Heiße Sommertage können an sich schon anstrengend sein. Leider gesellt sich bei manchen Menschen zusätzlich Durchfall zu den Beschwerden. Wie Sie dem am besten vorbeugen.
Hitze ist für den Körper sehr belastend, vor allem, wenn sie über längere Zeit anhält. Magen-Darm-Beschwerden wie Durchfall können eine Folge sein. Wie es dazu kommt und was Sie dagegen unternehmen können, erfahren Sie in diesem Artikel.
Wie Hitze die Magen-Darm-Probleme verursacht, ist bisher nicht endgültig geklärt. Allerdings bewirken höhere Temperaturen, dass sich die Durchblutung verändert, um die Körpertemperatur zu regulieren. Dabei weiten sich die Blutgefäße der Haut, um Wärme an die Umgebung abzugeben. Das führt mitunter dazu, dass das Magen-Darm-System weniger gut durchblutet wird. Das kann bei manchen Menschen zu Beschwerden wie Durchfall führen.
Zudem haben Forschende des Universitätsspitals Zürich herausgefunden, dass Hitzeperioden durch die erhöhte Körpertemperatur die Darmflora verändern können. Da die Darmbakterien für die Verdauung enorm wichtig sind, könnte Hitze auf diese Weise zu Verdauungsbeschwerden wie Durchfall führen.
Übrigens: Vor allem Menschen mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn leiden unter anhaltend hohen Temperaturen. So zeigte die Studie des Universitätsspitals Zürich, dass bei ihnen die Krankheitsschübe bei Hitze jeden Tag zunehmen. Hier könnte Stress die Ursache sein, vermuten die Forschenden. Denn sowohl physischer als auch psychischer Stress kann bei Erkrankten die Schübe auslösen. Und den Forschenden ist klar: Hitze über mehrere Tage ist für den Körper ein besonders stressreiches Ereignis.
Stress könnte auch die Ursache sein, warum starke Hitzeschäden wie ein Hitzschlag zu Durchfall führen. Ein Hitzschlag entsteht, wenn Ihr Körper mehr Wärme aufnimmt, als er abgeben kann und regelrecht überhitzt. Dann funktioniert die körpereigene Wärmeregulation über die Durchblutung und den Schweiß nicht mehr richtig.
Bei älteren, chronisch kranken Menschen und Kindern tritt ein Hitzschlag meist auf, wenn sie bei hohen Temperaturen zu wenig trinken. Es kommt dann zu einem starken Flüssigkeits- und Elektrolytmangel (Dehydrierung). Bei gesunden Erwachsenen hingegen führt häufig zu viel körperliche Anstrengung bei hohen Temperaturen zu einem Hitzschlag, beispielsweise durch Sport oder Arbeit im Freien.
Sport bei großer Hitze kann ebenfalls zu Durchfall führen. Ausdauersportler können in manchen Fällen eine Darmentzündung entwickeln. Das ist vor allem bei Marathonläufern bekannt und wird daher auch Runners Colitis oder Runners Diarrhö genannt. Der Fachbegriff lautet ischämische Kolitis. Dabei löst eine verminderte Durchblutung eine Entzündung im Dickdarm aus. Auch hier wird unter anderem Stress als Auslöser vermutet.
Erste Anzeichen für einen Hitzschlag sind eine schnell steigende Körpertemperatur (über 40 °C), Schwindel und Bewusstseinsstörungen sowie Erbrechen, Durchfall und niedriger Blutdruck. Weitere Symptome eines Hitzschlags sind:
- rote, heiße und sehr trockene Haut
- beschleunigter Puls
- Unruhe, Müdigkeit und Verwirrung
- starkes Durstgefühl und Kopfschmerzen
- Krämpfe
- Halluzinationen
- Bewusstlosigkeit
Ein Hitzschlag ist lebensgefährlich – und deshalb immer ein Fall für den Notarzt. Bis der Rettungsdienst oder Notarzt eintrifft, ist es unbedingt notwendig, sich oder den Betroffenen so rasch wie möglich abzukühlen. Das gelingt am besten durch eine kalte Dusche, durch Besprühen mit kaltem Wasser oder mittels Kühlpacks an Nacken, Leisten und Achseln. Auch ist es in diesem Moment wichtig, etwas zu trinken.
Aber: Wenn es im Sommer zu Bauchschmerzen und Durchfall kommt, muss das nicht unbedingt auf einen Hitzschlag zurückzuführen sein. Denn hohe Temperaturen können auch indirekt zu Magen-Darm-Beschwerden führen. So weisen Studienergebnisse darauf hin, dass während einer Hitzewelle mehr Menschen an einer Magen-Darm-Grippe beziehungsweise an Brechdurchfall erkranken.
Grund dafür könnte sein, dass sich bei hohen Temperaturen bakterielle Durchfallerreger wie Salmonellen rascher vermehren. Dadurch steigt allgemein das Risiko für Magen-Darm-Beschwerden wie Durchfall und Erbrechen durch Lebensmittelinfektionen.
Welche Ursachen Durchfall noch haben kann und was Sie dagegen machen können, erfahren Sie hier.
Um das Risiko für Magen-Darm-Beschwerden durch Hitze zu senken, sind verschiedene Maßnahmen zu empfehlen:
- Trinken Sie ausreichend, mindestens 1,5 bis 2 Liter pro Tag – bei Hitze kann es auch das Drei- bis Vierfache sein.
- Bedecken Sie in der Sonne ihren Kopf.
- Suchen Sie draußen möglichst Schatten auf.
- Halten Sie sich während der Mittagshitze nicht unnötig im Freien auf.
- Verschieben Sie körperliche Aktivitäten auf die kühleren Stunden am Morgen oder Abend.
- Achten Sie vermehrt auf Hygiene, etwa bei der Kühlung und Zubereitung von leicht verderblichen Lebensmitteln wie Fleisch, Fisch oder Eiern.
Leiden Sie akut unter Durchfall, helfen häufig Hausmittel wie geriebener Apfel, Reisbrei oder Kräutertee. Mehr dazu erfahren Sie hier. Auch Elektrolytlösungen können helfen, den Verlust an Flüssigkeit und Mineralien auszugleichen. Wie Sie diese selbst herstellen können, erfahren Sie hier. Klingen die Beschwerden jedoch nicht innerhalb von drei Tagen ab, sollten Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin aufsuchen.
Hohe Temperaturen können auf verschiedene Weise zu Verdauungsbeschwerden wie Durchfall führen. So kommen etwa Hitzestress, eine schlechtere Durchblutung des Darms oder ein gefährlicher Hitzschlag infrage. Zudem steigt bei hohen Temperaturen das Risiko einer Magen-Darm-Grippe durch Bakterien in leicht verderblichen Lebensmitteln. Vorbeugend sollten Sie im Sommer daher verstärkt auf Hygiene achten, viel trinken und lange Aufenthalte in der Sonne zur Mittagszeit möglichst vermeiden.