Düsseldorf Am letzten Handelstag des Jahres tritt der Dax auf der Stelle. Der deutsche Leitindex pendelt am Donnerstagvormittag um den Schlusskurs vom Vortag und lag zuletzt leicht im Plus bei 15.859 Punkten.
Die Angst vor Omikron sorgte Ende November für einen Rückschlag im Dax. Inzwischen hat er sich von dem Schreck wieder erholt und liegt wie unmittelbar vor dem Auftauchen der neuen Corona-Virusvariante rund 16 Prozent über dem Niveau von Anfang Januar. Damit schließt er das neunte Mal in zehn Jahren mit einem Jahresgewinn ab.
Damit hat das Frankfurter Börsenbarometer doch noch eine kleine Jahresendrally hingelegt. Am 20. Dezember conflict es bis auf 15.060 Zähler zurückgefallen, wie so oft in diesem Jahr conflict dieser Rücksetzer aber ein Kaufsignal. Binnen sechs Handelstagen ging es in der Spitze um knapp 900 Punkte oder sechs Prozent aufwärts, wobei der Index die charttechnisch wichtige 200-Tage-Linie zurückeroberte und mehrere Kurslücken schloss – jeweils ein Zeichen von Stärke.
Durch Gewinnmitnahmen am Mittwoch ist der Dax wieder in den Bereich von 15.800 bis 15.850 Punkten zurückgefallen. Nach hohen Kursgewinnen in kurzer Zeit ist ein solcher Rücksetzer aber eine normale Entwicklung.
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Der Bereich oberhalb von 15.800 Punkten conflict im vorherigen Monatsverlauf sozusagen der Deckel für die Kursentwicklung des Dax. Indem er um die Weihnachtsfeiertage über dieses Niveau gestiegen ist, ist aus diesem Widerstand eine Unterstützung geworden. Solange der Dax additionally diesen Bereich verteidigt, ist kurzfristig mit weiteren Kursgewinnen zu rechnen, erklären die Charttechniker der Schweizer Großbank UBS.
Für das kommende Jahr werden Anlegerinnen und Anleger vor allem die Entwicklung der weltweiten Inflationsraten und die Zinssituation beobachten. Die US-Notenbank Fed hat aufgrund der hohen Inflation bereits eine Wende ihrer Geldpolitik eingeleitet und rechnet im kommenden Jahr mit drei Zinserhöhungen.
Experten erwarten dementsprechend ebenfalls steigende Zinsen, die auch zu steigenden Renditen bei den maßgeblichen zehnjährigen US-Staatsanleihen führen würden – einem wichtigen Konkurrenten für Aktien. Allerdings ist diese State of affairs nicht neu. „In den vergangenen 30 Jahren haben die Experten im Mittel 29-mal steigende Zinsen vorhergesagt“, hat Sven Lehmann ausgerechnet, Fondsmanager von HQ Belief.
„Inflation ist nicht der Feind der Aktienmärkte, sondern ihr großer Freund“
Lehmann hat die Entwicklung der Zinsen von zehnjährigen US-Staatsanleihen seit dem Jahr 1992 analysiert und mit den Schätzungen der Experten am jeweiligen Jahresende für das nächste Jahr verglichen. Das Ergebnis: „In den 29 Jahren, in denen die Zinsen hätten steigen sollen, conflict es nur elfmal der Fall, dass die Zinsen am Jahresende höher waren als am Jahresanfang“, erklärt Lehmann.
In 16 von diesen 29 Jahren prognostizierte die Fed Philadelphia sogar für jedes Quartal höhere Zinsen als im vorangegangenen. Zu den vorhergesagten steigenden Zinsen von Quartal zu Quartal kam es aber nur dreimal.
Blick auf Einzelwerte
Merck: Die US-Life-Science-Sparte MilliporeSigma des Darmstädter Konzerns kann wegen der starken Nachfrage nach Coronatests einen Auftrag der US-Regierung für den Bau einer Produktionsanlage für Testkomponenten an Land ziehen. Die Aktie gewinnt 0,9 Prozent.
Sartorius: An der Dax-Spitze gewinnen die Aktien des Laborzulieferers Sartorius rund ein Prozent an Wert. Sartorius wird wohl auch im Gesamtjahr 2021 das Rennen machen als bester Dax-Wert.
Erdogans Geldpolitik lässt die Kreditkosten steigen
Am Anleihemarkt zeigt sich die Schattenseite der Politik des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, trotz der hohen Inflation auf sinkende Zinsen zu setzen. Seitdem die Zentralbank im September mit den Zinssenkungen begonnen hat, ist die Rendite der zehnjährigen Staatsanleihen um mehr als sieben Prozentpunkte gestiegen, hat der Finanzdienst Bloomberg ausgerechnet.
Am Mittwoch erreichte sie ein Rekordhoch von 24,9 Prozent. Diese Entwicklung zeigt, dass die Anleger Bedenken haben, dass die Geldpolitik zu locker ist, um die Inflation einzudämmen.
Erdogan übt fortlaufend Druck auf die Notenbank aus, um den Leitzins weiter zu senken – in den vergangenen vier Monaten um 500 Basispunkte auf 14 Prozent. Erdogan ist entgegen der gängigen Wirtschaftstheorien der Ansicht, dass niedrige Zinsen die Inflation dämpfen, und hat bereits mehrfach ranghohe Notenbanker entlassen, die sich seinem Kurs widersetzt haben.
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