Luft im Bauch
Diese Lebensmittel verursachen einen Blähbauch
Aktualisiert am 25.07.2024 – 08:06 UhrLesedauer: 11 Min.
Typische Ursachen für einen Blähbauch können bestimmte Lebensmittel sein. Erfahren Sie weitere Gründe und hilfreiche Tipps, wie Sie einen Blähbauch vermeiden.
Das Wichtigste im Überblick
Bei „Meteorismus“ denken Sie vermutlich zuerst an Astronomie. Tatsächlich handelt es sich dabei aber um den medizinischen Begriff für einen Blähbauch. „Meteor“ stammt vom griechischen Wort metéoron ab, was so viel bedeutet wie „Lufterscheinung“.
Das trifft sowohl auf Sternschnuppen als auch auf einen luftballonartig aufgeblähten Bauch zu. Ein Blähbauch entsteht durch eine übermäßige Ansammlung von Luft bzw. Gasen im Verdauungstrakt, genauer im Dickdarm oder Magen. Meteorismus ist keine Krankheit, sondern ein Symptom, das jeden treffen und vielfältige Ursachen haben kann.
Bei der Verdauung entstehen natürlicherweise Gase, wie Wasserstoff, Stickstoff, Kohlendioxid und Methan. Ebenso gelangt beim Atmen, Essen und Sprechen Luft in den Bauch. Durchschnittlich befinden sich ungefähr 150 Milliliter Gase im Darm.
Der Großteil davon wird über die Darmwand in den Blutkreislauf aufgenommen und über die Lunge beim Ausatmen wieder aus dem Körper befördert. Der andere Teil entweicht beim Aufstoßen oder als Darmwind. Täglich entweichen bis zu 1,5 Liter Darmluft – 15 bis 20 Mal „Pupsen“ pro Tag sind also völlig normal.
Durch bestimmte Lebensmittel, Essgewohnheiten, aber auch Stress und Erkrankungen, kann es zu einer vermehrten Ansammlung von Luft im Verdauungstrakt kommen. Entweichen die Darmgase rektal, spricht man von Blähungen (Flatulenz). Werden sie jedoch nicht ausreichend auf natürlichem Weg – also durch Ausatmen, Aufstoßen oder das Abgehen von Darmwinden – abgebaut, bläht sich der Bauch auf. Nicht zwangsläufig, aber oft, treten Blähbauch und Blähungen gemeinsam auf.
Dass sich der Bauch plötzlich aufbläht, kann viele Ursachen haben. Die Gründe für eine Gasbildung im Bauch sind meistens harmlos:
- Blähende Lebensmittel: Vor allem fettreiche, scharfe, stark gesüßte oder ballaststoffreiche Speisen liegen schwer im Magen und verursachen einen Blähbauch. Sie enthalten bestimmte Stoffe, die die Gasproduktion im Darm anregen. So stecken beispielsweise in Hülsenfrüchten Zuckermoleküle, die nicht vom Dünndarm verarbeitet werden können. Bei der Zersetzung im Dickdarm durch Bakterien entstehen dann Gase.
- Zucker und Zuckeraustauschstoffe: Der übermäßige Verzehr von Zucker oder Zuckeraustauschstoffen, wie Fructose, Xylit, Maltit, Mannit oder Sorbit, begünstigt die Bildung eines Blähbauchs. Zuckeraustauschstoffe sind vor allem in Diät- bzw. Lightprodukten, Softdrinks, Süßigkeiten, Fertigprodukten und zuckerfreien Kaugummis enthalten. Fruktose und Sorbit kommen außerdem natürlicherweise in Obst und Trockenobst vor.
- Nahrungsmittelunverträglichkeiten: Auch Unverträglichkeiten bestimmter Nahrungsmittel verursachen einen aufgeblähten Bauch. Beispiele sind eine Glutenunverträglichkeit (Zöliakie), Fructoseintoleranz (Fruchtzucker) oder Laktoseintoleranz.
- Kauen: Wer seine Mahlzeiten schlingt, schluckt mehr Luft, was den Magen aufbläht. Hinzu kommt, dass eine Nahrungsaufnahme unter Stress meist mit unzureichendem Kauen einhergeht. Gelangen unzureichend gekaute Speisen in den Darm, werden sie dort hauptsächlich von Darmbakterien und nicht vom Speichel verdaut. Dabei können sich schwefelhaltige Gase bilden.
- Essverhalten: Auch verschiedene Lebensmittelkombinationen können bei empfindlichen Menschen einen Blähbauch verursachen. Ungünstige Kombinationen sind beispielsweise Getreide und Obst (Marmeladenbrot, Obstkuchen) oder Getreide und Käse (Käsebrot, Käsekuchen, Pizza).
