Düsseldorf Der deutsche Aktienmarkt verteidigt in der letzten Handelswoche des Jahres seine jüngsten Gewinne. Der Leitindex Dax liegt am Montag in der ersten Handelsstunde 0,1 Prozent im Minus bei 15.739 Punkten. Damit ist die Mini-Rally der vergangenen Tage intakt, der nächste Widerstand ist die Marke von 15.800 Zählern.
Portfolio-Supervisor Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Companions ist allerdings skeptisch, dass diese Marke bereits am Montag fällt: „Heute lautet das Motto des Tages erst mal durchatmen. Nach den Kursgewinnen in der Weihnachtswoche geht es heute erstmal seitwärts.“
In der Woche vor Weihnachten warfare das Frankfurter Börsenbarometer um 700 Punkte gestiegen. Ein Rücksetzer wäre vor diesem Hintergrund nicht überraschend, langfristig ist aber mit weiter steigenden Kursen zu rechnen, schreiben die Analysten der UBS.
Wichtig ist dabei die 200-Tage-Linie, die der Dax am vergangenen Mittwoch zurückeroberte. Diese Linie bildet den gleitenden Durchschnitt der vergangenen 200 Handelstage ab und wird vor allem von langfristigen Investoren beachtet. Kurse oberhalb der 200-Tage-Linie gelten als Aufwärtstrend, aktuell verläuft die Linie bei knapp über 15.500 Punkten.
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Bis zum Jahresende stehen kaum noch relevante Konjunkturdaten oder Unternehmenstermine an, Anlegerinnen und Anleger konzentrieren deshalb umso mehr auf die Entwicklung der Corona-Pandemie – und da steigen die Zahlen weltweit an: So gab es in Frankreich erstmals mehr als 100.000 Infektionen an einem Tag gegeben, China meldete am Wochenende den höchsten täglichen Anstieg seit 21 Monaten.
Die meisten Neuinfektionen werden dabei mit der Omikron-Variante in Verbindung gebracht. Diese ist nach bisherigem Kenntnisstand zwar weniger gefährlich, aber auch ansteckender als andere Virus-Variante. Die Befürchtung ist, dass deshalb die schiere Menge der Fälle die Krankenhäuser überfordern könnte.
In der vergangenen Woche hatten einige ermutigende Nachrichten zu den Wirkungen von Impfungen gegen Omikron letztlich den Ausschlag für einen freundlichen Verlauf gegeben. Dementsprechend lässt die aktuelle Entwicklung Anlegerinnen und Anleger wieder vorsichtiger werden.
Die Handelstage zwischen Weihnachten und Neujahr gelten als der Zeitraum, mit dem niedrigsten Handelsvolumen, wodurch es zu größeren Kursausschlägen kommen kann. „Entweder werden die Schlagzeilen hässliche Intraday-Bewegungen aufgrund der durch die Feiertage ausgedünnten Liquidität auslösen, oder die Volatilität wird so flach bleiben, dass die Ärzte und Krankenschwestern, wenn es sich um ein EKG handeln würde, Code Blue“ schreien würden“, erklärt Jeffrey Halley, leitender Marktanalyst beim Brokerhaus Oanda.
Viele institutionelle Investoren haben ihre Bücher für das laufende Jahr bereits geschlossen. Dadurch kann es zu Kurssprüngen kommen, weil Profi-Anleger als Korrektiv ausfallen. „Die Investoren, die noch aktiv sind, werden nur dann neue Positionen eingehen. wenn sie Schnäppchen wittern“, erklärt Altmann. „Wahrscheinlicher ist da, dass nach den Kursgewinnen vor Weihnachten jetzt Gewinne mitgenommen werden.“
Blick auf die Einzelwerte
Lufthansa: Die Streichung von 33.000 Flügen ab Mitte Januar wegen einer geringeren Nachfrage belastet die Aktien der Fluggesellschaft. Lufthansa-Titel liegen leicht im Minus.
Biontech: So lange die Corona-Pandemie anhält, machen Impfstoffhersteller ein gutes Geschäft. Die in den USA notierte Biontech-Aktie legt auf Xetra rund ein Prozent zu.
Wacker Chemie: Der Münchner Spezialchemiekonzern will in der Sparte Biosolutions auch mit Hilfe von Übernahmen in diesem Jahrzehnt kräftig wachsen. 2030 soll die Sparte eine Milliarde Euro Umsatz einbringen, viermal so viel wie bisher. Die operative Rendite soll auf 25 Prozent von zuletzt etwa 15 Prozent steigen, sagte Wacker-Vorstandschef Christian Hartel der „FAZ“. Die Aktie liegt 0,5 Prozent im Plus.
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