Düsseldorf Der Dax entfernt sich am vorletzten Handelstag des Jahres wieder von der Marke von 16.000 Punkten. Am Mittwoch liegt der deutsche Leitindex in der ersten Handelsstunde 0,2 Prozent im Minus bei 15.935 Punkten.
„Die Befürchtungen nach dem Auftauchen der Omikron-Variante Ende November haben sich bislang nicht bewahrheitet“, sagt Analyst Jochen Stanzl vom On-line-Dealer CMC Markets. Die Börse würden daher sowohl die in einigen Ländern rapide steigenden Infektionszahlen ignorieren als auch die durch die Feiertage möglicherweise verdeckte Gefahr der fünften Welle. „Anleger schauen gedanklich bereits durch die Pandemie hindurch und hoffen auf eine Fortsetzung der konjunkturellen Stärke im kommenden Jahr.“
Für den weiteren Tagesverlauf ist der schwache Begin aber ein schlechtes Zeichen. Denn am Montag und Dienstag hatte der Dax jeweils am Vormittag den Großteil seiner Gewinne gemacht: Am Montag stieg er nach einem schwachen Begin knapp 100 Punkte, am Dienstag ging es in den ersten Handelsstunden 130 Zähler aufwärts.
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So könnte der Sprung über die Marke von 16.000 Punkten vorerst vertagt sein – eventuell in den Januar, wenn traditionell neues Geld an die Börsen fließt. In den vergangenen zehn Jahren konnte der Dax aber nicht immer von diesem Effekt profitieren.
Daten des Finanzdienstes Refinitiv zeigen, dass der Dax seit 2012 im Januar sechsmal eine constructive Efficiency erzielte, viermal eine unfavourable. Wenn es nach oben ging, dann relativ deutlich, im Schnitt um 4,9 Prozent. Die durchschnittlichen Verluste fallen mit 3,9 Prozent etwas niedriger aus.
Die Januar-Efficiency hat aber nur bedingte Aussagekraft für das Börsenjahr. Sowohl im laufenden als auch im vergangenen Jahr gab der Dax in dem Monat nach, schloss das Börsenjahr aber dennoch mit einem Gewinn ab.
Blick auf Einzelwerte
Deutsche Financial institution: Die Finanzaufsicht BaFin hat die Deutsche Financial institution zu einem Bußgeld von 8,66 Millionen Euro verdonnert. Deutschlands größtes Geldhaus habe die in einer europäischen Verordnung vorgegebenen Präventivmaßnahmen, die eine Manipulation des Referenzzinses Euribor verhindern sollen, zeitweise nicht wirksam umgesetzt, erklärte die Bonner Behörde. Deutsche-Financial institution-Aktien liegen am Mittwochvormittag 0,2 Prozent im Plus.
Infineon: Im Sog schwächerer US-Technologiewerte zählten auch hierzulande Halbleiteraktien zu den größten Verlierern. Infineon-Titel gehören mit einem Minus von 0,8 Prozent zu den Verlierern im Dax.
Eventim: Der Chef des Ticketvermarkters und Konzertveranstalters zeigt sich optimistisch für den Zeitraum vom zweiten Quartal an. „Wir glauben, dass wir unsere vielen Festivals und auch große Open-Air-Tourneen wie die von Ed Sheeran durchführen können“, sagte Klaus-Peter Schulenberg der „FAZ“. Papiere von Eventim ziehen um 0,4 Prozent an.
Steinhoff-Aktie sorgt für Furore
Die Aktie des südafrikanisch-deutschen Handelskonzerns Steinhoff sorgt derzeit für Furore. Am Dienstag stiegen die Papiere 16 Prozent, nachdem Steinhoff bekanntgegeben hatte, dass man sich mit mehreren Gläubigern auf einen Vergleich geeinigt habe. Darauf hatte der Konzern jahrelang hingearbeitet.
Auffällig ist, dass die Aktie bereits vor der Bekanntgabe des Vergleichs deutlich anzog. „Der Aktionär“ berichtet seit einigen Wochen über kursierende Spekulationen, dass möglicherweise Investoren Steinhoff-Aktien kauften, die über Element-Informationen zu den Vorgängen mit den Gläubigern verfügten.
Seit Monatsbeginn liegt die Aktie mehr als 130 Prozent im Plus. Am Mittwoch kommt es zu Gewinnmitnahmen, die Titel geben um mehr als drei Prozent nach.
Steinhoff hatte Ende 2017 ein milliardenschweres Bilanzloch einräumen müssen. Die auch in Frankfurt notierte Steinhoff-Aktie conflict danach auf einen Bruchteil ihres Wertes eingebrochen und ist nur noch ein Pennystock, der Kurs liegt additionally im Cent-Bereich. Seither versucht Steinhoff mit einer umfassenden Sanierung der Bilanz das Geschäft wieder auf solide Füße zu stellen.
US-Konzerne dominieren Weltbörsen mehr denn je
Die Weltbörsen werden mehr denn je von US-Technologiekonzernen beherrscht. Acht der zehn wertvollsten Unternehmen der Welt kommen Ende 2021 aus den USA. Der Smartphone- und Softwareriese Apple kratzt mit einem Börsenwert von 2,96 Billionen Greenback (Stichtag: 27. Dezember) als erster Konzern überhaupt an der Drei-Billionen-Marke.
Die Apple-Aktie hat in diesem Jahr 31 Prozent zugelegt, wie aus Berechnungen der Unternehmensberatung EY und der Nachrichtenagentur Reuters hervorgeht. Microsoft schob sich mit einem Plus von 52 Prozent und einer Bewertung von 2,57 Billionen Greenback auf Platz zwei, Google-Eigentümer Alphabet rückte mit einem Kursplus von quick zwei Drittel und einer Marktkapitalisierung von 1,96 Billionen Greenback vom fünften auf den dritten Rang vor. Alphabet allein ist damit mehr wert als die 40 Konzerne im deutschen Leitindex Dax zusammen, die umgerechnet auf knapp 1,9 Billionen Greenback kommen.
Der wertvollste Dax-Wert hat seinen Sitz nicht in Deutschland: Der Gasekonzern Linde liegt mit 175 Milliarden Greenback weltweit auf Platz 77, nachdem er seinen Börsenwert seit der Fusion der amerikanischen Praxair mit der Münchner Linde AG verdoppelt hat. Der Softwarekonzern SAP bleibt mit 166 Milliarden Greenback 2021 der teuerste deutsche Konzern, fällt aber auf Platz 80 (2020: 72) zurück. Siemens (137 Milliarden) schafft es nach einem Jahr Pause wieder knapp unter die „High 100“.
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