Deich könnte jeden Moment weggebaggert werden
Aktualisiert am 07.01.2024 – 16:24 UhrLesedauer: 43 Min.
Hochwassergebiet: Mit Zwischenrufen wie „Volksverräter“ und „Lügner“ wird Scholz empfangen. (Quelle: t-online)
Neuer Regen bringt neue Sorgen für die Hochwassergebiete. Die Bundeswehr zieht sogar ihren Einsatz vor. Die Informationen im Überblick.
Das Wichtigste im Überblick
Oldenburg: Deich unter Druck, Bagger steht bereit
16.18 Uhr: In Oldenburg ist die Lage nach wie vor ernst. „Die Pegelstände sind weiterhin auf einem hohen Niveau und üben seit mittlerweile mehr als 14 Tagen Druck auf die Deiche aus“, schreibt die Stadt am Sonntag. Sollte der Druck zu hoch werden, ziehe man eine kontrollierte Deichöffnung zum Osternburger Kanal in Betracht, um den Abfluss des Wassers zu gewährleisten.
Dafür seien zwei mögliche Szenarien vorbereitet: Ein Bagger befinde sich „in 24/7-Bereitschaft“, falls eine Notöffnung erforderlich sein sollte. Sollte es aufgrund von Deichaufweichungen für den Bagger zu gefährlich werden, könne aber auch eine gezielte Deichsprengung in diesem Bereich vorgenommen werden.
Vermisster Senior in Hochwassergebiet gefunden
13.42 Uhr: Er galt mehr als 10 Tage als vermisst, jetzt gibt es traurige Gewissheit: Ein verschwundener Senior aus Hannover wurde tot im Hochwassergebiet in der Nähe des Flusses Leine gefunden. Der 87-Jährige war nach einem Spaziergang nicht zurückgekehrt. Womöglich hat er wegen fehlender Medikamente die Orientierung verloren. Lesen Sie hier mehr dazu.
Lilienthal: 100 Evakuierte dürfen zurück in die Häuser
12.33 Uhr: Im niedersächsischen Lilienthal dürfen 100 zuvor evakuierte Personen nach fast zwei Wochen zurück in ihre Häuser. Die Anwohner werden von der Gemeinde bei Bremen gebeten, um 15 Uhr in ihren Wohnungen zu sein, damit die Stadtwerke den Strom problemlos wieder einschalten können. Danach sollen sie schnell heizen, denn der einsetzende Frost könnte die feuchten Wände sonst zusätzlich beschädigen. Lesen Sie hier mehr dazu.
Niedersachsen: Hochwasserlage regional weiter angespannt
10.07 Uhr: Die Hochwassersituation bleibt in vielen Regionen Niedersachsens weiterhin angespannt. Von landesweit 97 Pegeln hätten immer noch 23 die höchste Meldestufe erreicht beziehungsweise überschritten, sagte Oliver Rickwärtz, Sprecher des Innenministeriums in Hannover. Die Pegelstände seien meist unverändert. Örtlich sinken sie dem Sprecher zufolge leicht, allerdings laufe der Abfluss langsam, und das Wasser drücke immer noch auf die Deiche. „Wir brauchen Durchhaltekraft“, sagte der Sprecher.
Immer noch sind laut Innenministerium zwischen Harz und Nordsee Tausende Helfer in den Hochwassergebieten im Einsatz. Im Süden Niedersachsens würden örtlich auch schon wieder Sandsäcke eingesammelt und abtransportiert, berichtete Rickwärtz. Positiv sei, dass für die kommenden Tage nicht so viele Niederschläge erwartet werden.
In den vom Hochwasser besonders betroffenen Landkreisen Celle, Oldenburg, Emsland, Osterholz, Heidekreis und Verden sowie in der Stadt Oldenburg gilt nach wie vor ein „außergewöhnliches Ereignis“. Dadurch können die Kommunen unter anderem einfacher auf Hilfskräfte zugreifen. Ein Katastrophenfall wurde bislang in keiner niedersächsischen Region ausgerufen.
Soldaten nur bei Tageslicht im Einsatz
8.52 Uhr: Wegen der Bedingungen vor Ort hat die Bundeswehr entschieden, im Hochwassergebiet in Sachsen-Anhalt nur noch bei Tageslicht zu arbeiten. Es sei eine deutliche Durchnässung sichtbar, die Bedingungen gäben die Arbeit vor Sonnenaufgang und nach Sonnenuntergang momentan nicht her, sagte eine Bundeswehrsprecherin der Deutschen Presse-Agentur am Sonntag. Derzeit sind rund 200 Zeit- und Berufssoldaten im Landkreis Mansfeld-Südharz im Hochwassereinsatz.
Nach Angaben des Landkreises wurden mit Hilfe der Bundeswehr allein am Samstag insgesamt 50.000 Sandsäcke verbaut, um die Deiche zu stabilisieren. Seit Samstagmittag helfen rund 20 Soldaten zivilen Freiwilligen auch bei der Befüllung von Sandsäcken, sagte die Bundeswehrsprecherin.
Kurz vor Jahresende war in der Region im Süden Sachsen-Anhalts der Fluss Helme stellenweise stark über seine Ufer getreten. Als sich die Lage zuspitzte, hat der Landkreis den Katastrophenfall ausgerufen. Die Bundeswehr ist dort seit Freitag im Einsatz.