- Bewegungsmangel: Neben der Ernährung können die Beschwerden auch durch mangelnde Bewegung verursacht werden. Der Darm wird träge, der Weitertransport der Nahrung verlangsamt sich und die Gefahr für einen Blähbauch steigt. Es drohen nicht nur Blähungen, sondern auch Verstopfungen.
- Medikamente: Die Einnahme von Antibiotika bringt die Darmflora aus dem Gleichgewicht. Die Folge: Der Magen reagiert sensibler auf schwer verdauliche Lebensmittel und das Blähbauchrisiko steigt. Abführmittel oder Antidiabetika können ebenfalls einen Blähbauch auslösen.
- Rauchen: Beim Rauchen atmet der Körper überschüssige Luft ein. Bereits ein bis zwei Zigaretten am Tag genügen, um das Blähbauchrisiko zu steigern.
- Kaugummi: Beim Kaugummi kauen gerät vermehrt Luft in Magen und Darm. Der Körper erhält dadurch das fasche Signal, dass er Nahrung bekommt und die Verdauung wird angekurbelt. In vielen zuckerfreien Kaugummis sind außerdem künstliche Zuckeraustauschstoffe enthalten, die ebenfalls die Blähbauchbildung begünstigen.
- Stress: Bei Stress und psychischer Belastung schüttet der Körper vermehrt das Hormon Cortisol aus, das die Verdauung verlangsamt. Dadurch gelangen Zuckermoleküle in den Darm, wo die Bakterien bei der Zersetzung Gase produzieren. Wer gestresst ist, tendiert außerdem dazu, hastig zu essen, wodurch ebenfalls mehr Luft in den Magen gelangt.
- Hormone: Bei Frauen kommt ein Blähbauch oft von Hormonschwankungen während der Periode, in der Schwangerschaft oder in den Wechseljahren. In dieser Zeit produziert der Körper mehr Progesteron. Das Hormon entspannt die Darmmuskulatur, deshalb bläht sich der Bauch schneller auf. Zudem lagert der Körper vermehrt Wasser in das Gewebe ein.
- Kleidung: Zu enge Hosen, Gürtel oder sogenannte Shapewear können – vor allem in Verbindung mit einem üppigen Mahl – einen Blähbauch begünstigen. Ein zu hoher Bauchwanddruck beeinflusst die Luftverteilung im Darm negativ und stört den Weitertransport des Darminhalts, sodass sich der Bauch aufbläht.
- Roemheld-Syndrom: Es beschreibt eine Gruppe von Symptomen, die durch übermäßige Gasansammlungen im Magen-Darm-Trakt ausgelöst werden. Im Vordergrund stehen bei diesem Syndrom Beschwerden des Herzens, vor allem Brustenge und Brustschmerzen.
Laktoseintoleranz betrifft immer mehr Menschen. Sie vertragen den Milchzucker – die Laktose – nicht. Der Verzehr von Milch und Milchprodukten führt bei ihnen zu meist heftigen Beschwerden wie Bauchschmerzen, Blähungen und Durchfall.
In den meisten Fällen tritt ein Blähbauch nach dem Essen auf. Die folgende Tabelle zeigt sowohl Lebensmittel, die stark blähend wirken als auch Nahrungsmittel, die gut verdaulich sind. Wenn Ihr Bauch oft aufgebläht ist, sollten Sie die Lebensmittel der linken Spalte meiden oder nur in Maßen genießen. Greifen Sie stattdessen zu den aufgeführten Alternativen.
Die Intensität und Häufigkeit der Gasbildung hängt dabei von der individuellen Darmflora ab. Jeder Körper hat eine ganz eigene Zusammensetzung von Darmbakterien und verträgt deshalb bestimmte Nahrungsmittel mehr oder weniger gut. Bei empfindlichen Personen kann auch die „verkehrte“ Reihenfolge der Nahrungsmittel zu einem Blähbauch führen.
Am besten sollten zuerst die Dinge gegessen werden, die am leichtesten verdaut werden können: Obst, gefolgt von Salat, Reis, Käse und Fleisch. Stärkehaltige Nahrungsmittel sind zudem leichter verdaulich als proteinreiche Lebensmittel. Führen Sie am besten ein Ernährungstagebuch und dokumentieren Sie, bei welchen Lebensmitteln ein Blähbauch auftaucht.
