Jérôme Boateng setzt seine Karriere in Italien fort. Zwischenzeitlich war über eine Rückkehr zum FC Bayern spekuliert worden. Dass daraus nichts wurde, lag laut ihm nicht am Trainer.
Der in einem Strafprozess angeklagte frühere Nationalspieler Jérôme Boateng ist überzeugt, dass eine zwischenzeitlich mögliche Rückkehr zum FC Bayern nicht an Thomas Tuchel gescheitert sei. „Hätte nur Thomas Tuchel entschieden, würde ich heute das Bayern-Trikot tragen“, sagte Boateng im Interview der „Bild am Sonntag“ über den Münchner Trainer. „Er war die treibende Kraft hinter meinem Engagement in München und der Möglichkeit, mich dort fit zu halten. Ich kann mich nur bei ihm bedanken.“
Boateng, der in dieser Woche in Italien bei US Salernitana unterschrieb, hatte im vergangenen Herbst als vereinsloser Profi bei den Bayern mittrainiert. Wegen der Personalsorgen in der Defensive war über die Rückholaktion diskutiert worden. „Aber dann hieß es, dass der Kader doch gut genug besetzt sei“, sagte Boateng. „Das wurde mir zumindest so gesagt.“ Bei seinem neuen Club in der Serie A sei er nun „herzlich und freundlich“ aufgenommen worden.
Proteste gegen Boateng-Wechsel
Im öffentlichen Fokus hatte Boateng zuletzt weniger wegen seiner sportlichen Karriere gestanden, sondern vor allem als Privatmann. Der Weltmeister von 2014 steht vor einem neuen Strafprozess in Bayern, weil ihm vorgeworfen wird, im Sommer 2018 seine damalige Lebensgefährtin und Mutter seiner Kinder im Urlaub angegriffen zu haben.
Deswegen war der Fußballer wegen Körperverletzung und Beleidigung in zweiter Instanz zu einer Geldstrafe von 1,2 Millionen Euro verurteilt – dieses Urteil aber hob das Bayerische Oberlandesgericht auf und gab den Fall zurück an das Landgericht München I. Die Causa wird deshalb neu aufgerollt. Boateng beklagte ein unfaires Verfahren und eine Vorverurteilung. „Ich sage dazu nur: Für mich gilt komplett die Unschuldsvermutung“, sagte Boateng in dem Interview der „Bild am Sonntag“.
Nach dem bekannt gegebenen Wechsel zum italienischen Erstligisten hatten sich etliche Fans kritisch gegenüber der Verpflichtung Boatengs geäußert. So postete beispielsweise der X-Account der Nürnberger Frauenmannschaft ein Bild von Boatengs Ex-Freundin Kasia Lenhardt, die sich im Februar 2021 das Leben nahm. Der Post erhielt viel Zuspruch und wurde mehr als 46.000 Mal geliked. Etliche User schlossen sich an und posteten ein Bild Lenhardts.