Sie sollen Armutsbetroffene mit Lebensmitteln versorgen, doch das wird immer schwieriger: Deutschlands Tafeln ringen mit der steigenden Nachfrage.
Bis zu zwei Millionen Menschen nahmen die Unterstützung der Tafeln in diesem Jahr regelmäßig in Anspruch. Dieser Aufgabe gerecht zu werden, werde für die Tafeln laut Dachverband immer schwieriger. Sie müssen immer mehr Menschen versorgen und haben gleichzeitig weniger Lebensmittel zur Verfügung.
Die Tafeln in Deutschland befinden sich nach Angaben des zuständigen Dachverbands in einem „Dauerkrisenmodus“. Verglichen mit den Vorjahren kämen „im Durchschnitt 50 Prozent mehr Kundinnen und Kunden zu den Tafeln“, sagte der Vorsitzende des Tafel-Dachverbandes, Andreas Steppuhn, den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland.
Ehrenamtliche an psychischen Grenzen
Gründe für den Anstieg seien unter anderem, dass viele Geflüchtete aus der Ukraine hinzugekommen seien, sowie die Inflation. Gleichzeitig stünden weniger Lebensmittel zur Verfügung, die gerettet werden könnten, und das bei einer steigenden Zahl an armutsbetroffenen Menschen, beklagte Steppuhn. Er sprach von „neuen Kundinnen und Kunden“, das seien vermehrt auch Menschen mit zu niedrigen Renten oder Einkommen, mit Minijobs oder Alleinerziehende.
Hinzu komme, dass die Ehrenamtlichen bei den Tafeln „teilweise an ihren physischen und psychischen Grenzen angelangt“ seien. In der Folge habe mittlerweile rund ein Drittel der Tafeln in Deutschland temporäre Aufnahmestopps oder Wartelisten. Manche Tafeln verkürzten auch ihre Öffnungszeiten.
In Deutschland gibt es insgesamt rund tausend Tafeln, mit über 2.000 Ausgabestellen. Knapp 90 Prozent der Helferinnen und Helfer sind ehrenamtlich beschäftigt. Lebensmittel und andere Waren finanzieren die Tafeln über Spenden und Spendengelder.