Die Stiftung Warentest prüft Tauchgehäuse und wasserdichte Handyhüllen, die es ermöglichen, unter Wasser zu fotografieren. Das Ergebnis: Einige Modelle liefern gute Bilder. Aber nur ein Case lässt sich auch gut handhaben. Welches das ist, lesen Sie hier.
Das Wichtigste im Überblick
Wer schon einmal schnorcheln oder tauchen war, kennt bestimmt das Gefühl, den Ausblick unter Wasser unbedingt festhalten zu wollen. Kein Wunder, denn unter Wasser warten grandiose Fotomotive. Zum Fotografieren brauchen Sie nicht unbedingt eine Unterwasserkamera, die Motive lassen sich auch mit dem Smartphone aufnehmen, wenn es in einem Tauchgehäuse steckt.
Genau diese hat sich jetzt die Stiftung Warentest für die „test“-Ausgabe 07/2024 einmal genauer angesehen. Geprüft wurden dabei feste Unterwassergehäuse, sogenannte Hardcases, und weiche, wasserdichte Handyhüllen für Strand und Meer. Wir zeigen Ihnen hier alle Ergebnisse und den Testsieger.
Wasserdichte Handyhüllen im Test: So prüft die Stiftung Warentest
Im Test der „test“-Ausgabe 07/2024 werden sieben Tauchgehäuse für Smartphones und zwei wasserdichte Handyhüllen einer genauen Prüfung unterzogen. Als Prüfgeräte dienen ein Samsung Galaxy S22 (Android) und ein iPhone 14 von Apple (iOS). Zum Aufnahmenvergleich dient zudem eine wasserdichte Kompaktkamera.
Die Experten bewerten Foto- und Videoaufnahmen über und unter Wasser. Dafür fotografieren und filmen sie eine Testtafel mit verschiedenfarbigen Gegenständen über die Haupt-, Weitwinkel- und – soweit möglich – auch die Telekamera der Smartphones. Außerdem werden die Handhabung und die Stabilität der wasserdichten Handyhüllen getestet.
Die Ergebnisse des Handyhüllen-Tests im Überblick
Der Testsieger im Handyhüllen-Test ist das Modell SportDiver Smartphone Housing SL400-U von SeaLife. Das Gehäuse erhält von den Prüfern die Gesamtnote „gut (1,8)“ und überzeugt neben guten Aufnahmen und einer guten Handhabung mit einer sehr guten Stabilität. Platz zwei belegt mit der Gesamtnote „gut (2,3)“ das Hardcase Seatouch 4 Max von Divevolk. Aufnahmen und Stabilität sind bei diesem Modell jeweils mit der Teilnote „gut“ bewertet, in Sachen Handhabung erzielt das Case allerdings nur eine befriedigende Note.
Etwas schlechter mit dem „test“-Qualitätsurteil „befriedigend (2,6)“ schneidet das Seapal-Case der Marke Joby ab. Das Shellbox-Case liefert gute Fotos und kostet weniger als 40 Euro. Handhabung und Bedienung gestalten sich bei diesem Modell allerdings kompliziert. Die Prüfer empfehlen es allerdings für erste Fotoversuche.
Die getesteten weichen, wasserdichten Handyhüllen sind zwar günstig und eignen sich als Schutz vor Sand, Wassertropfen und tieferem Wasser, liefern allerdings keine brauchbaren Tauchfotos und machen die Benutzung des Handys durch die Hülle beinahe unmöglich.
Das Testergebnis: Das Gehäuse SL400-U von SeaLife erhält von den Prüfern die Bestnote „gut (1,8)“ und überzeugt neben guten Aufnahmen und einer guten Handhabung mit einer sehr guten Stabilität.
Produktdetails: Das Case ist 13 Zentimeter tief, 21 Zentimeter hoch und sechs Zentimeter dick. Es wiegt 669 Gramm und kann laut Anbieter in einer Wassertiefe von maximal 40 Metern eingesetzt werden. Mit einem Preis von durchschnittlich rund 290 Euro zählt es eher zu den teureren, getesteten Modellen.
Das batteriebetriebene Sealife-Modell ist das Tauchgehäuse mit der besten Handhabung im Test. Das Handy lässt sich mittels Gummi-Einsätzen und Spannfeder sicher einlegen. Die Steuerung erfolgt über die Gehäusetasten und die zugehörige App. Der Auslöser funktioniert gut, dazu punktet das Modell mit Vakuumpumpe zur Befestigung, Dichtigkeitsprüfung und Undichtigkeitsalarm.
Das Testergebnis: Platz zwei belegt mit der Gesamtnote „gut (2,3)“ das Hardcase Seatouch 4 Max vom Hersteller Divevolk. Aufnahmen und Stabilität sind bei diesem Modell jeweils mit der Teilnote „gut“ bewertet. In Sachen Handhabung erzielt das Case allerdings nur eine „befriedigende“ Teilnote.
Produktdetails: Das Modell ist vergleichbar mit dem Testsieger-Case von SeaLife. Es hat mit 12 mal 23 mal vier Zentimetern eine ähnliche Größe, ist mit durchschnittlich 249 Euro allerdings etwas günstiger als der Testsieger. Es ist mehr als 200 Gramm leichter und kommt ohne Batterien aus.
Durch eine flüssigkeitsgefüllte Folie am Case lässt sich das Smartphone beim Unterwassergehäuse direkt über den eigenen Touchscreen bedienen, was die Prüfer positiv hervorheben. Lediglich die Gebrauchsanleitung und die Bedienung mit Tauchhandschuhen sind mit einem „Befriedigend“ bewertet. Laut Anbieter kann es in bis zu 60 Meter tiefem Wasser genutzt werden, ein Wert, der noch einmal deutlich über dem Testsieger-Modell liegt.
