Mögliche Nebenwirkungen bei einer Chemotherapie gegen Brustkrebs sind zum Beispiel:
- Haarausfall
- Schleimhautentzündungen (etwa in Mund und Rachen)
- Appetitlosigkeit
- Übelkeit
- Müdigkeit
- Infektanfälligkeit
- allgemeines Krankheitsgefühl
- ausbleibende Regelblutung (bei Frauen vor den Wechseljahren)
Viele dieser Nebenwirkungen lassen sich mit einer entsprechenden Behandlung jedoch lindern oder umgehen. Etwa mit Medikamenten gegen Übelkeit oder mit Kühlhauben, um Haarausfall vorzubeugen. Einige Zeit nach der Chemotherapie wachsen ausgefallene Haare wieder nach.
Strahlentherapie bei Brustkrebs
Eine Strahlentherapie kann bei Brustkrebs einige Wochen nach einer Operation und Chemotherapie zum Einsatz kommen. Sie soll möglicherweise noch im Körper verbliebene Krebszellen mithilfe kontrollierter Strahlungsmengen abtöten.
Eine Strahlenbehandlung läuft in der Regel über einen Zeitraum von etwa fünf Wochen, wobei pro Woche mit etwa 3 bis 5 Therapie-Sitzungen zu rechnen ist. Die eigentliche Bestrahlung dauert nur wenige Minuten und ist nicht schmerzhaft.
Im Verlauf der Strahlentherapie können jedoch verschiedene Nebenwirkungen auftreten. Die Strahlung kann die Haut im bestrahlten Bereich reizen und gerötete, wunde oder nässende Hautstellen hervorrufen. Manchmal nimmt die Haut an der behandelten Stelle dauerhaft eine dunklere Färbung an.
Unter Umständen kommt es zu Schwellungen im Arm infolge eines Lymphödems. Das kann passieren, wenn ein Lymphknoten in der Achselhöhle blockiert ist und die Lymphe nicht abfließen kann.
Bei manchen Frauen stellt sich als Folge der Behandlung zudem eine lähmende Müdigkeit und Erschöpfung (auch Fatigue genannt) ein, die sich durch ausreichend Schlaf oder Schonung nicht bessert.
Antihormontherapie gegen Brustkrebs
In manchen Fällen von Brustkrebs tragen die Tumorzellen Bindestellen (Rezeptoren) für die weibliche Geschlechtshormone Östrogen oder Progesteron. Fachleute sprechen dann von einem hormonrezeptorpositiven Tumor.
Solche Bindestellen kommen an vielen Körpergeweben natürlicherweise vor. Besitzen jedoch Tumorzellen solche Bindestellen, bedeutet das, dass sie von Hormonen wie Östrogen oder Progesteron zum Wachstum angeregt werden.
Bei einer Antihormontherapie (auch endokrine Therapie genannt) erhalten Betroffene Wirkstoffe wie Tamoxifen oder Aromatasehemmer, die entweder eine Hormonbindung an den Krebszellen blockieren oder die Hormonmenge im Körper senken. Das soll das Tumorwachstum verlangsamen.
Eine Antihormontherapie läuft in der Regel über einen längeren Zeitraum, meist etwa fünf Jahre. Die Wirkstoffe lassen sich dabei täglich in Form von Tabletten einnehmen oder werden einmal pro Monat als Spritze verabreicht.
Meist setzen Ärzte und Ärztinnen eine Antihormontherapie im Anschluss an eine Operation und Chemotherapie ein. In manchen Fällen auch vor dem operativen Eingriff, um den Tumor zu verkleinern.
Als alleinige Behandlung gegen Brustkrebs kommt eine Antihormontherapie nur dann infrage, wenn es medizinische Gründe gibt, die anderen Therapieformen wie einer Operation, Chemo- oder Strahlentherapie im Wege stehen.
Zielgerichtete Krebstherapie gegen Brustkrebs
Bei einer zielgerichteten Krebstherapie (auch Targeted Therapy genannt) greifen Wirkstoffe bestimmte Eigenschaften der Krebszellen auf molekularer Ebene an, um diese am Wachstum zu hindern. Das können etwa Bindestellen außen auf der Zelle oder innerhalb der Zelle sein oder auch Signalmoleküle innerhalb der Krebszelle.
Eine zielgerichtete Therapie bewirkt zudem meist gleichzeitig, dass das Immunsystem die Krebszellen nun als fremd erkennt und den Kampf gegen sie aufnimmt. Das ist bis auf wenige Ausnahmen jedoch nur ein Nebeneffekt des eigentlichen Therapiemechanismus.
Zu den zielgerichteten Krebstherapien zählen unter anderem die Immuntherapie sowie die Behandlung mit Angiogenesehemmern, Tyrosinkinasehemmern und mTOR-Hemmern.
Mögliche Nebenwirkungen einer zielgerichteten Therapie sind zum Beispiel:
- Ausschlag
- Kopfschmerzen
- Husten
- Übelkeit
- Durchfall
- allgemeines Krankheitsgefühl
Unter einer Immuntherapie versteht man im Prinzip alle Mechanismen, die bewirken, dass sich das körpereigene Abwehrsystem gegen die Krebszellen richtet. Sie kann zum Beispiel bei Frauen mit Brustkrebs zum Einsatz kommen, bei denen die Krebszellen bestimmte Bindungsstellen für einen Wachstumsfaktor auf der Zelloberfläche tragen.
