München Eine Schwachstelle in einem auf vielen Computern verbreiteten Software program-Modul führt nach Einschätzung des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zu einer „extrem kritischen Bedrohungslage“. Die Behörde erhöhte deswegen am Samstag ihre bestehende Cyber-Sicherheitswarnung für die Java-Bibliothek Log4j auf die Warnstufe Rot. Es handelt sich dabei um die höchste Kategorie der vierstufigen BSI-Skala für Cyber-Sicherheitswarnungen und um die gegenwärtig einzige Meldung in dieser Stufe.
„Aktuell ist noch nicht bekannt, in welchen Produkten diese Bibliothek eingesetzt wird, was dazu führt, dass zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abgeschätzt werden kann, welche Produkte von der Schwachstelle betroffen sind“, schränkte das BSI ein. „Sofern die Hersteller Updates zur Verfügung stellen, sollten diese umgehend installiert werden“, empfahl das Amt den Diensteanbietern.
Die Einschätzung beruhe auf der sehr weiten Verbreitung dieses Software program-Parts und den damit verbundenen Auswirkungen auf unzählige weitere Produkte, teilte das BSI mit. Zudem könne die Schwachstelle ohne größere Schwierigkeiten ausgenutzt werden. Damit könnten Angreifer das betroffene System vollständig übernehmen. Es gebe bereits Massen-Scans in Deutschland und auf der ganzen Welt sowie versuchte und erfolgreiche Angriffe. Zwar existiere bereits ein Sicherheits-Replace für die Java-Bibliothek Log4j. Jedoch müssten auch alle Produkte, die Log4j verwenden, angepasst werden.
IT-Sicherheitsfirmen und Java-Spezialisten arbeiteten daran, die Schwachstelle zu stopfen. So baute der Firewall-Spezialist Cloudflare für seine Kunden einen Mechanismus ein, der Angriffe blockieren soll. Experten warnten, dass nicht nur On-line-Systeme gefährdet seien. Auch etwa ein QR-Scanner oder ein kontaktloses Türschloss könnten angegriffen werden, wenn sie Java und Log4j benutzten, betonte etwa Cloudflare.
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BSI-Präsident Arne Schönbohm und der frühere Bundesinnenminister Horst Seehofer hatten zuletzt von einer zunehmenden Gefährdung durch Cyberangriffe gewarnt. Im vergangenen Jahr wurden dem BSI zufolge 144 Millionen neue Schadprogramm-Varianten festgestellt, was ein Zuwachs von 22 Prozent im Vergleich zum Vorjahr sei.
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