Blähende Lebensmittel | Bekömmliche Lebensmittel | |
---|---|---|
Backwaren | frisches Brot, Hefegebäck | Brot aus fein vermahlenem Vollkornmehl, Sauerteigbrot |
Gemüse | Kohl, Zwiebeln, Spargel, Pilze, Paprika, Gurken, Rettich, Knoblauch, Lauch | Zucchini, Tomate, Karotten, Fenchel, Fenchelsamen, Blattsalate, Kohlrabi, Brokkoli |
Obst | Steinobst, Zitrusfrüchte, Trockenobst | Bananen, Wassermelone, Cranberries |
Fleisch | Ente, Gans | Kalb, Rind, Geflügel, Wild |
Wurst | Salami, Mettwurst, Teewurst | Bierschinken, Kochschinken, Geflügelwurst |
Fisch | Räucherfisch, Aal, Hering, Lachs, Sardinen | Pangasius, Seelachs |
Kartoffelprodukte | Bratkartoffeln, Kartoffelpuffer, Kroketten, Pommes frites | Pellkartoffeln, Salzkartoffeln, Kartoffelpüree, Klöße |
Milchprodukte | Sahne, Vollmilch, fettiger Käse | fettarme Milch, fettarmer Käse |
Getränke | Fruchtsäfte, kohlensäurehaltige Getränke, Alkohol, Kaffee, schwarzer Tee | stilles Wasser, ungesüßter Tee |
Hülsenfrüchte | Erbsen, Bohnen, Linsen | |
Diätprodukte, Light-Produkte, zuckerfreier Kaugummi |
Ein Blähbauch kann auch das Symptom einer Erkrankung sein, die mit dem Verdauungsapparat zusammenhängt, vor allem wenn weitere Beschwerden, wie Bauchschmerzen, Durchfall, Verstopfung oder Erbrechen hinzukommen. Tritt ein Blähbauch über längere Zeit immer wieder auf, können folgende Krankheiten dahinterstecken:
- Reizdarm / Reizmagen: Ein Blähbauch ist eines der häufigsten Symptome beim Reizdarmsyndrom. Beim Reizdarm ist der Unterbauch, beim Reizmagen der Oberbauch betroffen. Viele Patienten haben eine Kombination aus Reizmagen und Reizdarm.
- Darmpilz: Bei Darmpilz handelt es sich in der Regel um Hefepilze der Gattung Candida albicans. Sie bauen Kohlenhydrate aus der Nahrung zu Kohlendioxid und Fuselalkoholen ab, wodurch ein Blähbauch entsteht. Die Ursache für Darmpilze kann eine Ernährung mit viel Weißmehl und Zucker sowie die Einnahme von Antibiotika sein.
- Glutenunverträglichkeit (Zöliakie): Bei Menschen mit einer Zölikaie können bereits Spuren von Gluten in der Nahrung zu Beschwerden wie Bauchkrämpfe, Durchfall und Blähungen führen.
- Morbus Crohn / Colitis Ulcerose: Ein regelmäßiger Blähbauch kann auch Folge einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen, wie Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa, sein. Während Morbus Crohn den gesamten Verdauungstrakt von der Mundhöhle bis zum After befallen kann, ist bei Colitis Ulcerosa nur der Dickdarm betroffen.
- Magenschleimhautentzündung (Gastritis): Eine entzündete Magenschleimhaut geht meistens mit einem Blähbauch, Völlegefühl und Durchfall einher. Häufige Ursachen für eine Gastritis sind Stress, Alkohol oder entzündungshemmende Medikamente.
- Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis): Bei einer Bauchspeicheldrüsenentzündung ist die Fett- und Eiweißverdauung gestört. Dadurch gelangen unverdaute Nahrungsbestandteile in den Dickdarm, wo durch die Zersetzung vermehrt Gase entstehen. Die häufigsten Ursachen für eine Pankreatitis sind Gallensteine und übermäßiger Alkoholkonsum.
- Diabetes: Langjährige Diabetiker leiden nicht selten unter Nervenstörungen. Sind die Nerven betroffen, die die Darmbewegungen steuern, wird der Darm träge. Verstopfung und Blähungen sind die Folge.
- Pfortaderhochdruck (Portale Hypertension): Aufgrund einer Herzschwäche (Herzinsuffizienz) oder Erkrankung der Leber (Leberzirrhose) kann sich das Blut in der Pfortader, einer großen Vene, bis zur Leber stauen. Dieser Blutstau kann auch die Verdauungsorgane beeinflussen und zu einem Blähbauch führen.
- Darmkrebs
- Darmverschluss
Kalorienbombe oder gesunder Snack? Kennen Sie auch die versteckten Kalorien? Testen Sie jetzt Ihr Wissen darüber, wie viel worin steckt.
Embed
Der Name sagt es bereits: Bei einem Blähbauch ist der Bauch stark nach vorne gewölbt und fühlt sich ungewöhnlich groß an. Er reagiert empfindlich auf Druck, Bauchschmerzen treten auf, Gluckern und Rumoren im Bauch sind deutlich vernehmbar. Weitere Beschwerden können Übelkeit, Appetitlosigkeit und Völlegefühl sein. Ebenso kann es zu Durchfall, Verstopfung, Sodbrennen und Bauchkrämpfen kommen.