Am 27. Oktober 2024 endet die Sommerzeit. Die Nacht wird eine Stunde länger. Ein Ort in Braunschweig spielt bei der Zeitumstellung eine besondere Rolle.
In Braunschweig wird die Zeit gemacht, so sagt man es sich rund um die Löwenstadt. Deshalb ist der Standort auch vor der Nacht vom 26. auf den 27. Oktober 2024 wieder im Fokus. Denn dann endet um 3 Uhr nachts die Sommerzeit in Deutschland und den meisten europäischen Ländern. Die Uhr wird um eine Stunde auf 2 Uhr zurückgestellt, die Nacht dauert eine Stunde länger.
Was Braunschweig damit zu tun hat? Dort ist der Hauptsitz der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB). Hier betreibt die PTB eine Reihe von Atomuhren. Eine damit erzeugte Zeitskala ist die Grundlage für die Zeit in Deutschland.
Mit diesen Signalen füttern die Atomuhren die Dienste, die die Zeit verbreiten. Und auch die Verbreitung hat sich die PTB auf die Fahnen geschrieben. Dirk Piester, Leiter der Arbeitsgruppe Zeitübertragung an der PTB, erklärt auf Nachfrage von t-online: „Die Verbreitung der gesetzlichen Zeit gehört zu den grundlegenden Aufgaben der PTB.“
Und das funktioniert so: Ein Langwellensender verbreitet während jeder Minute die Informationen der Zeit. Dazu gehören Nummern von Minute, Stunde, Kalendertag, Wochentag, Kalendermonat und die beiden letzten Ziffern des Kalenderjahres, erklärt Piester. „Die ausgesendete Zeitinformation enthält somit auch die Zeitumstellung.“
Doch anders als oft vermutet, sendet nicht Braunschweig die Zeit aus, so Piester. Das macht die Sendefunkstelle der PTB in Mainflingen bei Frankfurt am Main über den Zeitsender DCF77. Der Standort in Braunschweig überwacht die Prozesse aus der Ferne.
Außerdem gibt Braunschweig den Takt vor, erklärt Piester: „Die Atomuhren, die die Zeitquelle für die in Mainflingen betriebene Steuereinrichtung liefern, sind hier in Braunschweig kalibriert worden.“ Diese laufen inzwischen weitestgehend „frei“. Einfluss nehmen Mitarbeiter nur von Zeit zu Zeit, um „etwas nachzujustieren“.
Dass auch in diesem Jahr bei der Zeitumstellung alles glattlaufen wird, bezweifelt Piester nicht. Er verspürt keine Aufregung. Der seit 1980 durchgeführte Prozess sei mittlerweile Routine und voll automatisiert. „Mitarbeiter prüfen allerdings regelmäßig vor jeder Zeitumstellung, ob die Geräte zur Aussendung einwandfrei funktionieren und auch richtig programmiert sind“, sagt der Experte.
Auf Nummer sicher gehen die Verantwortlichen aber auch in der Nacht der Zeitumstellung: Die Sendefunkstelle in Mainflingen ist dann auch in den späten Stunden mit Servicepersonal besetzt.