Der ehemalige Trainer des 1. FC Köln schaut emotional auf seine Zeit zurück. Auch an Selbstkritik spart Steffen Baumart nicht.
Wenige Tage nach seinem Aus beim Bundesligisten FC Köln hat sich der entlassene Trainer Steffen Baumgart erstmals wieder zu Wort gemeldet. Auf Instagram hatte er erst Urlaubsgrüße veröffentlicht, in einem Interview hat er jetzt über seine Zeit am Rhein und die Zukunft gesprochen.
Überraschend war für ihn die Beendigung des Vertrags bei den Geißböcken nicht gekommen. „Es war eine gemeinsame Entscheidung, dass wir uns trennen. Das ist mir wichtig“, sagte er gegenüber der „Bild“-Zeitung. Ein Sieg gegen Union Berlin hätte da auch nichts mehr geändert, auch wenn die Entscheidung vor dem Spiel für ihn noch nicht gefallen war. Aber danach habe man sich zusammengesetzt und die Situation analysiert.
Nach 16 Spielen hatte Köln nur 10 Punkte. „Das war nicht das, was ich als Trainer haben wollte“, erklärte der 51-Jährige. Er habe „alles probiert“, aber Ansprachen und Veränderungen in Taktik und Aufstellungen hätten keine Früchte getragen. „Ich war nicht mehr 100 Prozent von mir überzeugt“, gibt er zu. Baumgart hofft, dass sein Nachfolger „die Jungs anders betrachtet“. „Wir haben die Situation unterschätzt“, sagte Baumgart: „Trotzdem bin ich überzeugt, dass diese Mannschaft es schaffen kann.“
Nachdem sich Baumgart und die Kölner getrennt hatten, habe er seine Frau angerufen. „Sie hat geweint“. Auch er habe später „ein paar Tränen verdrückt“, als er Sprachnachrichten von seinem Team bekam. Sein Herz werde immer beim FC Köln sein.
Suche nach Nachfolger geht weiter
Was die Zukunft angeht, will Baumgart nichts überstürzen. Ende Januar werde er wohl wieder für neue Aufgaben bereit sein. Er könne nicht die ganze Zeit zu Hause sitzen. Baumgart wolle aber nicht bei jedem Klub, der auf Trainersuche sei, „wie eine Sau durchs Dorf getrieben werden.“ Er habe Vorschläge von Vermittlern erhalten, die meisten aber nicht einmal beantwortet. „Mir muss niemand sagen, wie es mit mir weitergehen könnte.“
Bei seinem Ex-Verein geht derweil die Suche nach einem Nachfolger weiter. Kein einfaches Unterfangen angesichts der leeren Kassen. Bundesliga-Urgestein Friedhelm Funkel sieht seinen „Herzensklub“ 1. FC Köln vor „schweren“ und „unruhigen“ Zeiten. „Man muss es so klar sagen: Es geht jetzt um das Überleben“, sagte der 70-Jährige im Interview mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.