Neue Details im Fall Epstein: Eine Zeugin berichtete von Sextapes mit prominenten Personen – doch um ihre Aussagen gibt es Verwirrung.
Nach und nach kommen Details aus den jüngst entsiegelten Dokumenten im Fall Jeffrey Epstein ans Licht. Die neueste Enthüllung: Der US-Milliardär soll heimlich Sexvideos von Prinz Andrew, dem britischen Unternehmer Richard Branson und Ex-US-Präsident Bill Clinton aufgenommen haben. Dies berichtet die britische „Daily Mail“.
Erhoben habe diese Anschuldigungen die Zeugin Sarah Ransome. Sie hat 2021 im Prozess gegen Epsteins Komplizin Ghislaine Maxwell ausgesagt, verstrickte sich jedoch in Widersprüche. Die betroffenen Personen weisen die Schuld mehrheitlich von sich.
Laut Gerichtsakten, die der „Daily Mail“ vorliegen, gab Ransome zunächst zu Protokoll: „Als meine Freundin Geschlechtsverkehr mit Clinton, Prinz Andrew und Richard Branson hatte, wurden von Jeffrey Sextapes bei jeder einzelnen Gelegenheit aufgenommen.“ Weiter sagte Ransome, ihrer Freundin sei es gelungen, einige Videos in die Hände zu bekommen. Auf den Sextapes seien die Gesichter von Clinton, Prinz Andrew und Branson beim Geschlechtsverkehr deutlich zu erkennen gewesen. Epstein selbst sei jedoch nicht zu sehen gewesen, so die Zeugin.
„Völlig gedemütigt“
Weiter heißt es laut „Daily Mail“ im Aussageprotokoll: „Als meine Freundin schließlich den Mut hatte, die Wahrheit zu sagen, und 2008 zur Polizei ging, um zu melden, was passiert war, wurde nichts unternommen, und sie wurde von der Polizeibehörde, zu der sie ging, um zu melden, was mit Epstein, Clinton, Branson und Prinz Andrew geschehen war, völlig gedemütigt.“
Jeffrey Epsteins Kanzlei wies die Behauptungen als falsch zurück. Sie seien der Beweis dafür, dass es Frau Ransome „offensichtlich an Glaubwürdigkeit“ mangele. „Die Aussage von Frau Ransome enthält auch eine Reihe anderer aufrührerischer Behauptungen über die sexuellen Neigungen von Donald Trump, Bill Clinton und anderen prominenten Personen“, so die Anwälte laut „Daily Mail“.
Wie die „New York Post“ berichtete, geht aus den entsiegelten Gerichtsdokumenten ebenfalls hervor, dass die Zeugin Ransome schwere Vorwürfe gegen Donald Trump erhoben hatte. Demnach habe der ehemalige US-Präsident „regelmäßig sexuelle Beziehungen“ mit einer ihrer Freundinnen geführt – in der New Yorker Wohnung des verurteilten Straftäters Jeffrey Epstein. Ransome habe 2016 an eine damalige „New York Post“-Kolumnistin gemailt, dass sie Kopien von den bereits genannten Aufnahmen habe. Darauf sei auch Trump zu sehen.
„Trump schien definitiv etwas für sie übrigzuhaben“
Ransome habe weiter über ihre Freundin ausgesagt: „Sie vertraute mir ihre ‚lockere‘ Freundschaft mit Donald an. Herr Trump schien definitiv etwas für sie übrigzuhaben, und sie erzählte mir, wie er von ihren ‚kecken‘ Nippeln schwärmte.“ Doch später soll Ransome die Behauptungen zurückgenommen haben. Sie habe laut „New York Post“ an die Kolumnistin geschrieben: „Ich möchte alles, was ich Ihnen gesagt habe, zurücknehmen und die Sache auf sich beruhen lassen.“
Ebenfalls brisant: 2019 gab Ransome dem Bericht zufolge zu, dass sie „die Bänder erfunden hat, um auf Epsteins Verhalten aufmerksam zu machen“. Trump-Berater Steven Cheung sagte dazu: „Diese unbegründeten Anschuldigungen wurden vollständig zurückgezogen, weil sie einfach falsch sind und keinen Wert haben.“ Bill Clinton äußerte sich laut „New York Post“ zunächst nicht zu den Anschuldigungen.
„Haltlos und unbegründet“
Ein Sprecher der Virgin Group, die Unternehmer Richard Branson gehört, sagte der Zeitung unter anderem: „Wir können bestätigen, dass Sarah Ransomes Behauptungen haltlos und unbegründet sind.“ Bransons Name war im Fall Epstein zuvor nicht öffentlich geworden. Vergangene Woche hatte ein Gericht die Klarnamen von mutmaßlich mehr als 150 zuvor meist anonym behandelten Personen im Fall Epstein öffentlich gemacht. Wer auf der Liste steht, lesen Sie hier. Eine Nennung bedeutet dabei nicht, dass die Person aktiver Teil des Missbrauchsnetzwerks um Epstein war, sondern zunächst nur, dass der Name in dem Zivilprozess fiel.
Zeugin Ransome soll im Zuge des Verfahrens nie Sextapes vorgelegt haben, wie die „New York Post“ weiter schreibt. Die E-Mails an die Kolumnistin waren in einem inzwischen beigelegten Verleumdungsprozess gegen Ghislaine Maxwell eingereicht worden. Ransome selbst war dem Bericht zufolge nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.