Die Vorrunde der EM ist beendet. 16 Teams sind in die K.o.-Runde eingezogen. Wer hat bisher überzeugt? Die t-online-Elf in der Übersicht.
Sieben Eigentore, drei Platzverweise, vier Altersrekorde und zehn Tore in der Nachspielzeit: Die Vorrunde der Europameisterschaft in Deutschland ist nach knapp zwei Wochen beendet. Schon jetzt hat das Turnier einige Überraschungen geboten, positiv wie negativ.
Während sich die nicht mehr nur auf Tiki-Taka ausgelegte spanische Nationalmannschaft zum heißesten Anwärter auf den EM-Pokal gezaubert hat, wussten die Mitfavoriten England, Italien und Frankreich fußballerisch nur wenig zu überzeugen. Das DFB-Team von Julian Nagelsmann ist stark in die EM (5:1 gegen Schottland) gestartet, zeigte aber in den weiteren zwei Spielen auch Schwächen auf.
Im Achtelfinale stehen die großen Nationen dennoch. Die wohl größte Sensation gelang Turnierneuling Georgien, das sich nach einem 2:0-Sieg gegen Portugal in die K.o.-Phase kämpfte. Auch Österreich war als Erster der Gruppe D mit Kontrahenten wie Frankreich, Polen und der Niederlande wenig erwartbar. Einzelne Akteure spielten dabei groß auf – und sicherten sich einen Platz in der t-online-Elf der EM-Vorrunde (Formation 4-3-3).
Giorgi Mamardashvili (Geogien): Der Keeper, den der FC Bayern einst auf dem Zettel hatte, holte Georgiens ersten Punktgewinn bei einer EM quasi im Alleingang. Gegen Tschechien (1:1) überzeugte Giorgi Mamardashvili auf seiner Linie, wurde von der Uefa zum Spieler des Spiels gewählt. In drei Partien musste er zwar viermal hinter sich greifen. Doch dank seiner überragenden Paraden gegen Portugal sicherte er seinem Team den 2:0-Sieg – und hat entscheidenden Anteil an Georgiens Fußball-Märchen.
Andrei Rațiu (Rechter Verteidiger, Rumänien): Auch wenn die rumänische Mannschaft für viele Fans in Deutschland aus unbekannten Spielern besteht, den blauhaarigen Rechtsverteidiger Andrei Rațiu kennen inzwischen die meisten. Er bringt extrem viel Energie in eines der Überraschungsteams der EM, beackert nicht nur die rechte Seite, sondern taucht auch gerne mal am gegnerischen Strafraum auf.
Jaka Bijol (Innenverteidiger, Slowenien): Dass Slowenien in einer Gruppe mit offensiv glänzend besetzten Teams – Dänemark, England und Serbien – nur zwei Gegentreffer kassiert hat, ist zum großen Teil der Verdienst von Jaka Bijol. Der Abwehrturm ist die Schlüsselfigur im defensiven Zentrum. Er blockt Schüsse, fängt Pässe ab, gewinnt Zweikämpfe, dirigiert seine Teamkollegen. Und: Kein anderer Spieler bei dieser EM hat mehr Bälle geklärt als er (28).
Riccardo Calafiori (Innenverteidiger, Italien): Optisch erinnert Riccardo Calafiori an den früheren italienischen Abwehrchef Paolo Maldini. Spielerisch machte sich der erst 22-Jährige in der EM-Vorrunde aber selbst einen Namen. Für Weltmeister Christoph Kramer ist er schon jetzt „der beste Spieler der EM“. Der Verteidiger des FC Bologna war ein Garant für die weitgehend stabile Abwehr Italiens. Mit seiner Ruhe am Ball und Zweikampfstärke spielt er sich in die t-online-Elf der Vorrunde – trotz seines unglücklichen Eigentors gegen Spanien.
Marc Cucurella (Linker Verteidiger, Spanien): Spanien stellt das wohl beste Team der Gruppenphase. Mit dem gewohnt dominanten Offensivfußball begeisterten die Iberer vor allem gegen Kroatien und Italien. Linksverteidiger Cucurella war dabei der Ausgangspunkt vieler Angriffe. Gleichzeitig sicherte er aber auch bei Kontern immer wieder durch gutes Stellungsspiel und gute Zweikampfführung effektiv ab. Spaniens weiße Weste mit null Gegentoren geht unter anderem auch auf sein Konto.
İlkay Gündoğan (Offensives Mittelfeld, Deutschland): Vor dem Start des Turniers waren die Zweifel an İlkay Gündoğan groß. Sollte er gesetzt sein? Ist er der richtige Kapitän? Bundestrainer Nagelsmann hielt an ihm fest – zu Recht. Der 33-Jährige rotierte immer wieder mit seinen Kollegen Jamal Musiala und Florian Wirtz. Holte im ersten Spiel einen Elfmeter raus, legte im zweiten Duell einen Treffer auf und setzte sich wenig später selbst auf die Torschützenliste. Im entscheidenden dritten Spiel feierte er den deutschen Gruppensieg.