Schlechter Schlaf macht krank. Doch nicht nur diejenigen, die nachts gar nicht in den Schlummer finden, haben ein erhöhtes Krankheitsrisiko.
Sieben bis acht Stunden Schlaf braucht der Mensch, das haben verschiedene Untersuchungen ergeben. Doch viele schlafen deutlich kürzer oder finden fast gar keine nächtliche Erholung.
Forscher der Penn State University haben nun den Zusammenhang zwischen dem individuellen Schlafmuster und dem Auftreten chronischer Krankheiten untersucht. Sie analysierten die Daten von 3.700 Teilnehmern einer Studie im Abstand von zehn Jahren.
Die Probanden berichteten dabei über ihre Schlafgewohnheiten, wie regelmäßig und wie lange sie schlafen, wie zufrieden sie mit ihrem Schlaf sind und wie wach und fit sie sich am Tag fühlen. Parallel dazu informierten sie über die Art und Anzahl ihrer chronischen Erkrankungen.
Vier Schlafmuster bildeten sich heraus
Die Forscher bezogen zudem Merkmale wie Alter, Geschlecht, ethnische Zugehörigkeit, Bildung, Ausbildung, Partnerstatus, Anzahl der Kinder, Arbeitsstatus, Rauchen, Alkoholkonsum und körperliche Aktivität mit ein.
Anhand der Berichte konnten sie vier Phänotypen von Schlafmustern ermitteln:
- Gute Schläfer, die sowohl in der Dauer wie in der Effizienz optimale Werte hatten.
- Wochenend-Nachholschläfer: Sie schlafen unregelmäßig und durchschnittlich zu kurz, versuchen dies jedoch an Wochenenden oder arbeitsfreien Tagen nachzuholen.
- Von Schlaflosigkeit Betroffene: Sie brauchen lange, um in den Schlummer zu finden, schlafen zu kurz oder kaum und sind am Tag ständig müde.
- Der Nickerchen-Typ: Er hat meist einen guten Schlaf, hält aber häufiger Nickerchen am Tag.
Des Weiteren stellten sie fest, dass einmal antrainierte Schlafmuster oder -störungen zumeist erhalten bleiben. Bei 77 Prozent der Teilnehmer hatte sich das Schlafverhalten über zehn Jahre nicht verändert.
Auch Nickerchen-Fans haben erhöhtes Krankheitsrisiko
Zwei Phänotypen wiesen ein deutlich erhöhtes Krankheitsrisiko auf: die Schlaflosen und Nickerchen-Fans. Diejenigen, die über zehn Jahre unter Schlaflosigkeit litten, hatten ein stark erhöhtes Risiko für chronische Erkrankungen wie Diabetes und Depression. Auch wiesen sie eine deutlich erhöhte Wahrscheinlichkeit auf, eine Herz-Kreislauf-Erkrankung und Gebrechlichkeit zu entwickeln.
Am Tag öfter ein Nickerchen zu halten, war in einer Gruppe besonders verbreitet: bei älteren Erwachsenen und Rentnern. Hier fanden die Forscher ein deutlich erhöhtes Risiko für Diabetes, Krebs und Gebrechlichkeit.
Außerdem stellten die Forscher fest, dass Menschen mit geringerer Bildung und Menschen, die arbeitslos oder von Arbeitslosigkeit bedroht sind, zu Schlaflosigkeit neigen. Studienleiterin Soomi Lee zieht das Fazit: „Wir müssen mehr Anstrengungen unternehmen, um die Öffentlichkeit über eine gute Schlafgesundheit aufzuklären.“
Und sie hat Tipps für schlechte Schläfer: „Es gibt schlafhygienische Verhaltensweisen, die Menschen anwenden können, um ihren Schlaf zu verbessern, zum Beispiel im Bett keine Mobiltelefone zu benutzen, regelmäßig Sport zu treiben und am späten Nachmittag auf Koffein zu verzichten.“