Diese Bindestellen namens HER2 lassen sich bei etwa 15 von 100 Frauen mit Mammakarzinom nachweisen und bewirken ein schnelles Tumorwachstum. Die Abkürzung HER2 stammt aus dem Englischen und steht für human epidermal growth factor receptor 2.
Frauen, die diese Bindestellen an den Krebszellen aufweisen, also HER2-positiv sind, können als Medikament die Wirkstoffe Trastuzumab oder Pertuzumab erhalten. Das sind Antikörper, die an den HER2-Rezeptor binden und auf diese Weise die Bindestellen für den Wachstumsfaktor blockieren. Das Wachstum des Tumors wird dadurch gehemmt.
Eine Immuntherapie kommt hauptsächlich bei Brustkrebs zum Einsatz, der bereits weit fortgeschritten ist, meist zusammen mit einer Chemotherapie.
Damit eine Krebsgeschwulst wachsen kann, muss das Gewebe mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt werden. Beides gelangt mit dem Blut zum Mammakarzinom. Manche Tumoren bringen deshalb den Körper dazu, ihn verstärkt mit Blut zu versorgen. Dazu schütten sie Wachstumsfaktoren aus, die das Wachstum von Blutgefäßen (die sogenannte Angiogenese) anregen. Dieser Wachstumsfaktor heißt VEGF (engl. vascular endothelial growth factor).
Angiogenesehemmer sind Medikamente, die den Wachstumsfaktor VEGF blockieren und den Tumor somit daran hindern, weiter zu wachsen. Denn das Mammakarzinom erhält nun keine neuen Blutgefäße mehr und damit auch keine zusätzlichen Nährstoffe und Sauerstoff.
Ein solcher Angiogenesehemmer ist beispielsweise der Wirkstoff Bevacizumab. Das ist ein monoklonaler Antikörper, der sich gezielt gegen VEGF richtet. Er kann zusätzlich zu einer Chemotherapie bei Brustkrebs zum Einsatz kommen, der bereits Metastasen gebildet hat.
Binden Wachstumsfaktoren an entsprechende Bindestellen (Rezeptoren) auf der Oberfläche der Krebszellen, löst das im Inneren der Zelle eine Signalkette aus und bewirkt so, dass die Zelle sich teilt. Das funktioniert mithilfe von Tyrosinkinasen.
Tyrosinkinasen sind im Prinzip der untere Teil der Rezeptoren, der auf der Innenseite der Zellmembran liegt. Bindet nun außen ein passender Faktor an den Rezeptor, melden Tyrosinkinasen das ins Zellinnere weiter.
Tyrosinkinasehemmer können jedoch im Zellinneren an Tyrosinkinasen binden und so verhindern, dass das Teilungssignal weitergegeben wird. Als Folge bleibt die Teilung aus und das Tumorwachstum wird gebremst.
Tyrosinkinasehemmer wie der Wirkstoff Lapatinib können bei fortgeschrittenem und HER2-positiven Brustkrebs infrage kommen, meist in Kombination mit einer Chemotherapie.
Bei manchen Krebszellen ist der sogenannte mTOR-Signalweg überaktiv. Das kann hinderlich sein, wenn der Brustkrebs mit einer Antihormontherapie behandelt werden soll. Denn die Krebszellen würden dann trotz Behandlung weiterwachsen.
In solchen Fällen können mTOR-Hemmer wie der Wirkstoff Everolimus zum Einsatz kommen. Diese blockieren den Signalweg, sodass die Antihormontherapie ihre Wirkung entfalten kann.
Wirkstoffe aus der Gruppe der Bisphosphonate tragen dazu bei, dass weniger Knochensubstanz abgebaut wird. Dazu greifen sie direkt in den Knochenstoffwechsel ein.
Bisphosphonate können bei Brustkrebs notwendig sein, wenn die Knochen instabiler werden, etwa infolge einer Antihormontherapie. In den Wechseljahren und danach können Bisphosphonate Patientinnen vor übermäßigem Knochenschwund (Osteoporose) schützen.
Bei fortgeschrittenem Brustkrebs bilden sich häufig Metastasen in den Knochen. Das erhöht die Gefahr von Knochenbrüchen und geht zudem oft mit Schmerzen einher. In solchen Fällen können ebenfalls Bisphosphonate zum Einsatz kommen, um den Knochenabbau durch die Metastasen zu verlangsamen, den Knochen stabiler zu halten und die Schmerzen zu lindern oder zu verhindern.
Psychische Unterstützung
Die Diagnose Brustkrebs zu erhalten, ist in der Regel beängstigend und erst mal ein Schock, der verarbeitet werden will. Wohl die meisten Frauen fühlen sich von der Situation erst einmal überfordert. Nun auch noch Entscheidungen in puncto Behandlung treffen zu sollen, ist nicht leicht.
