Die erste Wettkampfwoche der Olympischen Spiele ist um. Wie steht das Team Deutschland da? Es gab Triumphe – aber auch Misserfolge. Eine Zwischenbilanz.
die deutschen Athletinnen und Athleten haben bei diesen Olympischen Spielen bereits in der ersten Woche gekämpft, gejubelt, geschrien und geweint. Vor Freude über Medaillen, aber auch, weil es nicht immer so lief, wie erhofft. Deutschland liegt mit insgesamt zehn Medaillen (4 x Gold, 4 x Silber, 2 x Bronze; Stand: 4. August 2023, 7 Uhr) auf Platz elf des Medaillenspiegels. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hat als Ziel mindestens Platz neun ausgegeben.
Erreichbar ist das auf jeden Fall noch. Die Leichtathletik hat gerade erst angefangen. Edelmetall-Hoffnungen wie Weitsprung-Olympiasiegerin Malaika Mihambo und Speerwurf-Ass Julian Weber gehen erst spät an den Start. Auch die Freiwasserschwimmer um den amtierenden Olympiasieger Florian Wellbrock oder das starke Bahnrad-Team haben ihre Wettbewerbe noch vor sich.
Erfolgreiche Spiele erlebten bisher die deutschen Beckenschwimmer. Lukas Märtens holte Gold über 400 Meter Freistil, Isabel Gose Bronze über 1.500 Meter Freistil. Zudem knackte die 22-Jährige den deutschen Rekord über 400 Meter Freistil.
Schwimm-Bundestrainer Bernd Berkhahn bilanzierte die bisherigen Wettbewerbe auf t-online-Nachfrage so: „Von der ganzen Mannschaft und dem Auftreten sind wir sehr zufrieden. Insgesamt wirklich ein toller Verlauf. Am Donnerstag war es ärgerlich mit der Damenstaffel, da wäre mehr Potenzial gewesen.“ Die Frauen schafften es über die 4×200 Meter Freistil nicht in den Endlauf.
Berkhahns Gesamtfazit bisher lautet dennoch: „Supergut. Wir sind begeistert.“ Und die Freiwasserwettbewerbe stehen noch an.
Während sich die Schwimmer über Triumphe freuen durften, haben die deutschen Tennis-Asse hart gekämpft – ohne eine Medaille zu gewinnen. Angelique Kerbers Leistungen sind jedoch fast so hoch einzuschätzen wie ein Edelmetallgewinn. Die 36-Jährige besiegte in der ersten Runde überraschend Topspielerin Naomi Osaka und kam bis ins Viertelfinale. Nach ihrem Aus dort beendete sie ihre Karriere. Der amtierende Olympiasieger Alexander Zverev scheiterte ebenso im Viertelfinale – und zwar überraschend. Der Italiener Lorenzo Musetti beendete Zverevs Titelträume.
Medaillen zuhauf gibt es derweil auf der Wassersportanlage in Vaires-sur-Marne vor den Toren der französischen Hauptstadt. Der größte Coup gelang dabei Einer-Ruderer Oliver Zeidler, der nach einer herben Enttäuschung 2021 endlich den ersehnen Olympiasieg holte. Zudem gewann der Doppelvierer der Frauen Bronze. Ein paar Meter weiter, auf der Kanustrecke, holte Elena Lilik Silber im Canadier-Slalom. Die 2021er-Goldgewinner Sideris Tasiadis (Canadier) und Ricarda Funk (Kajak) verpassten dagegen Edelmetall. Doch es stehen noch Wettbewerbe aus.
Gemischte Gefühle gibt es derweil bei den deutschen Beachvolleyballern. Während sich das Duo Clemens Wickler und Nils Ehlers bisher stark präsentiert, sind Laura Ludwig und Louisa Lippmann in der Vorrunde ausgeschieden.
Ganz anders sieht es bei den deutschen Reitern aus. Sowohl Michael Jung in der Vielseitigkeit als auch die Dressur-Equipe um Frederic Wandres, Isabell Werth und Jessica von Bredow-Werndl holten Gold. Etwas Pech hatten dagegen die Springreiter, die im Teamwettbewerb nach Platz eins in der Qualifikation eine Medaille knapp verpassten. Auch hier gibt es in den kommenden Tagen noch weitere Chancen.
Die deutschen Handballerinnen stehen trotz nur eines Sieges aus fünf Spielen im Viertelfinale. Bei den Herren sieht es ergebnistechnisch etwas besser aus. Sie konnten gegen Japan, Schweden und Spanien überzeugen und mussten sich bisher nur Kroatien geschlagen geben. Das Viertelfinal-Ticket ist vor dem letzten Gruppenspiel bereits gebucht.