Eigentlich wollte Nationaltrainer Yakin den Gladbacher Keeper gern in seinem vorläufigen EM-Kader dabeihaben, doch der 30-Jährige verzichtet freiwillig. Seine Begründung: „Die Schweizer nehmen nur drei Torhüter mit zur Europameisterschaft mit. Sie haben gesagt, ich bin die Nummer vier, kann ins Pre-Camp mitkommen und die Vorbereitung absolvieren, muss dann aber abreisen.“ Darauf hatte Omlin keine Lust und zog den Urlaub mit seiner Familie vor.
Dieses Beispiel illustriert die aktuelle Situation im Schweizer Tor – für ein Land mit nur knapp neun Millionen Einwohnern gibt es überproportional viele Spitzenkeeper. „Die Schweiz ist traditionell ein Land der Torhüter“, sagt Lutz Pfannenstiel dazu. Er ist als Sportdirektor in St. Louis Bürkis Vorgesetzter und von den Qualitäten des ehemaligen BVB-Keepers überzeugt. Dass Pfannenstiel Bürki 2022 mit 31-Jahren vom Bundesliga-Vizemeister Dortmund zu einem bis dahin in Europa völlig unbekannten Team in die USA lockte, sorgte bei vielen Experten für Verwunderung.
Und Bürki überzeugte, wurde der prägende Akteur und mit dem Team überraschend Meister der Western Conference (Lesen Sie hier mehr über das deutsche Fußballwunder vom Mississippi.) „Roman wäre wahrscheinlich bei den allermeisten Bundesligisten die Nummer eins und auch in einigen Topvereinen in England. Das war für uns ein Glücksgriff“, erklärt Pfannenstiel.
Bürki spielte sogar so gut, dass einige Medien in der Heimat seine Rückkehr in die „Nati“ ins Gespräch brachten. Doch bei dem Thema winkt der 33-Jährige ab. „Unter den aktuellen Umständen kann ich mir keine Rückkehr vorstellen“, sagt er klipp und klar.
Die Begründung dabei überrascht etwas – denn er fürchtet nicht den Konkurrenzkampf: „Für mich ist die Konkurrenz nicht entscheidend. Es gab andere Gründe dafür, dass ich das Gefühl hatte, keine Chance in der Nationalmannschaft zu bekommen. Daher kommt ein Comeback in der Situation jetzt auf jeden Fall nicht infrage. Aber ich glaube, dass sich die Trainer auch nie große Gedanken darüber gemacht haben, mich noch einmal aufzustellen“, sagt Bürki, der 2019 nach Jahren als Nummer zwei konsterniert aus der Landesauswahl zurücktrat – mit nur 28 Jahren.