Anfang kommenden Jahres werden die Münchener die Mehrheit an dem chinesischen Produktions-Joint-Enterprise mit Brilliance übernehmen.
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Die deutsche Autoindustrie verschiebt ihr Gewicht immer weiter Richtung China. BMW will einen Teil seiner Produktion aus den USA nach Fernost verlagern. Dort wächst der Absatz nicht nur schneller, es lässt sich auch mehr verdienen.
Anfang kommenden Jahres werden die Münchener die Mehrheit an dem chinesischen Produktions-Joint-Enterprise mit Brilliance übernehmen. Auch Daimler will in China so schnell wie möglich aufstocken. Der chinesische Companion BAIC ist bereits der größte Daimler-Einzelaktionär, wie am Montag bekannt wurde.
Jede einzelne Aufstockung, jede einzelne Verlagerung macht betriebswirtschaftlich Sinn. Die Produktion folgt dem Absatz. In Europa und den USA stagnieren die Märkte seit Jahren, in China scheint die Wachstumsstory für BMW und Mercedes kein Ende zu nehmen.
Während VW im Massenmarkt immer mehr Konkurrenz von einheimischen Marken bekommt, läuft das Geschäft mit teuren Limousinen und Geländewagen weiter prächtig. Bislang mussten sich die Deutschen die Gewinne in China mit inländischen Partnern teilen. BMW hat bereits vor Jahren ausgehandelt, als erster westlicher Hersteller die Mehrheit übernehmen zu dürfen, Daimler dürfte sehr bald nachziehen.
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Doch die Risiken wachsen, für die Unternehmen und die deutsche Politik. BMW, Daimler und der VW-Konzern sind abhängig vom Chinageschäft, Analysten gehen davon aus, dass zwischen 30 und 50 Prozent der Gewinne aus Fernost kommen. Die Regierung in Peking diktiert die Bedingungen für das Geschäft: Immer mehr Wertschöpfung muss vor Ort erbracht werden, Technologie- und Datentransfer sind Pflicht.
Je höher die Abhängigkeit der Industrie, desto geringer der Spielraum für die deutsche Politik. Die neue deutsche Außenministerin Annalena Baerbock wird diese Zusammenhänge zu spüren bekommen, wenn sie demnächst in Peking über Menschenrechte in Xinjiang und Meinungsfreiheit in Hongkong sprechen möchte.
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