Stromer im Test
Auffällig unauffällig: Der MG S5 ist schlicht – und erfolgreich?
Aktualisiert am 10.07.2025 – 14:08 UhrLesedauer: 3 Min.
Für ein SUV aus China ist der neue MG S5 ungewöhnlich dezent – und leistet sich auch bei der E-Technik keine Extravaganzen. Ist das sein Erfolgsrezept?
Viele Elektroautos aus China sind so konsequent auf Zukunft ausgerichtet, dass sie konservativen Kunden nicht zusagen. Dass es auch anders geht, will MG mit dem neuen S5 beweisen, der im Sommer zu Preisen ab 37.990 Euro als Nachfolger des ZS EV gegen Platzhirsche wie den VW ID.4, den Renault Megane oder den Hyundai Ioniq 5 startet.
Gegenüber dem Vorgänger ist er ein wenig gewachsen. Der MG S5 streckt sich nun auf 4,48 Meter Länge und bietet vor allem im Fond und im Kofferraum etwas mehr Platz als früher. Das Gepäckabteil fasst 453 bis 1.441 Liter, selbst wenn es auch dieses Mal keinen Frunk für das Gepäck oder ein Ladekabel im Bug gibt.
Beim Design bleibt er angenehm unauffällig und hebt sich damit erfreulich ab vom Futurismus vieler anderer Modelle aus Fernost. Ähnlich wie die Volumenautos von VW oder Opel, eckt er mit seiner glatten Front ohne massiven Kühlergrill, den schmalen LED-Scheinwerfern und dem durchgehenden Leuchtenband am Heck nicht an.
Aber dieses Konzept scheint aufzugehen. Denn während Marken wie Nio oder Xpeng zwar viel Aufmerksamkeit erregen, aber wenig Autos verkaufen, steht MG bei uns an der Spitze der chinesischen Import-Statistik.
Auch im Innenraum nimmt sich der MG erfreulich weit zurück. Natürlich gibt es die üblichen Bildschirme hinter dem Lenkrad und über der Mittelkonsole. Selbstredend haben die Chinesen eine schlaue Sprachsteuerung integriert und wie fast alle Asiaten hat auch der MG S5 viele Assistenzsysteme, die für unseren Geschmack ein wenig zu pingelig sind. Statt zu nutzen und zu unterstützen, nerven sie deshalb schnell und man ist versucht, sie wieder abzuschalten.
Aber: Es gibt aller Digitalisierung zum Trotz noch ein paar Schalter zum Drücken statt nur Felder zum Berühren, und wichtige Funktionen sind direkt erreichbar. So kommt auch die Generation Wählscheibe mit dem Auto zurecht, ohne dass ihr die mit dem Smartphone aufgewachsenen Enkel Nachhilfe geben müssen.
Verpackt ist das alles in einem soliden Material-Mix, der besser ist, als bei diesem Preis zu erwarten wäre: Weiche Oberflächen im direkten Sicht- und Fühlfeld und harte dort, wo man nicht dauernd hinschaut oder -langt; das machen sie bei Hyundai und Kia, Renault oder VW auch nicht anders.
Außerdem sitzt man bequem, hat einen guten Überblick, findet überall die passende Ablage für den üblichen Kleinkram und genießt Komfortfeatures wie die Sitzklimatisierung oder die elektrische Heckklappe.
Angeboten wird der MG S5 mit zwei Akkus von 49 oder 64 kWh für bis zu 480 Normkilometer. Den Antrieb übernimmt immer ein an der Hinterachse montierter E-Motor mit 170 PS im Einstiegsmodell oder 231 PS bei den gehobenen Varianten. So gelingt der Sprint aus dem Stand auf Tempo 100 im besten Fall in 6,3 Sekunden und erst bei 170 bzw. 190 km/h wird abgeregelt. Damit fährt zumindest die stärkere Version des MG vielen europäischen Konkurrenten auf der linken Spur davon.