zu Silvester haben Sie Glück, wenn Sie eine Feier mit zehn Personen geplant haben. Das ist die Obergrenze, die Bund und Länder heute für non-public Zusammenkünfte beschließen werden, gültig spätestens vom 28. Dezember an. Nach Weihnachten werden dann Golf equipment und Diskotheken dichtmachen, bei Großveranstaltungen (Sport, Kultur, Gesellschaft) sind keine Zuschauer mehr erlaubt. Die Fußball-Bundesliga wird additionally wieder Geisterspiele bieten, alles wie gehabt.
Deutschland zieht seine Neujahrsruhe einfach vor, ohne dass sich Olaf Scholz dafür entschuldigen muss (wie Angela Merkel für ihre Osterruhe). Es sind solche Maßnahmen, die im Kampf gegen Omikron als „Lockdown gentle“ erscheinen. Weihnachten, so steht es in der Beschlussvorlage zum heutigen Spitzentreffen, solle im kleinen, privaten Kreis mit Assessments „gemeinsam und sicher“ gefeiert werden. Und es gebe ja das Versammlungs- und Feuerwerksverbot zu Silvester.
„Alles schläft, einsam wacht“ – so sieht sich CSU-Chef Markus Söder, 54, in Sachen Corona. Nun gilt es nicht mehr, sich mit diesem Thema als robustester Kanzlerkandidat aller Zeiten zu profilieren, sondern vielmehr als wahrer und einziger Oppositionsführer, bevor sich in Berlin überhaupt alles richtig formiert hat. Mit dem künftigen CDU-Chef Friedrich Merz, 66, verbindet Söder eine perlende Rivalität. Die hat den Bayern immer wieder zu Sticheleien inspiriert, die jene Unverschämtheiten gegenüber Armin Laschet um einiges überboten haben.
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Es ist additionally lärmendes Kalkül, wenn der mit abfallenden Popularitätskurven ringende Ministerpräsident in Sachen Pandemie nun „Klartext“ von der Ampel-Regierung fordert. Teile der Koalition seien „außer Rand und Band“ kritisiert Söder den FDP-Politiker Wolfgang Kubicki, der in der Impfpflicht-Debatte in Richtung „Rechtsaußen-Ecke“ gewandert sei. Vielleicht hat Söders Ausbruch auch damit zu tun, dass er keine CSU-Minister mehr in Berlin hat, die Projektgelder nach Bayern schaufeln können. Vielleicht additionally fühlt er sich ziemlich verloren im Süden, in seiner geographischen „Rechtsaußen-Ecke“.
Bei dem vermaledeiten Pandemie-Thema gibt es von der Produktseite her Stimmungsaufheller. So ist nun der Corona-Impfstoff des US-Herstellers Novavax in der EU zugelassen – als fünftes Serum. Der Novavax-Impfstoff wird im Abstand von drei Wochen in zwei Dosen gespritzt und hat, so die Forscher, 90 Prozent Wirkungsgrad. Es ist gewissermaßen auch ein Anti-Schwurbler-Präparat, da es nicht auf dem mRNA-Verfahren beruht, sondern auf einer anderen Technologie.
Und schließlich hat der Hersteller Moderna ermittelt, dass man nach einer Booster-Impfung mit seinem mRNA-Impfstoff sehr effektiv vor der Omikron-Variante geschützt sei. Im Vergleich zu einer Zweifach-Impfung sei der Antikörperspiegel nach einer Auffrischimpfung um das 37-fache gestiegen.
Wie viel Jens Weidmann steckt in Joachim Nagel? Ziemlich viel, hofft die FDP, weshalb sie aus Liebe zum stabilen Geldwert half, das SPD-Mitglied zum Bundesbank-Präsidenten zu machen. Ziemlich wenig, hoffen dagegen SPD und Grüne, die für moderne grüne Infrastruktur, finanziert mit mehr Krediten, sehr offen sind. Tatsächlich hat sich der ordnungspolitisch feste Weidmann in Sachen Geldpolitik selbst als „Falke“ definiert, additionally als Hardliner, während Nagel in solchen Fragen zwar keine Taube ist, wohl aber eine Nachtigall der Diplomatie.
Finanzmärkte lieben Flexibilität, nicht Prinzipientreue. Nagel hat in 17 Jahren bei der Bundesbank – die letzten sechs davon als Vorstand – das Haus intestine kennengelernt. Seinen Horizont erweiterte der promovierte Volkswirt danach in Prime-Positionen bei der KfW und der Financial institution für Internationalen Zahlungsausgleich. Vielleicht wird sich die FDP über dieses „political animal“ noch wundern, jubelt aber einstweilen, die SPD-Favoritin Isabel Schnabel von der Europäischen Zentralbank verhindert zu haben.
Elon Musk ist aktuell mit 243 Milliarden Greenback Vermögen der reichste Mensch der Welt. In solchen Lagen sind Superlative geradezu zwangsläufig die Folge des Lebens – etwa, dass man der Chartbreaker des gesellschaftlichen Finanzbeamtenbetriebs ist. „Ich werde in diesem Jahr mehr als elf Milliarden Greenback Steuern zahlen“, verkündet der Vorstandschef des Elektroautobauers Tesla sichtbar stolz. Er werde dem Fiskus 2021 mehr Steuern zahlen „als jeder Amerikaner in der Geschichte“. Bei ihm wird noch die Steuerabrechnung zum Rekordpapier. Die hohe Steuerlast ist im Übrigen die Folge davon, dass Musk jüngst etliche Millionen Aktienoptionen einlöste – und dabei intestine kassierte. Musk stand unter Zeitdruck, weil die Optionen ansonsten bald verfallen wären. Am Ende aber hatte er über Aktienverkäufe rund 14 Milliarden Greenback eingenommen.
