Am Sonntag wählt Sachsen einen neuen Landtag. Wir beantworten die wichtigsten Fragen und liefern einen Überblick über Prognosen, Koalitionsoptionen sowie taktisches Wählen.
Bei einer aktuellen Forsa-Umfrage im Auftrag von RTL/ntv zwei Tage vor der Wahl liegt die CDU mit 33 Prozent der Zweitstimmen vorn. Die AfD kommt auf 31 Prozent, das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) auf 12 Prozent. Die SPD wäre mit 7 Prozent erneut im Landtag vertreten, die Grünen mit sechs Prozent ebenfalls. Die Linke würde mit 3 Prozent scheitern und könnte nur dann in den Landtag einziehen, wenn sie zwei Direktmandate erhält. Die Ergebnisse im Detail.
Wer sich nicht durch Wahlprogramme kämpfen möchte, kann sich etwa beim MDR-Kandidatencheck einen Eindruck über die Direktkandidatinnen und Kandidaten verschaffen.
Mit der Erststimme wählt man den Direktkandidaten im jeweiligen Wahlkreis. Wer dort die meisten Stimmen erhält, zieht direkt in den Landtag ein. So ist aus jedem der 60 Wahlkreise mindestens ein Kandidat im Landtag vertreten.
Die Zweitstimme bestimmt die prozentuale Sitzverteilung im Landtag. Erreicht eine Partei zum Beispiel 30 Prozent bei den Zweitstimmen, bekommt sie auch etwa 30 Prozent der Sitze im Landtag. Es gibt aber eine Sperrklausel: Nur Parteien, die mindestens 5 Prozent der Zweitstimmen oder zwei Direktmandate erhalten, ziehen in den Landtag ein.
Taktisches Wählen wird bei der sächsischen Landtagswahl eine wichtige Rolle spielen. Dabei geht es darum, mit seiner Stimme eine bestimmte Koalition zu unterstützen bzw. zu verhindern. Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hat sogar seinen Wahlkampf darauf ausgerichtet, um so Stimmen aus dem linken Lager zu gewinnen – die eine AfD-Regierung verhindern wollen.
Grüne und SPD fürchten deshalb um ihren Einzug in den Landtag. Sie appellieren an ihre Anhänger, aus Überzeugung zu wählen statt „aus Notwehr“, wie es SPD-Chef Henning Homann formuliert. Die Grünen haben sogar eine Broschüre herausgebracht, in der sie ein Szenario skizzieren, in der SPD und Grüne an der Fünfprozenthürde gescheitert sind. „Dann kann entweder die CDU mit BSW koalieren oder die AfD tut es.“
Wahlberechtigt sind deutsche Staatsbürger ab 18 Jahren mit mindestens dreimonatigem Hauptwohnsitz in Sachsen.
Grüne, SPD und Linke fordern eine Absenkung des Wahlalters auf 14 Jahre und ein Wahlrecht für dauerhaft in Sachsen lebende Nicht-EU-Staatsbürger. CDU und AfD lehnen diese Forderungen ab.
Laut der jüngsten Wahlumfrage wäre ebenfalls eine Fortsetzung des aktuellen Regierungsbündnisses von CDU, Grünen und SPD möglich. Aber auch ein Bündnis von CDU und BSW wäre theoretisch denkbar.
Ein vorläufiges amtliches Endergebnis wird am frühen Montagmorgen erwartet. 2019 ist das vorläufige Endergebnis gegen 0 Uhr veröffentlicht worden. Prognosen werden gleich ab 18 Uhr veröffentlicht, basierend auf repräsentativen Befragungen vor den Wahllokalen.
2019 erreichte die CDU 32 Prozent, die AfD 27,5 Prozent, die Linkspartei 10,4 Prozent, die Grünen 8,6 Prozent und die SPD 7,7 Prozent. Die FDP scheiterte knapp an der Fünfprozenthürde.