50 Jahre nach den ersten Mondlandungen sollen wieder Raumfahrer dorthin fliegen. Bei einer ersten Stippvisite könnten die USA erneut die ersten sein.
Das größte jemals gebaute Raketensystem explodierte kürzlich auch beim zweiten Test. Doch Produzent SpaceX bleibt optimistisch, was die Zukunftspläne mit dem „Starship“ betrifft. Auch Bill Nelson, Chef der US-Raumfahrtbehörde Nasa, schrieb daraufhin bei X: „Gemeinsam werden die Nasa und SpaceX die Menschheit zurück zum Mond, zum Mars und darüber hinaus bringen.“ Die USA sind mit engagierten Plänen fürs All keineswegs allein – insbesondere China hat sich zur exzellenten Raumfahrtnation gemausert. Ein Überblick über geplante Missionen:
USA
Die US-Raumfahrtbehörde Nasa fiebert 2024 vor allem dem ersten bemannten Start im Zuge des „Artemis“-Programms entgegen. Nach einem erfolgreichen unbemannten Test Ende 2022 sollen im November kommenden Jahres drei Männer und eine Frau bei der rund zehntägigen Mission „Artemis 2“ den Mond umrunden. 2025 sollen dann bei „Artemis 3“ – zumindest nach derzeitigem Plan – nach mehr als einem halben Jahrhundert wieder Astronauten auf dem Mond landen, darunter erstmals eine Frau und eine nicht-weiße Person.
Zudem gehen die Vorbereitungen für eine Raumstation auf dem Mond weiter. SpaceX – die private Raumfahrtfirma von Elon Musk – hat zahlreiche weitere „Starship“-Tests angekündigt. Das bisher leistungsstärkste Raketensystem der Raumfahrtgeschichte soll irgendwann zu Mond und Mars fliegen.
Auch der teure Betrieb der Internationalen Raumstation (ISS) läuft weiter. Mehrere Astronauten sollen mit dem „Crew Dragon“ von SpaceX dorthin fliegen – und im Frühjahr soll der krisengeplagte „Starliner“ von Boeing erstmals Menschen dorthin bringen.
China
Auch China, längst zur konkurrenzfähigen Raumfahrtnation geworden, hat Mond und Mars im Visier. „Unser ewiger Traum ist, den weiten Kosmos zu entdecken, eine Raumfahrtindustrie und China zu einer Weltraummacht zu entwickeln“, hatte Staats- und Parteichef Xi Jinping als Ziel ausgegeben.
Bis 2030 sollen demnach Chinesen auf dem Mond stehen – bei starken Verzögerungen im „Artemis“-Programm ist somit nicht undenkbar, dass sie dort eher herumlaufen als die ersten neuen US-Mondgänger. Längerfristiges Ziel ist der Bau einer Forschungsstation, andere Staaten sind für eine Beteiligung explizit eingeladen. Belarus, Südafrika, Venezuela, Pakistan, Russland und Aserbaidschan haben laut chinesischen und eigenen Angaben ihre Kooperation bereits zugesagt.
Im Frühjahr soll als ein Schritt auf diesem Weg die unbemannte Mondmission „Chang“e 6“ erstmals Proben auf der Rückseite des Erdtrabanten sammeln und zur Erde bringen. „Chang“e 7“ soll zwei Jahre später an der Südpolarseite eine präzise Landung als Vorbereitung für den Aufbau der Station durchführen. Mit „Chang“e 8“ soll dann die Mondlandung chinesischer Astronauten folgen.
Auch ehrgeizige Projekte zur Erforschung des Mars hat China weiter im Blick. Das Land unterhält mit „Tiangong“ (Himmelspalast) zudem längst eine eigene Raumstation, zu der erst im Oktober wieder ein dreiköpfiges Astronauten-Team aufbrach.
Europa
Eigenständig Astronauten zum Mond schicken – das ist für Europa derzeit kein Thema. Bei der Wahl eines Partners setzt die europäische Raumfahrtagentur Esa weiter auf die USA: Die Esa steuert für das „Orion“-Raumschiff des „Artemis“-Programms das Europäische Servicemodul (ESM) bei – federführend gebaut bei Airbus in Bremen.
Ein Mitflug einer Astronautin oder eines Astronauten der Esa ist weder für „Artemis 2“ noch „Artemis 3“ fest eingeplant, sondern erst für „Artemis 4“ und „Artemis 5“, die noch in weiter Ferne liegen.