Christian Ulmen moderiert als „Uwe Wöllner“ die Neuauflage von „Meine neue Freundin“ an – gespielt von Luisa Charlotte Schulz.
Im TV-Klassiker „Mein neuer Freund“ spielte Christian Ulmen Charaktere, die bei Kandidatinnen und Zuschauern höchstes Unwohlsein auslösten. In der Neuauflage „Meine neue Freundin“ verwandelt er sich noch einmal in „Uwe Wöllner“, überlässt die Aufgabe der unangenehmen Freundin allerdings seiner Kollegin Luisa Charlotte Schulz. Das Konzept der Show mit versteckter Kamera bleibt: Die Kandidatinnen und Kandidaten müssen ein Wochenende mit ihrer „neuen Freundin“ überstehen, um dann ein Preisgeld zu kassieren.
Luisa Charlotte Schulz ist Schauspielerin und Comedienne, bekannt aus dem „Quatsch Comedy Club“, dem YouTube-Format „Disney-Therapie“ und dem Comedy-Podcast „1a B-Ware“. Mit t-online spricht sie über Fremdscham, Inspiration und die moralischen Grenzen von Humor.
t-online: Frau Schulz, in welche Rollen schlüpfen Sie für „Meine neue Freundin“?
Luisa Charlotte Schulz: Ich spiele sechs verschiedene Mädels. Jules ist eine reiche Influencerin aus einem Multimillionärs-Erben-Haushalt. Valerie ist eine abgedrehte Künstlerin, die in ihrem Bulli wohnt und Scheiben bemalt. Cordula ist Schildkröten-Fanatikerin und sehr, sehr eigen, trocken und ehrlich, weil sie überhaupt kein Schamgefühl hat. Mareike ist eine unglaublich emotionale, esoterische Person. Sie versucht, ihre Erleuchtung darüber zu finden, dass sie jeder Emotion extrem nachgeht, was für das Umfeld manchmal etwas nervig sein kann.
Wurden Ihnen diese Rollen vorgeschrieben oder haben Sie sich die Inspiration für die verschiedenen Frauenfiguren in ihrem persönlichen Umfeld geholt?
Die Freundinnen sind meine Eigenkreationen, die ich mit Hilfe eines Kreativteams weiterentwickelt und besprochen habe. Ich habe darüber nachgedacht, welche Menschen ich kenne, die mir schnell auf die Nerven gehen – denn darum geht es in „Meine neue Freundin“. Es muss eine Herausforderung für die Kandidaten und Kandidatinnen sein, mit dieser Freundin ein Wochenende zu verbringen und diese Person zu verteidigen.
Zu welchem Ergebnis sind Sie gekommen, welche Menschen gehen Ihnen besonders auf die Nerven?
Die absolut perfekten Instagram-Girls, bei denen man sich denkt: „Jesus, dir ist klar, dass Menschen arbeiten gehen und dass der Satz, den du gerade gesagt hast, ein Schlag ins Gesicht für die meisten Menschen in dieser Gesellschaft ist, cool.“ Sie selbst leben völlig in ihrer eigenen Welt und halten übertrieben hohe Standards für normal. Das finde ich wahnsinnig unsympathisch. Gleichzeitig gucke ich trotzdem hin, weil ich das so abgedreht finde oder es manchmal gar nicht glauben kann, in was für einer Welt sie leben.
„Meine neue Freundin“ spielt damit, ungewöhnliche oder nicht der gesellschaftlichen Norm entsprechende Charaktere zu parodieren. Wie weit darf Comedy gehen und wann kann es problematisch sein, sich über Menschen lustig zu machen?
Für mich überschreitet Humor dann eine Grenze, wenn man sich über diskriminierte Minderheiten lustig macht. Das ist eine Grenze, über die ich nie gehen würde. Aber ich finde es völlig in Ordnung, mich über eine reiche Influencerin lustig zu machen, die mit ihrem Geld um sich wirft und das Maß der Dinge verloren hat. Das ist genauso in Ordnung, wie die Geissens zu parodieren. Außerdem mache ich mich nicht konkret über Menschen lustig, sondern über erfundene Figuren, die es im echten Leben nicht gibt.
Welche Freundin hat Sie am meisten herausgefordert?
Die Freundin, die eigentlich gar nichts mit mir zu tun hat: Cordula. Sie ist die Figur mit den meisten Brüchen und war meine größte Verwandlung. Der Kandidat hatte schon Shows von mir gesehen und hat mich trotzdem nicht erkannt, obwohl er mit Cordula ein ganzes Wochenende zusammen war und sie sogar bei ihm geschlafen hat. Ich dachte die ganze Zeit, er muss das doch checken, dass ich das bin. Das war schon krank.