie diese nur kurz gesehen haben, können Super-Recognizer Gesichter auch nach Jahren noch präzise identifizieren.
Ausbildung und Einsatzbereiche
Polizeieinheiten und Sicherheitsdienste setzen Super-Recognizer häufig ein, um Kriminelle zu identifizieren und Überwachungskameras effizienter zu nutzen. Ihre Fähigkeiten können sie in verschiedenen Bereichen anwenden:
1. Kriminalitätsbekämpfung: Sie helfen dabei, Täter auf Überwachungsvideos zu identifizieren und können bei der Fahndung nach gesuchten Personen unterstützen.
2. Grenzkontrollen: Sie überprüfen an Grenzübergängen Reisende und erkennen gesuchte Personen.
3. Großveranstaltungen: Bei Großveranstaltungen wie der Fußball-EM sind Super-Recognizer besonders wertvoll. Sie können in Echtzeit verdächtige Personen in der Menge erkennen und so potenzielle Gefahren frühzeitig entschärfen. Und darauf kommt es die kommenden Wochen an. Am 14. Juni startet das Turnier.
Einsatz bei der Fußball-EM
Während der EM sind die Sicherheitsanforderungen besonders hoch. Stadien und öffentliche Plätze müssen überwacht werden, um die Sicherheit der Fans und Spieler zu gewährleisten. Super-Recognizer spielen dabei eine entscheidende Rolle. Hier sind einige Beispiele, wie sie eingesetzt werden:
1. Überwachung von Ein- und Ausgängen: Super-Recognizer scannen die Menschenmengen an den Ein- und Ausgängen der Stadien, um bekannte Straftäter oder Personen, die auf Fahndungslisten stehen, zu identifizieren.
2. Analyse von Überwachungskameras: In den Kontrollzentren analysieren Super-Recognizer die Aufnahmen der Überwachungskameras. Ihre Fähigkeit, Gesichter schnell und genau zu identifizieren, hilft dabei, verdächtige Aktivitäten zu erkennen und sofort zu reagieren.
3. Zusammenarbeit mit Sicherheitskräften: Super-Recognizer arbeiten eng mit der Polizei und anderen Sicherheitskräften zusammen, um Informationen auszutauschen und schnell auf Bedrohungen zu reagieren. Ihre Beobachtungen und Hinweise sind oft entscheidend für die Prävention und Aufklärung von Straftaten.
Die großen Vorteile des Einsatzes
Effizienz: Diese Menschen können schneller und genauer arbeiten als herkömmliche Gesichtserkennungssoftware, die häufig durch schlechte Beleuchtung oder große Menschenmengen beeinträchtigt wird.
Prävention: Durch ihre Fähigkeit, verdächtige Personen frühzeitig zu identifizieren, tragen sie wesentlich zur Prävention von Straftaten und Gefahren bei.
Flexibilität: Super-Recognizer können flexibel eingesetzt werden und benötigen keine aufwendige technische Ausrüstung.
Herausforderungen und ethische Aspekte
Doch trotz ihrer Fähigkeiten stehen diejenigen, die Super-Recognizer einsetzen, auch vor Herausforderungen. Es gibt ethische Bedenken hinsichtlich der Privatsphäre und der potenziellen Fehlidentifikation unschuldiger Personen. Deshalb ist es besonders wichtig, dass der Einsatz von Super-Recognizern transparent und unter strengen Datenschutzbestimmungen erfolgt.