Seine „unerwiderte Liebe“ zum radikalen demokratischen Senator Bernie Sanders wird angesichts seiner Steuertreue noch mal erfüllt werden.
Unterhaltungen über den grünen Umbau der Wirtschaft, mit sanft-hauchender Betonung auf „Nachhaltigkeit“, gehören zum modernen Knigge zeitgeistiger Supervisor. Was aber ergibt die einfache Frage nach dem Fuhrpark all der neugeborenen ESG-Supervisor? Ziemlich viel Fossiles, zeigt eine Handelsblatt-Umfrage. Auch 2021 dominieren demnach im Fuhrpark Benziner, pure E-Autos spielen nur eine Mini-Rolle, wie einige Beispiele zeigen:
Allianz Deutschland, Siemens Power (je sechs Prozent), SAP (sieben Prozent), Henkel (fünf Prozent), Siemens (zwei Prozent), RWE, BASF und Deutsche Financial institution (je drei Prozent). Daimler nennt erst gar keine Zahlen. Am besten sieht es noch bei Eon in Essen aus, wo man mit 20 Prozent batteriebetriebenen Fahrzeugen und 30 Prozent Plug-in-Hybriden aufwartet. Die Equity gebietet es zu erwähnen, dass sich alle ganz viel vorgenommen haben.
Eines der Tattoos von Gabriel Boric zeigt einen Leuchtturm, umgeben von einem wilden, bewegten Meer. So fühlt sich vermutlich der erst 35-jährige Idealist, der für vier Jahre zum Präsidenten von Chile gewählt wurde. Von jenem Land, in dem viele die Privatisierungen und die schwach ausgeprägte Sozialpolitik verfluchen, ein Erbe der von Diktator Pinochet einst geholten liberalen „Chicago Boys“.
Boric, Variety einer Einwandererfamilie aus der patagonischen Provinz, soll die Unwuchten beseitigen. „Das aktuelle System macht mich wütend“, sagt der einstige Studenten-Führer gerne, der das frustrierte Volk mobilisiert hat. Marxistische Denker haben den Aktivisten angezogen, der bis heute sein Studium nicht abgeschlossen hat. So revolutionär er sich gibt, so pragmatisch kann er andererseits sein: In der letzten große Krise 2019 gehörte er zu jenen, die mit der Regierung aushandelten, eine verfassungsgebende Versammlung einzuberufen. Vermutlich hält es Boric wie Che Guevara: „Seien wir realistisch, versuchen wir das Unmögliche.“
Der Weihnachtsmann reist in diesem Jahr mit leichtem Gepäck. Aufgrund der Lieferengpässe werden sich nicht alle Wünsche erfüllen lassen. Es mangelt aber nicht nur bei Videospielkonsolen wie der Ps 5. Es gibt auch Lieferschwierigkeiten bei Autos, Küchen, Baustoffen, Verpackungsmaterialien. Für unser Leserforum wollen wir wissen, wie Sie Lieferengpässen erleben. Wie haben sie Ihr Privatleben oder Ihr Unternehmen beeinflusst? Schreiben Sie uns in fünf Sätzen an [email protected] Ausgewählte Beiträge veröffentlichen wir mit Namensnennung am Donnerstag gedruckt und on-line.
Und dann ist da noch Ermenegildo („Gildo“) Zegna, 66, der sich einen alten Traum aus Harvard-Studienzeiten erfüllt – und mit seinem italienischen Modeimperium an der Wall Road ist. „Wir haben praktisch eine integrierte Lieferkette vom Schaf bis zum Store geschaffen“, sagt er im Handelsblatt-Interview. Und lobt seinen Accomplice Andrea Bonomi, über dessen Firmenmantel der Börsengang gelang, sowie Sohn Edoardo, Vorstand für Advertising, Digitales und Nachhaltigkeit.
„Eine Frau findet immer etwas, wenn sie ein Geschäft betritt“, philosophiert Zegna, ein Mann dagegen finde vielleicht nur eine Sache: „Das wollen wir ändern, die Männermodewelt wird heute immer weiblicher.“ 66-Prozent-Aktionär Zegna präsentiert sich als Familien-CEO, der noch bis 70 bleiben will. Was für ein Gegenbild zum „Home of Gucci“, dessen Dynastie vor Dekaden schon das eigene Imperium in einem Reigen der Intrigen zunächst an Finanzinvestoren verspielte.
Weil es so schön ist, an dieser Stelle der Klassiker von Giuseppe Tomasi di Lampedusa: „Wenn wir wollen, dass alles so bleibt, wie es ist, dann ist es nötig, dass sich alles verändert.“
Ich wünsche Ihnen einen findungsreichen Tag.
Es grüßt Sie herzlich
Ihr
Hans-Jürgen Jakobs
Senior Editor
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