Bayern-Trainer Thomas Tuchel darf in der Winterpause endlich auf die lange von ihm geforderte Verstärkung hoffen. So sieht der Transferplan des Rekordmeisters aus.
Seinen Wunschzettel hat Trainer Thomas Tuchel rechtzeitig vor Weihnachten bei den Verantwortlichen des FC Bayern abgegeben. Was darauf ganz oben steht, ist längst kein Geheimnis mehr: Ein neuer zentraler Abwehrspieler, der am besten auch als Rechtsverteidiger spielen kann, soll es sein. Dazu ein ballsicherer und defensivstarker zentraler Mittelfeldspieler, den Tuchel bereits seit Sommer als sogenannten „Holding Six“ in seinem Kader vermisst.
Verstärkungen sind in dem zuletzt arg gebeutelten Bayern-Kader, den Tuchel bereits im Sommer als „dünn“ bezeichnet hatte, dringend nötig. Das haben spätestens die letzten beiden Spiele vor der Weihnachtspause, die der Rekordmeister mit seinem allerletzten Notaufgebot und unter anderem dem 19 Jahre alten Jungprofi Aleksandar Pavlović in der Startelf bestreiten musste, nochmals verdeutlicht.
„Wenn Sie heute auf den Spielberichtsbogen schauen: Es sind einfach immer wieder in jedem Spiel ein bisschen zu viele Plätze frei“, sagte Tuchel nach dem abschließenden 2:1 in Wolfsburg nochmals.
Freund kündigt Wintertransfers an
Sportdirektor Christoph Freund hat diesen wiederholten Wink mit dem Zaunpfahl zur Kenntnis genommen und nun alle Hände voll damit zu tun, Tuchels Wünsche zu erfüllen. Mit Blick auf das Wintertransferfenster, das von 1. Januar bis 1. Februar geöffnet sein wird, kündigte er bei Sky an: „Wir wollen uns so aufstellen, dass wir unsere Ziele im Frühjahr erreichen.“
Das ist unter normalen Umständen schon schwer genug. Schließlich ist es – nach dem Pokal-Aus bei Drittligist Saarbrücken – nun der Anspruch der Münchner, neben dem erwarteten nächsten Meistertitel auch in der Champions League um den Titel mitzuspielen.
Erschwerend kommen in diesem Winter noch der Afrika-Cup (13. Januar bis 11. Februar) sowie die Asienmeisterschaft (12. Januar bis 10. Februar) hinzu, was die Planungen in vielerlei Hinsicht verkompliziert. Min-jae Kim (Südkorea), Eric-Maxim Choupo-Moting (Kamerun) und der nach einem Muskelbündelriss momentan noch verletzte Noussair Mazraoui (Marokko) werden Bayern in diesem Zeitraum fehlen.
Wegen Asien-Cup: Tuchel erhöht den Druck
„Wenn wir seriös eine Saison planen, wissen wir über diese Dinge Bescheid. Das ist Thema zwischen mir und Christoph Freund“, sagte Tuchel dazu am Dienstag auf t-online-Nachfrage. Es sei „sehr unglücklich, dass alle Vereinsmannschaften die Spieler in der Saison abstellen müssen. Die Situation ist sehr komisch, aber schon immer so – deshalb werden wir damit umgehen und Lösungen dafür finden.“ Heißt: Verstärkungen.
Aber wer genau soll und wird im Winter zum FC Bayern kommen? Allzu gute Erfahrungen hat der Rekordmeister mit Wintertransfers wie Álvaro Odriozola, Serdar Taşçi, Bouna Sarr und Co. in der Vergangenheit nicht gemacht. Aufgrund der Turniere, die auch die anderen Vereine in ihren Planungen berücksichtigen müssen, ist der Markt nun noch komplizierter.
Freund: „Wir haben schon ein bisschen was getan“
„Wir werden sicherlich versuchen, nicht wie im letzten Jahr am letzten Tag irgendwelche (Neuzugänge; Anm. d. Red.) aus dem Hut zu zaubern“, sagte Ehrenpräsident Uli Hoeneß zuletzt bei Servus TV. „Man hat Zeit bis Anfang, Mitte Januar, und wie ich den Christoph kennengelernt habe, wird er liefern.“ Der angesprochene Freund saß direkt neben ihm und kündigte bereits an: „Wir haben schon ein bisschen was getan in den letzten Wochen.“
Und damit meinte er nicht nur den Deal mit Flügelspieler Bryan Zaragoza, den er kürzlich bereits fixiert hat. Der 22 Jahre alte Spanier kommt für 15 Millionen Euro vom FC Granada, mit dem er aktuell die spanische Liga aufmischt – allerdings erst zur neuen Saison. Man darf also gespannt sein, wen der Österreicher im Januar präsentierten wird.
Das sind Bayerns Wintertransferkandidaten
Für Tuchels Wunschmittelfeldabräumer João Palhinha boten die Münchner bereits im Sommer 65 Millionen Euro. Nachdem der Portugiese bereits den Medizincheck in München absolviert hatte, scheiterte der Last-Minute-Transfer aber doch noch in letzter Sekunde am Veto des FC Fulham, der so kurzfristig keinen Ersatz mehr für ihn fand.