Selfies im Rathaus, Proteste davor: Der Auftritt von CDU-Politiker Ulrich Vosgerau bei der AfD sorgt für Aufsehen in Hamburg. Worum es an dem Abend ging.
Die AfD-Fraktion hat am Donnerstag den CDU-Politiker und Teilnehmer am Potsdamer Treffen rechtsradikaler Kreise, Ulrich Vosgerau, im Hamburger Rathaus empfangen – begleitet von einem großen Polizeiaufgebot zum Schutz der Veranstaltung. Vor rund mehreren hundert Gästen schilderte Vosgerau seine Sicht der Dinge, sprach von einem „Medienskandal ohne jede Substanz“. Überschrieben war der Abend im Rathaus mit dem Titel „Was passierte in Potsdam wirklich? Ein Teilnehmer berichtet!“
Im November hatten AfD-Funktionäre in Potsdam an einem Treffen mit dem Taktgeber der rechtsextremen Identitären Bewegung, Martin Sellner, teilgenommen. Dieser stellte nach Recherchen der „Correctiv“-Redaktion seine Ideen dazu vor, wie erreicht werden kann, dass Migranten Deutschland wieder verlassen. Zu den Teilnehmern zählte neben Vosgerau unter anderen auch Roland Hartwig, Berater von AfD-Partei- und Fraktionschefin Alice Weidel.
Aus Sicht der AfD ist die Berichterstattung über das „private Treffen“ in weiten Teilen falsch und habe zu einer medialen Hetzjagd gegen die AfD geführt. Vosgerau ist gegen die Berichterstattung von „Correctiv“ zu dem Treffen bereits juristisch vorgegangen, blieb aber vor dem Landgericht Hamburg in zwei von drei Punkten erfolglos. Lediglich in einem Punkt erließ das Gericht eine einstweilige Verfügung gegen „Correctiv“.
Am Rande der Bannmeile rund um das Rathaus versammelten sich am Abend wenige hundert Demonstranten, um gegen den Auftritt Vosgeraus zu protestieren. Zunächst wollten sich einige Demonstranten auf dem Rathausmarkt selbst versammeln, wurden jedoch von der Polizei des Platzes verwiesen. Ein einzelner Protestant schaffte es über die Absperrung und gelangte in den Vorraum der Rathausdiele, wo er dann jedoch von Beamten gestoppt wurde.