Eine bösartige Gehörgangsentzündung kommt selten vor, sollte aber behandelt werden. Welche Anzeichen typisch sind und welche Behandlung hilft.
Das Wichtigste im Überblick
Eine gewöhnliche Gehörgangsentzündung (Otitis externa) kann unangenehm und schmerzhaft sein, meist heilt sie jedoch problemlos aus. Ursache der Entzündung ist in mehr als 90 Prozent der Fälle eine Infektion mit Bakterien.
In der Regel bleibt die Erkrankung auf den Gehörgang beschränkt. Nur selten breitet sie sich von dort auf das umliegende Gewebe aus und geht auf die Knochen von Gehörgang, Schädel oder Kiefergelenk über. Bei dieser aggressiven Form der Erkrankung sprechen Fachleute von einer Otitis externa maligna, also einer bösartigen beziehungsweise gewebezerstörenden (nekrotisierenden) Gehörgangsentzündung. Unbehandelt und in schweren Fällen kann sie einen lebensbedrohlichen Verlauf nehmen.
Gut zu wissen
Auch wenn „bösartig“ oft in Zusammenhang mit Krebs genannt wird: Mit einer Krebserkrankung hat eine bösartige Gehörgangsentzündung nichts zu tun.
Was sind die Ursachen einer bösartigen Gehörgangsentzündung?
An einer bösartigen Gehörgangsentzündung sind häufig Bakterien beteiligt, die schwer zu behandeln sind, wie zum Beispiel die Bakterienart Pseudomonas aeruginosa. Meist entwickelt sich diese Form der Erkrankung als Komplikation bei älteren Menschen mit geschwächtem Immunsystem, etwa bei Diabetes mellitus, bei einer HIV-Infektion oder während einer Chemotherapie.
Ist das Immunsystem geschwächt, kann sich die bakterielle Infektion vom Gehörgang leichter auf umliegendes Gewebe und von dort auf den Schädelknochen ausbreiten – und ist für den Körper schwieriger in Schach zu halten. Als Folge der Infektion kann das Gewebe Schaden nehmen und absterben. Ohne Behandlung geht die Infektion möglicherweise auf das Gehirn, die Hirnnerven oder andere Körperbereiche über.
Mögliche Symptome bei einer bösartigen Gehörgangsentzündung
Eine bösartige Gehörgangsentzündung beginnt in der Regel wie eine gewöhnliche Otitis externa. Dann zeigen sich jedoch typischerweise heftigere Symptome als bei einer unkomplizierten Gehörgangsentzündung. Möglich sind beispielsweise Anzeichen wie diese:
- anhaltender, faulig riechender gelbgrüner Ausfluss aus dem Ohr
- tief liegende Ohrenschmerzen, die sich bei Kopfbewegung teils verschlimmern
- Hörverlust
- anhaltender Juckreiz im Ohr
- Fieber
- Schluckprobleme
- Lähmungserscheinungen im Gesicht
- Heiserkeit
Wann zum Arzt?
Je eher eine bösartige Gehörgangsentzündung behandelt wird, desto besser lässt sie sich behandeln und desto geringer ist das Risiko, dass sie sich weiter ausbreitet. Darum sollten Betroffene bei Anzeichen wie den hier im Artikel genannten baldmöglichst einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen. Auch wenn eine Gehörgangsentzündung sich trotz Behandlung nicht bessert oder verschlimmert, ist ärztliche Hilfe ratsam.
Darüber hinaus gilt: Kommt es zu Anzeichen wie Krampfanfällen, Bewusstseinstrübung oder Verwirrung, sollte der Rettungsdienst (112) verständigt werden. Das gilt ebenso bei Beschwerden wie Lähmungserscheinungen im Gesicht, Stimmverlust oder Schluckstörungen und gleichzeitigen Ohrschmerzen oder Ausfluss aus dem Ohr.
Wie wird eine bösartige Gehörgangsentzündung behandelt?
Um die bakterielle Infektion zu bekämpfen, erhalten Menschen mit einer bösartigen Gehörgangsentzündung Antibiotika in Form von Tabletten oder als Infusion über eine Vene. Je nach Verlauf kann die Erkrankung hartnäckig sein und eine medikamentöse Behandlung über mehrere Wochen bis Monate erfordern. Abhängig davon, wie sehr sich die bösartige Gehörgangsentzündung ausgebreitet und Gewebe zerstört hat, muss dieses unter Umständen operativ entfernt werden.