Das Testergebnis: Das SeaPal-Case schneidet mit der Gesamtnote „befriedigend (2,6)“ ab und verpasst knapp eine „gute“ Gesamtnote. Die Aufnahmen und Stabilität sind „gut“, die Handhabung wird allerdings nur mit einer „befriedigenden“ Teilnote bewertet. Das liegt daran, dass keine deutschsprachige Gebrauchsanleitung dabei ist und die Bedienung mit Tauchhandschuhen sich ebenfalls schwierig gestaltet.
Produktdetails: Das Modell misst 14 mal 24 mal sechs Zentimeter und wiegt 577 Gramm. Es kann in Gewässern von bis zu zehn Metern Tiefe benutzt werden.
Die Prüfer bemängeln bei diesem Modell die zwar vorhandene, aber knappe Anleitung nur in englischer Sprache und den regelrechten Kampf bei der Benutzung mit Tauchhandschuhen. Mit einem Preis von etwa 250 Euro liegt das Modell eher im Mittelfeld, kann dafür aber nur in bis zu zehn Meter Tiefe genutzt werden, was deutlich unter den Werten der Modelle von Divevolk und SeaLife liegt. Dafür erhält das Case in puncto Aufnahmen dieselbe Gesamtnote „gut (2,0)“ wie die beiden Vorgänger.
Das Testergebnis: Das ShellBox-Case schneidet beim Test mit der Gesamtnote „ausreichend (3,6)“ ab. Es liefert gute Aufnahmen und eine befriedigende Stabilität. Die Handhabung ist allerdings nur mit der Teilnote „ausreichend (4,2)“ bewertet.
Produktdetails: Mit den Maßen elf mal 20 mal vier Zentimeter und 332 Gramm Gewicht ist die Handyhülle vergleichbar mit den anderen getesteten Modellen. Mit einer Nutzung in der maximalen Wassertiefe von 15 Metern kann sie zwar nicht mit den beiden mit „gut“ bewerteten Modellen mithalten, übertrifft aber noch das Joby-Modell.
Das ShellBox-Case liefert gute Fotos und kostet dafür nur um die 40 Euro. Die Inbetriebnahme ist umständlich und die Handhabung nur ausreichend, dafür lässt sich das Handy über die Folie der Hülle zumindest eingeschränkt bedienen. Aufgrund des niedrigen Preises empfehlen die Prüfer dieses Modell allen Nutzern, die zum ersten Mal Fotografie unter Wasser ausprobieren möchten.
Fazit zum Handyhüllen-Test
Zum Fotografieren brauchen Sie nicht unbedingt eine Unterwasserkamera, die Motive lassen sich auch mit dem Smartphone aufnehmen, wenn es in einem Tauchgehäuse steckt. Von den von der Stiftung Warentest insgesamt sieben getesteten wasserdichten Handyhüllen liefern lediglich einige gute Aufnahmen.
Unser Tipp: Der Testsieger SportDiver Smartphonehülle von SeaLife. Das Gehäuse erhält von den Prüfern die Gesamtnote „gut (1,8)“ und überzeugt neben guten Aufnahmen und einer guten Handhabung mit einer sehr guten Stabilität. Mit etwa 290 Euro ist das Modell zwar recht teuer, bietet aber sehr zufriedenstellende Leistungen.
Wenn Sie noch nie unter Wasser fotografiert haben oder lediglich für ein paar Schnappschüsse im nächsten Urlaub mit einer wasserdichten Handyhülle liebäugeln, könnte das Shellbox-Case etwas für Sie sein. Es liefert gute Fotos und kostet weniger als 40 Euro. Handhabung und Bedienung gestalten sich bei diesem Modell zwar kompliziert, die Prüfer empfehlen es allerdings für erste Fotoversuche.
Wissenswertes zu wasserdichten Handyhüllen
Viele Smartphones sind mittlerweile wasserdicht. Da liegt die Vermutung nahe, dass dieses Feature bereits ausreichend ist, um gute Fotos und Videos auch unter Wasser aufzunehmen. Um kurz mal abzutauchen und einen Schnappschuss aufzunehmen, ist das auch grundsätzlich nicht falsch. Aber: Meersalz und hoher Wasserdruck schaden auch wasserdichten Smartphones, deswegen lohnt sich eine wasserdichte Handyhülle allemal, wenn Sie größere Tiefen erkunden oder häufiger Ihr Handy mit ins Meer nehmen möchten.
Die Qualität Ihrer Aufnahmen hängt von der gewählten wasserdichten Handyhülle ab. Im Test konnten die meisten Modelle gute Aufnahmen abliefern, besonders die Hardcases. Lediglich die weichen Handyhüllen enttäuschten im Hinblick auf Bildqualität.
In jedem Fall lohnt es sich, Tauchfotos auf Augenhöhe oder schräg nach oben und zum Beispiel in der Mittagssonne zu fotografieren, denn dann ist die Unterwasserwelt am besten ausgeleuchtet.
Die Prüfer der Stiftung Warentest haben sich zum Vergleich mit den wasserdichten Handyhüllen auch eine wasserdichte Kompaktkamera angesehen: die OM System Tough TG-7.
Das Ergebnis: Sie kommt nicht ganz an die Kameraleistung aktueller Premium-Smartphones heran, lässt sich dafür aber einwandfrei handhaben. Mit einem Preis von rund 550 Euro ist sie teurer als alle der getesteten wasserdichten Handyhüllen, ist aber eine Alternative für alle, die kein Smartphone mit High-End-Kamera haben.