Ein zu hoher Blutdruck ist in Deutschland weit verbreitet. Experten empfehlen, ihn ab 40 Jahren regelmäßig zu messen. Dabei gilt es, bestimmte Fehler zu vermeiden.
Das Wichtigste im Überblick
Da Bluthochdruck, medizinisch Hypertonie genannt, jahrelang keine Beschwerden verursacht, wird diese Erkrankung oft nicht oder erst spät behandelt. Die Folge sind Verkalkungen der Blutgefäße (Arteriosklerose). Im schlimmsten Fall drohen dann ein Schlaganfall, ein Herzinfarkt, eine Minderung des Sehvermögens und Schäden an den Nieren.
Nur wer seinen Blutdruck kontrolliert, kann auch erkennen, ob er zu hoch ist. Der Blutdruck ist ein wichtiger Indikator für viele weitere Erkrankungen und sollte also regelmäßig überprüft werden.
Vorsorge: Blutdruck mindestens einmal im Jahr messen
Spätestens ab einem Alter von 40 Jahren sollte der Blutdruck daher mindestens einmal im Jahr gemessen werden, empfiehlt die Deutsche Hochdruckliga. Ab einem Alter von 50 Jahren sei eine halbjährliche Blutdruckmessung empfehlenswert. Wenn eine Hypertonie diagnostiziert wurde, sollte mit dem Arzt besprochen werden, wie oft Kontrollen nötig sind.
Bluthochdruck: Zu Hause sind die Werte oft niedriger
Laut der Deutschen Herzstiftung spricht man von Bluthochdruck, wenn bei Messungen durch den Arzt an unterschiedlichen Tagen Werte von 140 zu 90 mmHg oder höher auftreten. Da viele Patienten durch die Anspannung in der Arztpraxis höhere Werte erzielen (Weißkittel-Hypertonie), gelten für die Messung zu Hause niedrigere Blutdruckwerte. Hier handelt es sich bereits bei einer Obergrenze von 135 zu 85 mmHg um Hypertonie. Auch wenn nur einer der beiden Grenzwerte überschritten ist, liegt Bluthochdruck vor.
Systolischer und diastolischer Blutdruck
Den oberen Wert nennt man den systolischen Blutdruck, der entsteht, wenn das Blut vom Herz stoßartig in die Hauptschlagader (Aorta) gepumpt wird. Der untere Wert wird als diastolischer Blutdruck bezeichnet und nennt den Restblutdruck, wenn sich das Herz in der Erschlaffungsphase befindet.
Bluthochdruck-Tabelle: Blutdruckwerte auf einen Blick
Blutdruck Einteilung | Systole (erster Wert) | Diastole (zweiter Wert) |
---|---|---|
Normal | 120–129 mmHg | 80–84 mmHg |
Normal–Hoch | 130–139 mmHg | 85–89 mmHg |
Hypertonie Grad 1 leichter Bluthochdruck |
140–159 mmHg | 90–99 mmHg |
Hypertonie Grad 2 mittelschwerer Bluthochdruck |
160–179 mmHg | 100–109 mmHg |
Hypertonie Grad 3 schwerer Bluthochdruck |
über 180 mmHg | über 110 mmHg |
Der Blutdruck wird in der Maßeinheit mmHg gemessen. Die Bezeichnung mmHg steht für Millimeter Quecksilbersäule (Hg ist das chemische Zeichen für Quecksilber). Diese Einheit hat einen historischen Hintergrund, als Druck mithilfe einer Quecksilbersäule gemessen wurde. 1 mmHg ist also der Druck, den eine ein Millimeter hohe Quecksilbersäule ausübt.
Blutdruck richtig messen: Das ist zu beachten
Wer seinen Druck selbst misst, sollte gewisse Regeln einhalten: Es ist wichtig, vorher einige Minuten zu entspannen und keinen Alkohol oder Kaffee zu trinken. Halten Sie die Beine parallel aufgestellt, denn bei übereinandergeschlagenen Beinen steigt der Blutdruck durch die Anspannung der Muskeln. Die Deutsche Herzstiftung empfiehlt, immer zwei Messungen im Abstand von einer Minute durchzuführen, da der Blutdruck der zweiten Messung häufig niedriger sei und daher der gültige.
Messen Sie zum ersten Mal, sollten Sie den Blutdruck an beiden Armen überprüfen und später immer an dem Arm, der den höheren Wert angezeigt hat. Zum Messen muss sich der Messpunkt am Arm auf der Höhe des Herzens befinden. Liegt er zu hoch, misst das Gerät einen zu niedrigen Blutdruck. Liegt der Messpunkt unterhalb der Herzhöhe, wird ein zu hoher Blutdruck gemessen. Für eine einfache Ermittlung der Blutdruckwerte empfiehlt sich ein Blutdruckmessgerät.
Zu häufig sollte der Blutdruck jedoch auch nicht gemessen werden. Norbert Smetak vom Bundesverband Niedergelassener Kardiologen e.V. warnt davor: „Die Erwartungshaltung kann die Werte zusätzlich erhöhen.“ Ein übertrieben häufiges Messen könne sich dann negativ auf den Blutdruck auswirken.
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Bluthochdruck vorbeugen: Auf Ernährung und Gewicht achten
Ein gesunder Lebensstil ist wichtig, um Bluthochdruck vorzubeugen und zu behandeln, rät die Herzstiftung. Ursachen und Risikofaktoren können beispielsweise wenig Bewegung und ungesunde Ernährung sein. Deshalb empfiehlt die Herzstiftung eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Ausdauerbewegung, wenig Alkohol, wenig Salz und Entspannung bei chronischem Stress.
Brauchen Sie eine Auffrischung der Corona-Schutzimpfung?
Menschen mit Bluthochdruck erkranken häufiger schwer an Covid-19 und haben ein erhöhtes Sterberisiko. Darauf weist die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hin. Von Bluthochdruck sind vor allem ältere Menschen und Personen mit Vorerkrankungen betroffen. Für diese Risikogruppe empfiehlt die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut (RKI) eine Corona-Auffrischungsimpfung. Bluthochdruckpatienten sollten daher mit ihrem Arzt besprechen, ob eine Nachimpfung für sie infrage kommt.
Ein wesentlicher Risikofaktor für die Entstehung von Bluthochdruck ist außerdem Übergewicht. Daher ist es wichtig, überflüssige Pfunde abzubauen. Denn so lassen sich Bluthochdruck und damit auch die Risiken für verschiedene Erkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall und Diabetes senken.
Ist die Behandlung durch eine Umstellung von Ernährung und Lebensgewohnheiten nicht erfolgreich genug, dann kann auch eine medikamentöse Therapie in Betracht gezogen werden, um der Erkrankung entgegenzuwirken.