Düsseldorf China hat am Donnerstag die Millionen-Stadt Xi’an abgeriegelt, um einen Covid-Ausbruch zu bekämpfen. Es ist der größte Lockdown seit dem Ausbruch der Pandemie in Wuhan. Zuvor hatten die Behörden bei Massentests 127 Covid-Infektionen festgestellt.
Für die 13 Millionen Einwohner gilt eine strenge Ausgangssperre. Sie dürfen ihre Wohnungen seit Mitternacht nicht mehr verlassen. Unternehmen wie der Elektroautobauer BYD drosselten ihre lokale Produktion.
China verfolgt eine strikte Null-Covid-Strategie. Selbst bei einzelnen Corona-Fällen werden ganze Wohnblöcke abgeriegelt und unter Quarantäne gestellt. Die wenigen Reisenden, die ins Land gelassen werden, müssen eine mehrwöchige Quarantäne in einem Hotelzimmer absitzen.
Auf diese Weise ist es der Volksrepublik lange gelungen, die Seuche weitgehend einzudämmen. Im Sommer verzeichnete China monatelang keine lokal übertragene Neuinfektion.
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Doch seit dem Reisemonat Oktober kämpft das Land mit Ausbrüchen in verschiedenen Provinzen, die jeweils mit harten Lockdowns reagieren. Nachdem die Strategie eine schnelle Erholung der chinesischen Wirtschaft ermöglicht hat, leidet diese inzwischen zunehmend unter den wiederholten Lockdowns.
Chinas umsatzstärkster Hersteller von Elektrofahrzeugen, BYD, reduzierte die Produktion in seinem Werk in Xi‘an infolge der Abriegelung der Stadt, wie die Hongkonger Zeitung „South China Morning Submit“ berichtet. Dadurch verzögere sich die Auslieferung beliebter Modelle, erklärte das Unternehmen, an dem US-Investor Warren Buffett beteiligt ist. Im November waren im BYD-Werk in Xi’an nach Angaben des lokalen Handelsministeriums 55.000 Fahrzeuge montiert worden, mehr als die Hälfte aller in dem Monat ausgelieferten Modelle.
Neben BYD produzieren in Xi’an auch der südkoreanische Konzern Samsung Electronics sowie der US-Halbleiterhersteller Micron Expertise. Zudem befinden sich in der Hauptstadt der Provinz Shaanxi viele Forschungs- und Produktionszentren für Halbleiter, Luft- und Raumfahrt und andere Hightech-Industrien. Die Wirtschaft der Stadt trägt rund ein Prozent zur chinesischen Wirtschaftsleistung bei, wie aus Daten des Informationsdienstleisters Wind hervorgeht.
Der Ausbruch in der Stadt Xi’an, die bei Touristen für ihre Terrakotta-Armee bekannt ist, unterstreicht die Herausforderung, vor der das Land mit Blick auf die Olympischen Winterspiele in Peking steht. Diese finden im Februar statt.
Die Pandemie konfrontiert die Organisatoren nach eigenen Worten mit „gewaltigem Druck und Herausforderungen“. Die Ausbreitung der neuen Virus-Variante Omikron bringe „große Unsicherheit für die weltweite Covid-State of affairs“, sagte Han Zirong, Vizepräsidentin des Organisationskomitees, am Donnerstag der Presse in Peking.
Chinesische Impfstoffe mit geringer Wirksamkeit gegen Omikron
Zwar ist ein Großteil der Chinesen geimpft. Allerdings gibt es Zweifel an der Wirksamkeit chinesischer Impfstoffe gegen die neue Omikron-Variante. Studien legten zuletzt nahe, dass selbst Booster-Impfungen mit den im Land am weitesten verbreiteten Vakzinen Sinopharm und Sinovac eine geringere Wirksamkeit zeigen. In der Volksrepublik sind bislang nur chinesische Impfstoffe zugelassen.
Welcher Virusstamm in Xi’an kursiert, ist bislang nicht bekannt. Neben dem Lockdown sollen auch millionenfache Coronatests dabei helfen, den Ausbruch einzudämmen.
Infizierte und ihre engen Kontaktpersonen sollen ins Krankenhaus oder in Quarantäne gebracht, alle Übertragungswege unterbrochen werden. Schulen wurden geschlossen – ebenso Geschäfte, die nicht zwingend für die Versorgung notwendig sind.
Jede Familie kann ein Mitglied bestimmen, das alle zwei Tage einkaufen gehen darf, wie die Stadtregierung in ihrem Erlass mitteilte. Auch Verkehrsverbindungen wurden weitgehend unterbrochen. Ein großer Teil der Flüge nach Xi’an wurde gestrichen.
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