Der DAX-Index stieg am Ende der Woche, da die verbesserte Stimmung der deutschen Unternehmen und positive Daten aus dem Privatsektor das Anlegervertrauen wiederherstellten. Der Ifo-Geschäftsklimaindex ist zum ersten Mal seit sechs Monaten gestiegen und zeigt damit ein Licht am Ende des Tunnels.
Der deutsche DAX-Index legte am Freitag leicht um 0,2 % zu, was auf den wachsenden Optimismus der Anleger zurückzuführen war, da das deutsche Geschäftsklima erste Anzeichen einer Verbesserung seit Monaten zeigte, gepaart mit positiven Signalen aus Umfragen zur Aktivität des Privatsektors.
Der Ifo-Geschäftsklimaindex, ein genau beobachtetes Maß für das deutsche Wirtschaftsvertrauen, das auf rund 9.000 Unternehmensantworten basiert, stieg von 85,4 im September auf 86,5 im Oktober und übertraf damit die Markterwartungen von 85,6 und markierte den ersten Anstieg seit sechs Monaten.
Laut Ifo-Institut steigt die Geschäftsstimmung
Das Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung mit Sitz in München stellte fest, dass die deutschen Unternehmen ihre aktuelle Situation positiver beurteilten, obwohl hinsichtlich der Zukunftsaussichten weiterhin Vorsicht geboten sei. „Die Stimmung bei den Unternehmen in Deutschland hat sich verbessert. Die Unternehmen sind mit ihrer aktuellen Situation zufriedener“, sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest. Er fügte hinzu: „Die Erwartungen waren gestiegen, aber von Skepsis geprägt. Die deutsche Wirtschaft hat den Rückgang vorerst gestoppt.“
Das verarbeitende Gewerbe in Deutschland, das in diesem Jahr vor großen Herausforderungen stand, zeigte einen Schimmer von Stabilität, da die Unternehmen hinsichtlich der künftigen Bedingungen etwas weniger pessimistisch waren. Während die Nachfrage nach Aufträgen weiterhin schwach bleibt und die Kapazitätsauslastung um 1,2 Prozentpunkte auf 76,5 % zurückgeht, gibt es Hinweise darauf, dass der Abschwung des Sektors gestoppt sein könnte. Allerdings liegt diese Quote immer noch deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt von 83,4 %.
Der Dienstleistungssektor verzeichnete unterdessen deutlichere Verbesserungen, wobei der Geschäftsklimaindex wieder in den positiven Bereich zurückkehrte, insbesondere in den Bereichen Logistik, Tourismus und IT.
Andere Branchen zeigten ein gemischtes Bild. Im Handel verbesserte sich die Stimmung leicht, die Zufriedenheit mit der aktuellen Geschäftslage bleibt jedoch gedämpft. Im Baugewerbe verschlechterten sich die Aussichten aufgrund des zunehmenden Pessimismus, auch wenn die Unternehmen die aktuelle Lage etwas positiver beurteilten.
Stärker als erwartete PMI-Umfragen
Am Donnerstag zeigten Berichte zum Flash-Einkaufsmanagerindex (PMI), dass der deutsche Dienstleistungssektor schneller als erwartet expandierte und die Produktionstätigkeit im Oktober langsamer schrumpfte.
Dennoch ist der PMI Composite Output Index insgesamt weiterhin rückläufig, was den anhaltenden Druck auf die deutsche Wirtschaft verdeutlicht, einschließlich hoher Energiekosten, zunehmender chinesischer Konkurrenz und Arbeitskräftemangel, der sich auf die verarbeitende Industrie auswirkt.
„Der Dienstleistungssektor hat seine Rolle bei der Stabilisierung der gesamten Wirtschaft wieder aufgenommen“, bemerkte Dr. Cyrus de la Rubia, Chefvolkswirt der Hamburg Commercial Bank, und fügte hinzu, dass diese Verschiebung auf „Licht am Ende des Tunnels“ für die deutsche Produktion hinweisen könnte.
Deutsche Aktienreaktionen und Gewinnausblick von Volkswagen
Deutsche Aktien erlebten in den letzten beiden Sitzungen eine leichte Rallye, legten am Donnerstag um 0,3 % zu und verzeichneten am Freitag ähnliche Zuwächse.
Die Spitzenreiter des Tages waren die Daimler Truck Holding AG mit einem Plus von 3,9 %, die Siemens Energy AG mit einem Plus von 2,3 % und die Puma SE mit einem Plus von 2,2 %.
Dennoch liegt der DAX auf Wochensicht mit einem Minus von 0,9 % weiterhin rund 1 % unter seinem in der vergangenen Woche erreichten Allzeithoch von 19.675 Punkten.
Mit Blick auf die Zukunft richtet sich die Aufmerksamkeit des Marktes nächste Woche auf die Gewinne wichtiger Unternehmen, wobei die Volkswagen AG ihre Quartalsergebnisse am 30. Oktober veröffentlichen wird.
Analysten prognostizieren einen Gewinn von 3,85 Euro pro Aktie und einen Umsatz von rund 75,6 Milliarden Euro, deutlich weniger als der Umsatz von 7,76 Euro pro Aktie und 78,85 Milliarden Euro im Vorjahresquartal. Die Volkswagen-Aktien sind seit ihrem Höchststand im Jahr 2021 um über 70 % eingebrochen.