Zum Auftakt der Biathlon-WM stand die Mixed Staffel an. Deutschland war lange auf Medaillenkurs, musste sich am Ende aber ohne Edelmetall begnügen.
Erst leistete sich Franziska Preuß eine Strafrunde, dann stürzte sie auch noch nach dem Verlassen des Schießstandes. Ausgerechnet Deutschlands beste Biathletin hat der deutschen Mixed-Staffel zum Auftakt der Weltmeisterschaft im tschechischen Nove Mesto mit ihren Patzern die erhoffte Medaille gekostet. Justus Strelow, Philipp Nawrath, Preuß und Vanessa Voigt mussten sich am Mittwoch nach einer Strafrunde und neun Nachladern mit Platz fünf begnügen.
„Mir tut es einfach nur mega leid für die anderen. Das ist wirklich mega schade“, sagte Preuß in der ARD. „Irgendwie ist mir das Laktat so reingeschossen. Meine Oberschenkel haben nur noch gezittert, auf der Runde habe ich mich schwergetan.“ Bei widrigen Bedingungen lag das Quartett lange in Führung, überquerte die Ziellinie nach 4 x 6 Kilometer aber 1:30,9 Sekunden hinter Weltmeister Frankreich. Silber sicherte sich der geschlagene Topfavorit Norwegen vor Schweden, das in der ersten von zwölf WM-Entscheidungen Bronze holte.
Benedikt Doll muss passen
Das gemischte Doppel hatte zuletzt vor fünf Jahren mit Silber in Östersund eine WM-Medaille gewonnen, 2017 gab es den bislang letzten von insgesamt drei Titeln. Bei Olympischen Spielen ist Deutschland in dieser Disziplin noch ganz ohne Edelmetall – beim WM-Heimspiel im Vorjahr gab es auch nur den enttäuschenden sechsten Rang.
Bei zu warmen sechs Grad und unangenehmem Dauerregen musste die deutsche Mannschaft auf den zweimaligen Saisonsieger Benedikt Doll verzichten. Der Schwarzwälder war nach einer überstandenen Erkältung nicht einsatzbereit und soll erst am Samstag im Sprint in seine womöglich letzte WM starten. Ohne ihren besten Skijäger zeigte sich Startläufer Strelow aber nervenstark und ging nach einer Schnellfeuereinlage früh in Führung. Der 27-Jährige blieb auch im Stehendschießen fehlerfrei, setzte die Konkurrenz so enorm unter Druck und übergab als Zweiter hinter Frankreich auf Nawrath.
Nagelsmann schickt Grußbotschaft
„Das Schießen war perfekt. Ich war natürlich extrem aufgeregt, aber im Rennen konnte ich es genießen“, sagte Strelow. Der Sachse und sein Team nahmen zur Motivation auch die Glückwünsche der deutschen Sportprominenz mit ins Rennen. Fußball-Bundestrainer Julian Nagelsmann sagte in einer Grußbotschaft: „Meine Mutter schaut jedes Biathlonrennen im Fernsehen, also bitte gebt auch für sie Gas.“ Das tat dann auch Nawrath. Der Bayer blieb im Liegendschießen fehlerfrei, benötigte dann aber alle Extrapatronen um die Strafrunde zu vermeiden. Trotzdem schickte er auch Preuß mit acht Sekunden Vorsprung in die Loipe.
Der große Gold-Favorit Norwegen lag da schon rund 30 Sekunden zurück. Preuß vermied mit drei Nachladern im Liegendschießen zunächst knapp die Strafrunde, schaffte das bei ihrem zweiten Gang an den Schießstand aber nicht. Von Position eins fiel die 29-jährige Bayerin zunächst auf Rang fünf zurück und leistete sich sogar einen kleinen Sturz, als sie sich auf den Weg zurück in die Loipe machte. Schlussläuferin Voigt startete mit knapp 30 Sekunden Rückstand auf Spitzenreiter Frankreich. Zwar agierte die Thüringerin am Schießstand schnell und stark, sie schaffte es aber nicht mehr in die Medaillenränge.
Das Wetter hatte vor dem WM-Start für Chaos gesorgt. Am Montag wurde sogar das Training abgesagt, weil nach einem Sturm auch Bäume umgestürzt waren. Außerdem sollte die Strecke geschützt werden. In den Wäldern von Nove Mesto konnte nur ein dünnes weißes Band aus Kunstschnee ausgelegt werden. Die Temperaturen sind zu warm für die Jahreszeit, statt Schnee gab es zuletzt vor allem Regen. Auch in den kommenden Tagen – am Freitag (17.20 Uhr im Liveticker bei t-online) geht es mit dem Sprint der Frauen weiter – dürften die Bedingungen schwierig bleiben. Es soll zumindest etwas kälter werden, allerdings wurde ohnehin genügend Kunstschnee eingelagert, um den Kurs weiter ausreichend zu präparieren.