Vielen Frauen mit Brustkrebs fällt es auch schwer, überhaupt über ihre Diagnose zu reden. Das kann zusätzlich belasten. Langfristig ist es deswegen hilfreich, sich Strategien zu suchen, die den Umgang mit der Erkrankung erleichtern. Wie das genau aussieht, kann individuell ganz verschiedenen sein.
Ein Teil der Ängste ist vor allem darin begründet, dass man nicht genau weiß, was mit einem geschieht, und sich ohnmächtig oder hilflos fühlt. Deshalb kann es helfen, sich über Brustkrebs genauer zu informieren, um zu verstehen, was mit einem passiert und welche Therapieformen es gibt.
Wer mehr über die eigene Erkrankung weiß, fühlt sich häufig weniger ohnmächtig und kann besser Entscheidungen treffen, wenn es um die eigene Behandlung geht. Patientinnen sollten sich auch nicht scheuen, bei ihrem Arzt oder ihrer Ärztin nachzufragen, wenn sie etwas nicht verstehen.
Aber nicht allen geht es so. Manche Frauen fühlen sich besser, wenn sie sich nicht zu sehr mit ihrer Erkrankung beschäftigen. Auch das ist vollkommen in Ordnung. Dann kann es ratsam sein, dem Arzt mitzuteilen, dass es einen ängstigt, wenn zu sehr ins Detail gegangen wird.
Helfen kann es zudem, sich vertraute Personen zu suchen, um über Ängste, Sorgen und Gefühle zu sprechen, die nach einer Brustkrebs-Diagnose aufkommen können. Das kann zum Beispiel ein enger Freund oder eine Freundin sein oder auch jemand aus der Familie.
Sich dem Freundeskreis oder der Familie anvertrauen zu können, empfinden viele als erleichternd. Dennoch werden einige Vertraute die eigenen Sorgen, Ängste und Belastungen nur teilweise nachempfinden können. In manchen Fällen kann dann eine Selbsthilfegruppe helfen. Dort finden Frauen mit Brustkrebs Betroffene, die einmal in genau derselben Situation waren und die Erkrankung überstanden haben.
Zudem gibt es Krebsberatungsstellen oder speziell auf Krebserkrankungen ausgerichtete Psychotherapeuten und -therapeutinnen (mit Schwerpunkt Psychoonkologie), die einem zur Seite stehen können. Denn neben der eigentlichen Erkrankung und der Belastung durch die Behandlung belastet die Erkrankung auch die Psyche. Tatsächlich entwickeln nicht wenige Frauen mit Brustkrebs in der Folge eine posttraumatische Belastungsstörung.
Brustkrebs: Verlauf und Prognose
Welchen Verlauf Brustkrebs im Einzelfall nehmen wird, hängt von vielen Faktoren ab und lässt sich nicht pauschal sagen. Es spielt zum Beispiel eine Rolle, wie groß der Tumor ist und wo genau dieser liegt, ob er durch weibliche Geschlechtshormone beeinflusst wird, ob die Krebszellen Bindestellen für Wachstumsfaktoren tragen oder es bereits Metastasen gibt.
Metastasen entwickeln sich im Verlauf der Brustkrebs-Erkrankung im Durchschnitt bei 1 von 4 Frauen. Etwa 3 von 100 Frauen hatten bereits Metastasen, als der Brustkrebs bei ihnen festgestellt wurde.
In den meisten Fällen nimmt Brustkrebs jedoch einen guten Verlauf und lässt sich heilen. Das gilt insbesondere, wenn er früh erkannt wird und vollständig entfernt werden kann.
Obwohl die Zahl der Brustkrebs-Fälle zunimmt, sterben gleichzeitig immer weniger Frauen daran. Selbst wenn bereits Metastasen bestehen, hat sich dank verbesserter Therapiemöglichkeiten die Überlebensdauer bei Brustkrebs deutlich verbessert.
Brustkrebs-Vorsorge: Den Krebs möglichst früh erkennen
Bislang gibt es keine Möglichkeit, mit der man Brustkrebs vorbeugen kann. Je früher Brustkrebs jedoch erkannt wird, desto besser sind die Heilungsaussichten. Früherkennungsuntersuchungen spielen für die Brustkrebs-Vorsorge deshalb eine wichtige Rolle.
Allen Frauen in Deutschland stehen regelmäßige kostenlose Früherkennungsuntersuchungen in einer frauenärztlichen Praxis zu. Je nach Alter der Frau kann Art und Häufigkeit der Brustkrebs-Vorsorge variieren.
Ab dem 30. Lebensjahr haben Frauen einmal pro Jahr gesetzlichen Anspruch auf eine Tastuntersuchung der Brust. Dabei werden in der Regel auch die umliegenden Lymphknoten im Bereich der Achselhöhle mit abgetastet.
Für Frauen zwischen 50 und 69 Jahren besteht die Möglichkeit, alle zwei Jahre an einer Röntgen-Reihenuntersuchung der Brust teilzunehmen: dem Mammografie-Screening. Ab Juli 2024 wird hier die Altersbegrenzung zudem auf 75 Jahre angehoben.